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Texanisches Chili con Carne

Viele Rezepte, die ich zur Zeit in meiner Küche austüftle, habe ich schon sehr lange auf meiner Liste, das habt Ihr sicher auch schon bemerkt, ich erwähne es ja in jedem zweiten Rezept. Für dieses Chili con Carne gilt das Gleiche, denn ich habe mir tatsächlich schon vor zwei Jahren eine bunte Auswahl getrockneter Chilischoten bestellt, weil ich endlich mal ein authentisches Chili zubereiten wollte - nämlich keinen Hackfleischeintopf mit Bohnen und Mais, sondern ein texanisches Chili con Carne, das im Endeffekt eine Art scharfes Gulasch ist und nicht mit Hackfleisch, sondern gewürfeltem Fleisch zubereitet wird.
Die damals bestellten Chilischoten habe ich zwischenzeitlich anderweitig verarbeitet, also musste ich einen erneuten Anlauf starten und habe eine neue Ladung geordert. Diesmal bestellt habe ich Ancho, Mulato, Cascabel, Guajillo, Arbol, Catarina, Pasillas und Chipotle. Diese Sorten sind allesamt nicht übermäßig scharf, sondern verhältnismäßig mild. Einige haben ein fruchtiges, andere ein rauchiges Aroma. Ich hab bewusst keine extrascharfen Chilischoten bestellt, denn mir geht es grundsätzlich nicht darum, auf Teufel komm raus möglichst scharf zu kochen, sondern ich möchte auch noch etwas von den Aromen schmecken. 
Davon abgesehen läuft mir schon die Nase, wenn ich nur eine heiße Suppe esse, das muss ich nicht noch durch extrascharfes Essen provozieren. 

Natürlich hab ich nicht alle Chilisorten in diesem Rezept verarbeitet, ein paar verschiedene sind aber schon im Chili gelandet. 

Texanisches Chili con Carne

Ein texanisches Chili con Carne unterscheidet sich maßgeblich von einem "deutschen" Chili. Die Fleischsorten variieren zwar ab und zu, es wird aber in der Regel nicht mit Hackfleisch, sondern wie ein Gulasch mit Fleischwürfeln zubereitet, die langsam geschmort werden. 
Anders als ein ungarisches Gulasch, wird das Chili nicht mit Paprikapulver, sondern mit einem Chilipüree gewürzt und je nach Rezept kommt noch Bier, Kaffee und/oder Schokolade dazu.
Ich hab mich mit diesem Rezept erstmal langsam rangetastet und auf Kaffee und Schokolade verzichtet, dafür aber ein großes Glas Bier zum Chili gegeben. Genau wie beim Biergulasch, bringt das Bier hier auch eine kräftig hopfig-malzige Note mit. 

Gewürzmischung in der Gewürzmühle

Um ein Maximum aus den Gewürzen rauszuholen, habe ich sie im Ganzen in einer trockenen Pfanne angeröstet und anschließend in meiner Gewürzmühle gemahlen. Grundsätzlich kaufe fast ausschließlich ganze Gewürze und keine gemahlenen, weil die sehr schnell ihr Aroma verlieren. Die ganze Saat ist deutlich länger verwendbar und lässt sich meiner Meinung nach auch flexibler einsetzen, weil ich mit der ganzen Saat Fonds und Brühen aromatisieren kann und mit den gemahlenen die Gerichte final abschmecke. 
Das Mahlen übernimmt bei mir eine spezielle Gewürzmühle, es tut aber auch ein Mörser, ein kleiner elektrischer Zerkleinerer oder auch eine Kaffeemühle. Da ich ständig irgendetwas mahle und einen Mörser nicht mehr so gut bedienen kann, hilft mir die Gewürzmühle sehr. 

Chilipaste in der Gewürzmühle

Anders als die Gewürze, die trocken gemahlen werden, habe ich die Chilischoten erst in Flüssigkeit eingeweicht und anschließend püriert. Dieser Chilipaste schmeckt natