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Wildschweingulasch mit Brotknöpfle

Nach dem gestrigen Ärger mit meiner alten eMail-Adresse brauch ich heute erstmal was Anständiges zu Essen, etwas das ordentlich wärmt und glücklich macht - ein Schmorgericht also und was bietet sich da eher an, als eine riesengroße Portion Gulasch mit knusprig gebratenen Brotknöpfle? Nix ;o)

Das Wildgulasch, also das rohe Fleisch, schlummert schon seit Anfang September in meinem Gefrierschrank, damals haben wir nämlich bei einem Bummel über den Herbstmarkt auf Gut Basthorst die Gelegenheit genutzt und uns am Stand der von von Bülow'schen Wildspezialitäten reichlich mit unseren heißgeliebten Wildschwein- bratwürsten und einer großen Portion Wildschweingulasch eingedeckt. 
Wir sind ja keine so großen Schweinefleisch-Liebhaber und daher muss es wenn schon ein besonderes Schwein sein. Die Angler Sattelschwein-Kreuzungen, die unser Schlachter hält, sind zwar von ganz ausgezeichneter Qualität, so ein Wildschwein schmeckt aber nochmal nen Tick aromatischer.
 
Das Rezept hab ich beim Mälzer-Tim geklaut, ich hatte schlicht keine Lust mehr nach einem anderen Rezept zu suchen und da kam mir das aktuelle Rezept seiner Kochsendung beim Stöbern in der ARD-Mediathek grad Recht. 
Eigentlich wollte ich noch ein paar Maronen dazugeben, aber momentan bin ich nicht in so großer Kochlaune, so dass ich das Rezept im Endeffekt nur an meine Fleischmenge angepasst und alles zum Schluss noch mit nem kleinen Schluck Schwarz Essig abgeschmeckt habe - die feierliche Premiere meines neuen Lieblingsessigs und sehr, sehr lecker! Wenn Ihr keinen Schwarz Essig habt, nehmt einfach nen kleinen Schluck Balsamico oder lasst ihn weg.


Die Mälzersche Kochsendung, bzw. Kochsendungen im Allgemeinen schau ich eigentlich schon eine ganze Weile nicht mehr - da ist für mein Empfinden einfach die Luft raus, die meisten dienen nur noch der Selbstdarstellung sog. Fernsehköche oder als Spielwiese für... Nee, lassen wir das lieber, mein Mitesser sagt, man muss nicht alles aussprechen, resp. schreiben ;O)
Diesmal war es jedenfalls gar nicht so verkehrt mal wieder reinzuschauen, denn andernfalls wäre mir dieses im Grunde sehr simple, aber mordsleckere Gulasch entgangen und sowas wolln wir ja nu auch nich...

Vermisst Ihr eigentlich irgendwas auf den Gulasch-Fotos? Richtig, die Brotknöpfle sind gar nicht mit drauf. Der Teller war inkl. Knöpfle völlig überladen, das sah nach nix aus und nochmal wollte ich die Portion nu auch nich anrichten - ab und zu hab ich nämlich auch mal Lust auf ne warme Mahlzeit ;o) 
Die Brotknöpfle müsst Ihr Euch also beim Herrn Mälzer anschauen, der hat auch anständig große Teller, so dass die Portion auch inkl. Knöpfle noch schick aussieht und nicht komplett verfressen wie bei mir ;o)

Noch ein paar kurze Worte zum Speck, den Ihr oben weiter auf dem Bild seht... Macht nicht den Fehler irgend so einen eingeschweißten, wässrigwabbeligen Gummispeck zu kaufen, sondern gönnt Euch für dieses Essen einen richtig guten, kräftig geräucherten Speck vom Metzger. Der Speck spielt in diesem Gericht nämlich eine ganz entscheidende Rolle, da er ne ganze Menge Geschmack und Aroma mitbringt. Je besser die Qualität des Specks, desto besser auch das Endergebnis.

Wildschweingulasch

Zutaten 
6 Kapseln grüner Kardamom
3 Nelken
1 Sternanis
7 Wacholderbeeren
3/4 TL Fenchelsaat 
3/4 TL schwarze Pfefferkörner
3/4 TL Koriandersaat

2 kg Wildschweingulasch
2 Zwiebeln
200 g durchwachsener Speck im Stück 
Butterschmalz zum Anbraten 
2 EL Mehl 
330 ml Malzbier 
500 ml Rinderfond (selbstgemacht oder vom Schlachter)
2 EL Schwarz Essig (Kloster Rühn)

Zubereitung
Den Kardamom im Mörser leicht anmörsern, so dass sich die Kapseln öffnen. Zusammen mit den restlichen Gewürzen in eine Pfanne geben und bei mittlerer Hitze kurz anrösten. Sobald sie beginnen zu duften, in einen Teebeutel füllen und mit Küchengarn verschließen. 
Das Fleisch sehr gründlich mit Küchenpapier trocken tupfen, in der Zwischenzeit in einem schweren, am besten gusseisernen Bräter Butterschmalz erhitzen. Die Fleischwürfel je nach Größe des Topfes in 3-4 Portionen nacheinander von allen Seiten scharf anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen. 
Die Schwarte vom Speck abschneiden und den Speck in 3-4 mm dicke Scheiben schneiden, die Zwiebel grob würfeln. 
Die Zwiebelwürfel glasig anschwitzen, die Speckscheiben und die abgeschnittene Schwarte dazugeben und ebenfalls kurz anbraten. Mit dem Mehl bestäuben, die Butter dazugeben und beides unter Rühren anschwitzen. 
Mit Malzbier ablöschen und den Fond ebenfalls dazugeben. Das Bouquet garni dazugeben und alles einmal aufkochen lassen. Die Temperatur stark reduzieren und das Gulasch bei niedriger Hitze (das Gulasch soll nur ganz leicht simmern) ca. 2 Stunden mit geschlossenem Deckel schmoren.

Das fertige Gulasch mit Schwarz Essig abschmecken und evtl. noch mit ein wenig Salz und Pfeffer würzen. Nicht vergessen, die Schwarte und das Bouquet garni wieder zu entfernen, das ist beides nicht besonders lecker ;o)

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Brotknöpfle 

Zutaten 
100 g altbackenes kräftiges Sauerteigbrot (von Vortag)
Butterschmalz
1 Zwiebel, fein gewürfelt
100 g durchwachsener Speck, fein gewürfelt

1 Bund Petersilie, fein gehackt
Salz

6 Eier
Salz
350 g Mehl

50 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser 

Zubereitung
Das Brot in kleine Würfel schneiden und in etwas Butterschmalz knusprig anrösten, die Zwiebel- und Speckwürfel dazu geben und glasig anschwitzen. Zum Schluss die Petersilie dazu geben. Beiseite stellen. 
Die Eier in einer großen Schüssel miteinander verquirlen und salzen. Mehl und Mineralwasser zugeben und alles mindestens 5 Minuten kräftig mit einem Kochlöffel zu einem glatten Teig verschlagen, bis er Blasen wirft.
Die etwas abgekühlte Brot-Speck-Mischung unterheben. 
Reichlich Salzwasser in einem Topf zum Sieden bringen. Mit zwei Tee- oder Esslöffeln (je nachdem, wie groß man die Knöpfle mag) kleine Portionen abstechen und ins Wasser gleiten lassen und je nach Größe 3-5 Minuten gar ziehen lassen. 
Mit einer Schaumkelle herausnehmen und in einem Durchschlag abtropfen lassen. 
Je nach Geschmack frisch aus dem Kochtopf servieren oder kurz in einer Pfanne mit etwas Butterschmalz anbraten.

Sie haben Post! Aber nicht von mir...

Wer gestern am späten Abend (oder seitdem) eine eMail von mir bzw. der eMail-Adresse kurioserladen [at]aol[dot]com bekommen hat, wird sich sicher fragen, was das nu wieder soll und warum ich ohne jeglichen Kommentar Links verschicke. 
Die Antwort ist ganz einfach - diese Mails stammen nicht von mir! Mein eMail-Account ist anscheinend gehackt worden und nu werden an alle sich noch im Adressbuch befindlichen Kontakte wirre Mails geschickt.  
Ich hab das Adressbuch selbstverständlich sofort gelöscht und auch sonst die Mail-Adresse so gut es geht still gelegt - völlig löschen geht leider nicht, da AOL auf meine Anfragen (das ist nicht der erste AOL-Account, der gehackt wurde) grundsätzlich nicht reagiert. Unabhängig davon, habe ich bereits vor einer Weile eine neue eMail-Adresse (steph[at]kuriositaetenladen[dot]com) eingerichtet, über die seither meine komplette Korrespondenz läuft. 
Wenn Ihr also noch Post von meiner alten AOL-Adresse bekommt - nicht aufmachen, einfach weg damit in den Papierkorb!

Es tut mir wirklich leid, dass ich Euch mit diesem Kram belästige und ich hoffe, dass das nicht noch einmal vorkommt!

Slow Fisch 2011 in Bremen

Wenn in der schönsten Stadt der Welt, in der ich gaaanz zufällig geboren wurde (ein direkter Zusammenhang ist natürlich rein zufällig), eine Slow Food Fisch-Messe stattfindet, muss ich nicht lange überlegen, da bin ich natürlich dabei. Also haben wir uns am Samstag mit nem riesengroßen Rucksack bewaffnet auf den Weg gemacht und uns mitten ins Getümmel gestürzt.

Stadthalle Bremen
Für mich war es die erste Slow Food-Messe und ich war entsprechend gespannt, was es alles zu probieren, anzuschauen und natürlich auch zu kaufen gibt. 
Selbstverständlich haben wir es nicht lange geschafft, standhaft zu bleiben und so sind eine ganze Reihe verschiedener Köstlichkeiten in unseren Rucksack, der kleiner wirklich nicht hätte sein dürfen, gewandert. 
Unter Anderem haben wir:
erstanden. Keine schlechte Ausbeute, wie ich finde ;o)

Mein absolutes Highlight und schon allein Grund genug für mich, diese Messe zu besuchen war der Schwarz Essig vom Kloster Rühn. Ich hab vor einer Weile bereits einen Fernsehebericht über die Produkte von Ralf Schröder gesehen und wollte diesen Essig seitdem unbedingt ausprobieren.
Bei dem Essig handelt es sich um einen mecklenburger Apfelessig, der zusammen mit Backpflaumen im Eichenfass gelagert wird und dadurch eine grandioses Aroma bekommt, das sehr an einen wirklich guten alten Balsamico erinnert. 
Mir gefällt der Essig so ausnehmend gut, dass Balsamico mit sofortiger Wirkung aus dem Sortiment des Kuriositätenladens genommen wurde und dafür nun dieser Essig Einzug gehalten hat - zusammen mit einem nicht minder tollen Weizengras-Öl, das ich Euch natürlich nicht unterschlagen möchte. 

Mein zweiter Höhepunkt waren die Auerochsenprodukte, bei denen wir am großzügigsten zugeschlagen haben. Neben der Qualität des Fleisches, bzw. der Auerochsenprodukte, finde ich auch das dahinter stehende Konzept der Rinderhaltung und -Erhaltung und gleichzeitiger Landschaftspflege besonders spannend und unterstützenswert. 
Leider ist es nicht ganz so leicht, an die Produkte ranzukommen, da sie bisher nur über einige wenige Geschäfte vermarktet und ansonsten ausschließlich an Restaurants geliefert werden, wir werden aber auf jeden Fall unseren nächsten Kiel-Aufenthalt nutzen und schauen, was wir dort auftreiben können.
Sollte Jemand von Euch Interesse an einer Adressliste der Bezugsquellen haben, kann ich die gern noch anfügen, online hab ich nämlich nix gefunden.

Ansonsten haben wir auf der Messe selbst gar nicht soooviel genascht, ein kleines Eis hier, geschmorte Ochsenbacken an Kartoffel-Sellerie-Püree dort und zum Abschluss für meine Mama und meinen Mitesser noch nen Kaffee und für mich eine leckere Trinkschokolade von Büchlers - mehr ging nicht mehr, schließlich waren für zuhaus auch noch die Räuchermaränen eingeplant.

Gilt nicht nur für Kaffee ...
So, und zu guter Letzt nun noch ein kleines Fazit - schön war's, richtig schön! Ein Paradies für jeden Hobbykoch. Aber ...
Ein kleines Aber muss schon sein, denn insgesamt waren wir etwas enttäuscht, wie wenig Wert doch auf Regionalität gelegt wurde. Selbstverständlich lag der Fokus natürlich schon auf norddeutschen Ausstellern und Produkten, wir fanden es aber beispielsweise sehr schade, dass gleich mehrere Stände mit süddeutschen und österreichischen Käsespezialitäten vor Ort waren, norddeutsche Käsereien, wenn überhaupt, aber nur am Rande präsentiert wurden - mal von der Molkerei Hasenfleet (die aber keinen Käse herstellt) und der Ziegenkäserei Sieben Ziegen abgesehen, ist mir kein norddeutscher Milchverarbeitender Betrieb aufgefallen.
Nicht falsch verstehen, ich hab absolut nichts gegen süddeutsche und österreichische Produkte, aber es gibt in Schleswig-Holstein nicht umsonst die Käsestraße und eine unglaubliche Vielfalt an fantastischen Käsesorten, die es sich auf jeden Fall gelohnt hätte vorzustellen.
Nichtsdestrotz war das sicher nicht der letzte Slow Fisch-Besuch, für's nächste Jahr ist die Messe schon ganz fest eingeplant und bis dahin werd ich die Zeit nutzen, mich bei Slow Food hier in Hamburg umschauen (Samstagabend haben mein Mitesser und ich uns direkt noch angemeldet, wir sind also schon ganz bald Slow Food-Mitglieder) und vielleicht können wir zur nächsten Messe dann ein richtig schönes Food Blogger-/Blog-Lesertreffen mit interessantem Rahmenprogramm auf die Beine stellen, denn das fand ich diesmal durchaus auch noch verbesserungswürdig - aber dazu mehr morgen in der Hüttenhilfe, da geht's dann um die "Social Media Lounge" und unseren geführten Rundgang über die Slow Fisch.   

Dat wohr besonners good - Oktober

Im letzten Monat ging es im KuLa ja eher ruhig zu und ich hab nicht sooooviel und besonders regelmäßig gebloggt, trotzdem gab es aber natürlich auch diesmal ein paar Rezepte, die mir ganz besonders gefallen haben - hier also meine Lieblinge für den Monat Oktober:

 
Dieses Huhn wäre auch unter meinen Favoriten dieses Monats, wenn ich jeden Tag gebloggt hätte - eindeutig eines meiner neuen Lieblingsrezepte!
Nicht nur die Farben sind ein absoluter Knaller, auch geschmacklich kann diese Pasta ordentlich was reißen - gibt's demnächst unbedingt mal wieder!
Klar, für nen bekennenden Salz-Junkie wie mich, gehört dieses Salz eindeutig zu den Entdeckungen dieses Monats - ab sofort ein ganz fester Bestandteil des Gewürzregals.

Erdbeer-Pistazien-Marshmallow-Schokoriegel mit jeder Menge Crisp

Fremdkochen Kulinarische Geschenke Habt Ihr es schon gesehen? Das neue Fremdkochen hat gestern bereits begonnen! Bis zum Ende des Jahres wird sich nun alles um kulinarische Geschenke drehen - kommt mir gerade Recht, denn dieses Jahr wird's von mir nix anderes geben ;o)
Ich hab schon eine ellenlange Liste mit allen möglichen Leckereien, die ich in der nächsten Zeit fremdkochen, -backen, -wecken, -anrühren, -mörsern, usw. möchte und daher erkläre ich hiermit offiziell und höchstfestlich die Vorweihnachtszeit für eröffnet. Wenn in den Geschäften schon im Juni Lebkuchensterne und Dominosteine in den Regalen stehen, kann ich auch im November mit der "Weihnachtsbäckerei" beginnen - finde ich. 
Den Anfang machen diese "Schokoriegel", die ich vor einer Weile beim Stöbern in Foodgawker gefunden habe - schon auf den ersten Blick war klar, die muss ich haben, am Besten sofort! Leider hatte ich absolut keine der dafür notwendigen Zutaten zuhaus, aber das lässt sich ja ändern und so hab ich bei nächster Gelegenheit gefriergetrocknete Erdbeerstückchen auf dem Isemarkt besorgt, Mini-Marshmallows im englischen Laden bestellt und die restlichen Zutaten direkt ums Eck gekauft.

Diese Schokoriegel, bzw. selbstgemachte Schokoriegel und -tafeln überhaupt sind eigentlich die ideale Geschenkidee für Alle, die nicht backen können oder wollen und auch sonst den großen Aufwand scheuen, denn sie sind recht schnell und unkompliziert gemacht und lassen sich so vielfältig abwandeln, dass eigentlich für jeden was dabei ist. 
Durch diese Riegel bin ich jedenfalls so richtig auf den Geschmack gekommen, hab mir gleich zwei Schokoladentafel-Formen besorgt und experimentiere jetzt, was das Zeug hält.

Bei uns geht's jetzt ein büschen so zu wie bei Starbuck's oder diesen ganzen anderen Ketten, bei denen man nen Becher Kaffee in geschätzten 1365 unterschiedlichen Geschmackssorten bekommt, denn bevor ich mich so richtig ans Werk mache und mal wieder rumbastel, gilt es erstmal die Grundfrage zu klären. Weiß, Milchschokolade oder lieber was dunkles? 
Wenn diese erste Hürde dann überwunden ist, wird's aber so richtig schwierig, denn die Auswahl der "Toppings" ist nahezu endlos. Getrocknete Früchte, Nüsse, Smarties, Gummibärchen, Ingwer, Popcorn, Cornflakes, Reiscrispies, geschrotete Kakaobohnen, Chiliflocken, Zitronenzesten, Fleur de Sel, Zuckerstreusel, gehackte Kaffeebohnen, Rosenblüten oder andere essbare Blüten, Kokosflocken, der Phantasie sind da absolut keine Grenzen gesetzt. Im Prinzip könnt Ihr alles in die Schokolade rühren oder einfach drauf streuen, was Euch schmeckt - auch wenn's noch so gewagt ist.

Besonders toll finde ich, dass man zuhause auch für Chocoholics mit Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten Schokolade nach Maß schneidern kann, auf unnötige Zusätze wie Sojalecithin verzichten und anstelle von Aromen aus Sägespäne, mindestens ebensoviel Fruchtgeschmack durch getrocknete oder gefriergetrocknete Früchte in die Schokolade zaubern kann. 
Nachdem ich diese Riegel probiert hatte, war ich wirklich erstaunt, wie "erdbeerig" die schmeckten und dabei waren die Erdbeeren ja nur eine Zutat von mehreren.

Diese Mini-Marshmallows bringen, wie auch Gummibärchen, eine ganz spannende Textur in die Schokolade, aber sie sind natürlich auch mächtig süß. Für Kinder oder alle Süßschnäbel, die nen ganz schnellen und heftigen Zuckerschock brauchen, sicher eine ganz spannende Sache - außerdem sehen besonders die rosafarbenen auch noch sehr schick aus ;o)

Für den kleinen normalen Schokoladenappetit sollte man die Schokolade eher in kleine Vierecke, denn in Riegel schneiden - so ein einzelner Riegel ist schon eher eine ausgewachsene Hauptmahlzeit, die man nicht mal so zwischendurch als kleine Süßigkeit verputzen kann und sollte. 

Ich hoffe, ich hab Euch mit diesen Riegeln Lust auf selbstgemachte Schokolade gemacht und Ihr probiert Euch vielleicht auch mal dran - Ihr werdet staunen, wie unkompliziert Ihr wunderschöne ungewöhnliche und vor allem unanständig leckere Köstlichkeiten herstellen könnt.
 
Zutaten
800 g weiße Schokolade
20 g gefriergetrocknete Erdbeerstückchen 
50 g Pistazien 
80 g Mini-Marshmallows
50 g Reiscrispies

Zubereitung 
Die Schokolade grob hacken und im Wasserbad sehr behutsam unter ständigem Rühren schmelzen. Die Schüssel, in der sich die Schokolade befindet, darf dabei nicht das Wasser berühren. 
Sobald die Schokolade geschmolzen ist, die restlichen Zutaten dazu geben (jeweils etwas zum Bestreuen zurückbehalten) und die Schokoladenmasse in zwei mit Backpapier ausgekleidete Formen (ca. 20x15 cm oder eine entsprechend größere) geben. Glatt streichen und mit den zurückbehaltenen Zutaten bestreuen. 
Für ca. 10 Minuten, bzw. bis die Oberfläche der Schokolade fest wird in die Mitte des Kühlschrankes stellen, dann bei Zimmertemperatur über Nacht festwerden lassen und am nächsten Tag in Riegel oder kleine Vierecke schneiden. Luftdicht aufbewahren

Saibling aus dem Päckchen mit Himbeersalz

Die einen sammeln Kugelschreiber, Schlümpfe, Hühnergötter, Schuhe, Postkarten, Überraschungseier,  Zuckertüten, Autogramme, Spucktüten oder Sand aus allen Ecken der Welt, ich sammel Salz. 
Salz aus Australien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Slowenien, Dänemark, Hawaii, geräuchertes Salz, Fleur de Sel, Salzflakes, usw. usw. Nur das sog. Himalayasalz, das eigentlich eher pakistanisches oder auch polnisches Salz heißen sollte und gern durch Kinderarbeit abgebaut wird, kommt mir nicht ins Haus, resp. die Küche. 
Ich erwarte von einem Salz schließlich nicht, dass es Blinden Adleraugen und Lahmen flinke Füße verleiht oder die Welt vor dem Untergang bewahrt, sondern lediglich, dass es gut schmeckt - sei es nun, weil es Mineralien enthält, die dem Salz eine besondere Note verleihen oder durch eine spezielle Textur aufallen.
 
Eine besondere Vorliebe hab ich auch für aromatisiertes Salz, spätestens seit ich vor einigen Jahren Hibiskussalz für mich entdeckt hab. Guacamole ohne Hibiskussalz ist mittlerweile gar nicht mehr denkbar.
Dieses Himbeersalz hab ich kürzlich in einem noch relativ neuen Kochbuch gefunden, nämlich in Frankreich - Die Küche, die wir lieben (Vielen Dank nochmal für den Tipp, moey!) Nebenbei, dieses Buch ist wirklich grandios, solltet Ihr also noch ein Buch über französische Küche suchen, schaut Euch dieses unbedingt mal an. 
Im Buch wird die Zubereitung dieses Salzes mit frischen, bzw. TK-Himbeeren erläutert, da ich es mir ja aber gern einfach mache, hab ich einfach gefriergetrocknete Himbeeren verwendet - simpler geht's wahrscheinlich nicht. Himbeer"granulat" mahlen, mit dem Salz vermischen - fertig. Die Haltbarkeit ist durch die gefriergetrockneten Himbeeren natürlich auch stark verlängert, lediglich der Geschmack und die Farbe wird mit der Zeit leiden.

Natürlich schmeckt das Himbeersalz, ebenso wie das Hibiskussalz grandios zu Guacamole, mindestens genauso gut schmeckt es aber auch zu Fisch oder Geflügel. Diese frische, säuerliche Note passt da ganz hervorragend. 
Wenn wir einen Fisch in der Salzkruste oder im Päckchen garen, hat das Himbeersalz nun immer einen festen Platz auf dem Tisch - ohne geht's gar nicht mehr. 
Wenn Ihr auch eine Vorliebe für aromatisierte Salze habt, probiert es unbedingt mal aus und falls Ihr noch ein kleines Präsent für Weihnachten sucht - dieses Salz drängt sich da geradezu auf ;o)  

Solltet Ihr nicht wissen, woher Ihr die gefriergetrockneten Himbeerstückchen bekommt, schaut mal beim Aromagarten rein, dort kaufe ich die Himbeer- und auch Erdbeerstückchen - zwar nicht online, sondern direkt auf dem Isemarkt, aber das spielt ja keine Rolle.

Himbeersalz 
10 g gefriergetrocknete Himbeeren 
100 g Fleur de Sel oder Maldon Sea Salt Flakes

Zubereitung
Die gefriergetrockneten Himbeeren im Blender zu feinem Puder mahlen und anschließend mit dem Salz vermischen. In einem verschließbaren Gefäß aufbewahren.
 
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Saibling im Päckchen
2 Saiblinge, ausgenommen, mit Kopf 
1 Bund Petersilie
1 Bund Dill
1 Bio-Zitrone 
1 Knolle Fenchel 
je ein großzügiger Schluck Noilly Prat 
Salz und Pfeffer
Olivenöl 

Zubereitung
Saiblinge waschen und gründlich trockentupfen. Fenchel putzen und mit einem Hobeln in sehr feine Streifen hobeln. 
Die Fenchelstreifen jeweils zur Hälfte auf ein großzügig bemessenes Stück Backpapier legen und mit Salz und Pfeffer würzen. Die Saiblinge salzen und pfeffern und mit jeweils einem halben Bund Petersilie und Dill füllen und 2-3 Scheiben Zitrone in den Bauchraum geben. Auf das Fenchelbett legen, das Backpapier an beiden Enden zusammenbinden und den Fisch so einpacken. Durch eine kleine Öffnung einen guten Schluck Noilly Prat und Olivenöl gießen und den Fisch im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 20 Minuten backen (hängt von der Größe des Fisches ab). 
Den Fisch zusammen mit dem Fenchel und frischem Baguette servieren, das Himbeersalz dazu reichen.

Birnentarte mit Camembert

Fremdkochen Tartes Mein vorletzter Beitrag zum Fremdkochen, diesmal wieder herzhaft und eigentlich eher was für meinen Mitesser, denn für mich. Ich bin zwar, wie ich Euch ja schon berichtet habe, in den letzten Monaten sehr viel mutiger und experimentierfreudiger geworden, was Käse für Fortgeschrittene betrifft, dieser sehr! reife und aromatische Bio-Bauerncamembert, den "mein Käsemann" für diese Tarte ausgesucht hat, war dann aber doch ne Spur zu heftig für mich - nach einem kleinen Stückchen hab ich bereits die Segel gestrichen und die restliche Tarte meinem Mitesser überlassen.
Kein Problem, das hatte ich mir ja schon vorher gedacht, dafür konnte mein Mitesser diesmal so richtig in Käsetarte schwelgen - für ihn war diese Tarte eine absolute Entdeckung!

Wie immer, wenn die Zutatenliste eines Rezeptes besonders kurz ist, ist die Qualität der einzelnen Zutaten umso wichtiger. 
Bei einem Gericht mit 1365 Gewürzen kann man ja recht leicht vertuschen, wenn die Hauptzutaten nicht so dolle sind, je überschaubarer die Zutatenliste aber ist, desto schwieriger wird das - logisch eigentlich. 
Der Hauptgeschmacksgeber ist bei dieser Tarte der Käse, bei uns ein französischer Bio-Bauerncamembert, der aus der Milch von Jersey-Rindern hergestellt wird. Leider hab ich kein Bild von dem Käse am Stück gemacht, aber auf dem Bild der mit Käse belegten Tarte könnt Ihr ihn sehen. In Natura war er noch gelber, fast wie ein Stück Butter und ganz ähnlich cremig. 
Für Käse-Liebhaber wie meinen Mitesser ist dieser Käse sicher eine absolute Delikatesse - ich zieh da dann doch eher ein Stückchen cremigen Mädchenkäse Butterkäse vor ;o)

Für die Birnen bin ich extra den kompletten Isemarkt (immerhin so um die 800 m ;o) ) auf und ab und nochmal hin und zum Schluss wieder zurück gelaufen - keine roten Birnen, absolut ganz und gar keine - überall nur grüne oder gelbliche und dabei wollte ich doch so gerne rote Birnen für die Tarte verwenden. Schlussendlich hab ich dann halt grummelnd 3 langweilig grüne gekauft, wirklich zufrieden war ich damit aber nicht. 
Als ich mich ein paar Tage später ans Werk machen wollte, kamen mir 3 aber doch ein büschen wenig vor, also musste mein Mitesser nochmal einen Nachschlag von unserem Haus- und Hof-Gemüsehändler mitbringen. 
Und siehe da, was bringt er mir mit? Wunderschöne rote Williams-Birnen! Saftig, perfekt gereift - die schönsten Birnen, die ich je gesehen hab und dabei war ich eigentlich davon ausgegangen, dass unser Obst- und Gemüsehändler eh nur eine Sorte hat - falsch gedacht... 3 Sorten "normale" Birnen und dazu sogar noch Vierländer Kochbirnen!

Wenn Ihr diese Tarte nachbacken möchtet, verwendet einen guten, schön gereiften Camembert oder Brie, nicht dieses harte Gummizeugs vom Discounter. Es muss natürlich kein französischer Bauerncamembert sein (ich hätte auch eher was regionales ausgewählt, wenn mein Käsehändler nicht eindringlich für diesen plädiert hätte), aber halt schon was Vernünftiges. 

Der Birnenbrand gibt der Tarte nochmal einen besonderen Kick, er passt ganz hervorragend zum Käse und unterstützt das Birnenaroma ganz ausgezeichnet. Falls Kinder mitessen sollten (was bei dieser Tarte aber sicher eher unwahrscheinlich ist), kann er natürlich auch weggelassen werden.

Es gibt ja heutzutage unglaublich viel unnötigen SchnickSchnack für die Küche, eine der unsinnigsten Erfindungen sind aber sicher diese kleinen, unverschämt teuren Tonkügelchen zum Blindbacken. Bei Cucinaria kostet eine Packung, mit der man mal grad eine herkömmliche Tarte (wohlgemerkt keine Quiche, dafür reicht die Menge nicht) blindbacken kann 22 € - absoluter Irsinn!
Ich benutze seit einigen Jahren die immer gleichen Kichererbsen, die ich in einem Glas aufbewahre und die zwar mit den Jahren immer kleiner, aber keinesfalls schlechter werden. Theoretisch kann man die ein ganzes Leben lang verwenden.
Natürlich müssen es keine Kichererbsen sein, ich hatte damals halt nix anderes im Haus, sondern man kann alle getrockneten Hülsenfrüchte zum Blindbacken verwenden.

Zutaten 

Mürbeteig

250 g Mehl

125 g kleingeschnittene weiche Butter
1 Eigelb
50 ml Wasser 

Belag 
300 g sehr guter und gut gereifter Camembert oder Brie
4 reife, aromatische Birnen
ca. 1 TL brauner Zucker
2 El Birnenbrand 
Fleur de Sel

Zubereitung 

Mürbeteig
Alle Zutaten miteinander vermengen und zu einem Teig verkneten. Den Teig zu einer Kugel formen und mindestens 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Ca. 15 Minuten vor dem Ausrollen aus dem Kühlschrank nehmen, auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und eine hohe Quicheform damit auslegen.

In regelmäßigen Abständen mit einer Gabel einstechen und erneut für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, mit Backpapier abdecken und getrocknete Bohnen oder andere Hülsenfrüchte daraufgeben. 15 Minuten bei 180°C im Ofen blindbacken. Bohnen und Papier entfernen und weitere 5 Minuten backen. 
Aus dem Backofen nehmen und komplett abkühlen lassen.

Belag 
Den Käse in dünne Scheiben schneiden und auf dem Tarteboden verteilen. Die Birnen ebenfalls ins sehr dünne Scheiben schneiden und wie auf dem Bild zu sehen, erst einen äußeren Kreis damit auslegen, dann die Mitte rosenförmig ebenfalls mit Birnenscheiben auslegen. Gleichmäßig mit Birnenbrand beträufeln, braunen Zucker gleichmäßig darüber verteilen und mit etwas Fleur de Sel bestreuen. 
Im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 30 Minuten backen, bis die Birnen karamellisiert und der Käse schön goldbraun sind. 
Aus dem Backofen nehmen, etwas ruhen lassen und dann servieren. 

Conchiglie mit Kürbis-Ricotta-Füllung und Tomatenragù

Zu spät! Da verspreche ich im Tomatentartelette-Beitrag noch hoch und heilig, dass ich auf jeeeden Fall einen zweiten Beitrag für Franzis und Annas Herbstevent zusammenbasteln werde und was wird davon? Nix! Ich bin zu spät dran...
Andererseits, da ich ja eh nicht an der Abstimmung teilnehme, mach ich jetzt doch einfach noch n büschen Werbung für die gestern begonnene Abstimmung - schaut gleich mal bei den beiden vorbei und sucht Euch nen Favoriten aus den vielen Einsendungen raus. Es lohnt sich, da sind ganz viele tolle Rezepte zusammengekommen. 

So, und das wär's gewesen, mein zweites Herbstgericht, diesmal sogar durch und durch herbstlich, denn was ist schon herbstlicher als Kürbis? 
Spätestens, wenn ich den ersten Kürbis verarbeitet habe, ist Herbst und nu isses soweit. 
So farbenfroh wie der Herbst, so ist auch dieses Gericht - rot und gelb, goldbraune Spitzen und ein paar grüne Tupfer zwischendrin - Herbst pur!

Es gibt ja mittlerweile wieder ganz verschiedene Kürbissorten im Handel, der Hokkaido ist aber wahrscheinlich der meistverkaufte, da er eine ideale Größe hat und sich einfach und problemlos verarbeiten lässt, denn im Gegensatz zu anderen Kürbissorten hat der Hokkaido eine recht weiche Schale, die nicht entfernt werden muss. 
Mitessen kann man zwar nahezu jede Kürbisschale (sofern Bio und kein Zierkürbis), in den meisten Fällen ist sie aber so hart, dass sie auch nach dem Garen noch fest ist - schmeckt also ganz einfach nicht. 
Beim Hokkaido ist das wie gesagt anders und nachdem man die Kerne entfernt hat, kann man ihn komplett weiterverarbeiten. 
Geschmacklich ist er allerdings nicht unbedingt mein Favorit, so dass ich nur auf ihn zurückgreife, wenn ich es mir einfach machen möchte, ansonsten ist eigentlich der Muskatkürbis mein Kürbis der Wahl, der ist nochmal um Längen aromatischer. 

Beim Befüllen der Conchiglie hab ich diesmal erstmalig einen Spritzbeutel verwendet und war sehr begeistert - kein lästiges Rumhantieren mit nem Teelöffel, kein Geschmiere, sondern nur einmal drücken und schon sind die Muscheln voll - klasse Sache! 
Die Füllung könnt Ihr übrigens auch schon einen Tag früher vorbereiten oder noch besser, Ihr bereitet gleich eine größere Menge Kürbismus zu, d.h., backt eine ganze Ladung Kürbisspalten, püriert oder zerdrückt sie mit dem Kartoffelstampfer und friert sie dann ein, so habt Ihr immer fertiges Kürbismus parat und könnt ganz schnell gefüllte Pasta, Kürbisbrot oder auch ein Risotto zaubern. 
Im Gegensatz zum gekochten Kürbis ist der Ofengebackene sehr viel aromatischer, probiert das unbedingt mal aus!

Zutaten 
500 g Kürbis
250 g Ricotta
70 g Milbenkäse (alternativ Parmesan)
Salz und Pfeffer 
Piment d'Espelette
1 TL frischer Salbei, fein geschnitten 

Sauce
1 Zwiebel, fein gewürfelt 
Olivenöl
500 g Tomaten, gewürfelt
Salz und Pfeffer
2 EL Basilikum, zerzupft

Außerdem
50 g Milbenkäse zum Überbacken (alternativ Parmesan)
Conchiglie rigate zum Füllen 

Zubereitung
Kürbis gründlich waschen halbieren, die Kerne entfernen und in Spalten schneiden. Auf ein Backblech legen und bei 180°C 30-45 Minuten backen, bis sie gar sind. Abkühlen lassen und zusammen mit dem Ricotta, den confierten Knoblauchzehen in einem Standmixer fein pürieren. Den Milbenkäse fein reiben und unterrühren, nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Piment d'Espelette würzen, den sehr fein geschnittenen Salbei ebenfalls unterrühren. 
Die Pasta in Salzwasser garen, abgießen und beiseite stellen. 
In der Zwischenzeit die Zwiebel fein würfeln und in Olivenöl anschwitzen. Die confierten Knoblauchzehen und die gewürfelten Tomaten dazu geben und alles einige Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen und den zerzupften Basilikum dazu geben. 

Die Tomatensauce in eine Auflaufform geben. Die Kürbis-Ricotta-Füllung in einen Spritzbeutel füllen und die Conchiglie damit füllen. Nebeneinander in die Auflaufform setzen. Mit dem restlichen Käse bestreuen und im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 20-30 Minuten backen, bis der Auflauf goldbraun ist.

Aligot, zumindest fast. Also so gut wie. Oder halt einfach Käse-Kartoffelpüree

"Meinen" Käsehändler kennt Ihr ja mittlerweile, oder? So gut wie jeden Samstag statten wir ihm bei unserem wöchentlichen Marktbummel einen Besuch ab und decken uns reichlich mit Käse ein. Wer hätte das noch vor nem guten Jahr gedacht, ich, die eigentlich keinen Käse jenseits von Gouda extrajung gegessen hat, probiert nun mittlerweile sogar schon Blauschimmel-, Schafs- und Ziegenkäse :o)
Ich geb's zu, so pur ist das immer noch nicht mein Fall und wird's wohl auch nicht werden, kochen und backen tue ich damit aber mittlerweile leidenschaftlich gerne.  

Besonders gerne kaufen wir die hiesigen, norddeutschen Käsesorten, die wirklich so grandios lecker sind, dass wir ganz selten noch Käse von auswärts brauchen. Für viele sonst gebräuchlichen Käsesorten wie Parmesan, Gorgonzola, usw. haben wir regionale Alternativen gefunden, die dem Original in nichts nach stehen - ganz im Gegenteil. 
Ein besonderer Lieblingskäse, der eigentlich immer im Haus ist und nie ausgehen darf, ist der Milbenkäse oder wie er jetzt heißt Deichkäse gold, milbengereift. Anders als beim thüringischen Milbenkäse, siedeln sich hier die Milben im Laufe der Zeit von ganz alleine an und sorgen dafür, dass der Käse besonders viel Feuchtigkeit verliert und somit stark schrumpft. Auf dem Bild unten sieht man ganz gut, wie sich die Ober- und Unterseite zusammengezogen haben. Der Käse hat natürlich ein sehr intensives Aroma, ohne dabei aber scharf zu sein - er hat einen sehr feinen, nussigen Geschmack.
Dieser Backensholzer Milbenkäse ist für mich seit einiger Zeit mein Parmesanersatz, den man mit Stumpf und Stiel aufreiben kann, die Rinde ist nämlich ebenfalls zum Verzehr geeignet und enthält sogar besonders viel Aroma. 

Wer sich jetzt vielleicht vor dem Gedanken an die Milben ekelt, den kann ich beruhigen, bevor der Käse in den Handel kommt, wird die Oberfläche selbstverständlich gereinigt und auch wenn sich dann doch noch die ein oder andere Milbe am Käse festkrallt und später auf dem Käsebrot landet, ist das gar nix gegen die Milbenheerscharen, die nachts im Bett auf uns allen rumkrabbeln. Also, wie sacht man hier so schön? Nix utmokt! ;O)
Wie sensibel das Thema Milben ist, sieht man aber daran, dass dieser Käse von "Milbenkäse" in "Deichkäse gold, milbengereift" umbenannt wurde - "Milbenkäse" ist wahrscheinlich ein nicht unbedingt verkaufsförderndes Prädikat. 
Als ich neulich, Asche auf mein Haupt, am Freitag bei der Konkurrenz auf dem Isemarkt Käse kaufen wollte und dort direkt nach Milbenkäse fragte, schaute mich der Käsehändler völlig entgeistert an und schrie dann, in einer Lautstärke, dass man es wahrscheinlich noch in Barmbek hören konnte, über den Markt, dass man M I L B E N K Ä S E ja nu auf keinen Fall frei verkaufen dürfe - die Milben springen schließlich 2 m weit! Nicht auszudenken!
Da schmiert man sich nichtsahnend ein Käsebrot und wird dann hinterrücks von einer fiesen unsichtbaren Killermilbe angesprungen - nee aber auch!
In diesem Moment wusste ich wieder, warum ich unseren Käsehändler (und seine Familie, die immer tatkräftig mit anpackt selbstverständlich auch) so gerne mag - der weiß wovon er spricht und hat für jede Rezeptidee den richtigen Käse parat, aber er verkauft den Käse halt auch nicht nur, sondern macht ihn selbst und ist dazu noch gelernter Koch... 

So, und für alle, die bis hier durchgehalten haben, gibt's auch noch zwei bis drei Worte zum Kartoffelpüree, das mein Mitesser wahrscheinlich komplett alleine aufgefuttert hätte, wenn ich nicht auch ne klitzekleine Portion hätte essen wollen - tja, Pech gehabt ;o)
Dieses Püree ist für alle Käseliebhaber ein unbedingtes Muss und perfekt als Beilage zu einer kräftigen Bratwurst. Bei uns gab's dazu eine Wildschweinbratwurst. 
Wenn Ihr weder Milbenkäse, noch den im Originalrezept verwendeten Cantal bekommt, versucht es einfach mal mit einem anderen Hartkäse und schmeckt das Püree nach Eurem persönlichen Geschmack ab - besonders in der jetzt anbrechenden kalten Jahreszeit eine ganz tolle Beilage.

Zutaten 
750 g mehligkochende Kartoffeln 
Salz 
300 g Deichkäse gold, milbengereift (im Original junger Cantal)
120 ml Milch oder Sahne
2 EL Butter 
frisch geriebener Pfeffer und Muskatnuss
evtl. noch etwas Salz
Piment d'Espelette (optional)
Schnittlauch, in feine Röllchen geschnitten

Zubereitung 
Die Kartoffeln waschen, schälen und in Würfel schneiden. Als Salzkartoffeln bei mittlerer Hitze kochen, bis die Kartoffeln sehr gar sind. In der Zwischenzeit den Käse fein reiben.
Die Kartoffeln abgießen und zurück auf die ausgeschaltete Herdplatte stellen, gut ausdampfen lassen. 
Die Milch in einem kleinen Topf zusammen mit der Butter zum Köcheln bringen. Die Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken oder alternativ mit dem Kartoffelstampfer zu Püree stampfen. Den Käse, den confierten Knoblauch und die heiße Milch dazu geben und alles mit einem Holzlöffel solange Rühren, bis der Käse vollständig geschmolzen ist und sich alles zu einem glatten Brei verbunden hat. 
Mit Pfeffer, Muskat und Piment d'Espelette würzen und je nach verwendetem Käse noch etwas nachsalzen. Crème fraîche unterrühren und mit Schnittlauch bestreut servieren. 

Karamell-Schoko-Tarte mit Fleur de Sel

Fremdkochen Tartes Merkt Ihr was? Ich bin im Tartefieber! ;o)
Klar, da ich seit gut 2 Monaten auch zum Hüttenhilfe-Team gehöre und in Zukunft unter Anderem die Fremkochen organisiere, isses natürlich nur recht und billig, dass ich mit gutem Beispiel voran gehe und und ausgiebig fremdkoche fremdbacke, dieser Blogevent hatte aber den äußerst positiven Effekt, dass ich meine eh schon ausgeprägte Vorliebe für Tartes und Quiches noch vertieft hab und mittlerweile eine so lange Nachbackliste habe, dass ich theoretisch die restliche Zeit des Events ausschließlich Tartebeiträge veröffentlichen könnte. 

Keine Sorge, mach ich natürlich nicht, aber Ihr könnt Euch auf jeden Fall darauf einstellen, dass es auch nach diesem Fremdkochen reichlich Tartes und Quiches im Kuriositätenladen geben wird und die Kategorie "Tartes und Quiches" kräftig weiterwächst - schließlich hab ich drei wunderbare neue Formen, die hier gezeigte eckige und zwei Mini-Quiche-Formen, die wollen selbstverständlich gründlich eingebacken werden ;o)

Das Tolle an einer Tarte ist unter Anderem, jetzt mal vom Geschmack abgesehen, dass man sie in den meisten Fällen prima vorbereiten kann. Wie schon neulich bei den Tomatentartelettes erwähnt, lassen sich die Böden sehr gut vorbacken, auch schon einige Tage vor der Verwendung und am Tag der Verwendung dann belegen und fertig backen.
Bei süßen Tartes genügt eine leckere Creme und ein paar Früchte, herzhafte Tartes kann man mit allem belegen, was der Gemüsestand hergibt - die Kombinationen sind schier endlos. 
Wenn es nach mir ginge, stünde in jedem Haushalt mindestens eine Tarteform, wenigstens aber eine Springform, die man selbstverständlich genausogut verwenden kann. Tartes sind das perfekte Essen, wenn Gäste zu Besuch kommen. 
Vorbereiten, kalt stellen und sobald die Gäste da sind, in den Ofen schieben - dazu ein leckerer Salat und fertig ist ein unkompliziertes, schnelles Essen, das nicht nur lecker ist, sondern auch noch sehr hübsch aussieht.

Erinnert Ihr Euch noch an meine Dulce de Leche-Erfahrung vor einer Weile? Dank dieser Tarte isse nu endlich alle, die Karamellcreme - Halleluja ;o)
Im Prinzip ist diese Tarte ja Twix für Fortgeschrittene, die Dulce de Leche ist zwar mindestens genauso süß wie beim Schokoriegel, durch das Fleur de Sel und die herbe Schokolade wird die Süße aber etwas gemildert. 
Trotzdem bleibt diese Tarte nur etwas für Extrem-Süßmäuler, die ist nämlich nochmal ne ganze Stufe heftiger als die Schoko-Karamell-Torte, für die ich die erste Ladung aufgebraucht habe.

Natürlich könnt Ihr auch eine andere Schokoladenmarke verwenden, das muss keine Valrhona sein, Ihr solltet aber drauf achten, dass es eine wirklich gute Schokolade ist. Das Salz fand ich unbedingt notwendig, ich bin aber seit der Schoko-Karamell-Torte auch ein ganz großer Fan dieser Kombination. Ohne das Fleur de Sel schmeckt die Tarte wirklich nur süß und schokoladig, das Salz gibt Ihr noch einen besonderen Kick. 
Wieviel Fleur de Sel Ihr verwendet, ist natürlich Eurem persönlichen Geschmack überlassen, ich finde aber, dass diese Tarte schon n büschen was verträgt.

Die eckige Tarteform, die ich für diese Tarte verwendet habe, ist nen Ticken größer als die herkömmlichen runden, sie sieht zumindest etwas größer aus, d.h., Ihr werdet die Mengen sicher etwas anpassen müssen und vielleicht weniger Dulce de Leche und Schokolade verwenden, ansonsten habt Ihr halt ne etwas dickere Karamell- und Schokoladenschicht. 

Zutaten

Sandteig
250 g Mehl Typ 405
125 g weiche Butter
125 g Puderzucker
1 Ei

Belag 
150 g Valrhona-Kuvertüre 70%
Fleur de Sel 

Zubereitung 

Sandteig
Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen, nur solange kneten, bis sich alles zu einem Teig verbunden hat.
Den Teig flach ausrollen, in Klarsichtfolie wickeln und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen, besser aber über Nacht.
Den Teig ca. 30 vor der Weiterverarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen und auf der gut bemehlten Arbeitsfläche dünn mit dem Nudelholz ausrollen. Auf dem Nudelholz aufrollen und über der Tarteform wieder abrollen. Die Tarteform mit dem Teig auslegen und den überschüssigen Teig am Rand abschneiden. In regelmäßigen Abständen mit einer Gabel einstechen und erneut für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, mit Backpapier abdecken und getrocknete Bohnen oder andere Hülsenfrüchte daraufgeben. 15 Minuten bei 180°C im Ofen blindbacken. Bohnen und Papier entfernen und weitere 5-10 Minuten backen. Aus dem Backofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.

Belag
Den abgekühlten Tarteboden mit der Dulce de Leche bestreichen und Fleur de Sel nach Geschmack darüber streuen. Auf dem Foto rechts seht Ihr, wieviel ich ungefähr verwendet habe - einfach raufklicken, dann vergrößert sich das Bild. 
Die Kuvertüre grob hacken und im Wasserbad sehr behutsam unter ständigem Rühren schmelzen. Abkühlen lassen und dann über der Dulce de Leche verstreichen, fest werden lassen und nach Geschmack noch mit etwas Fleur de Sel zur Dekoration bestreuen.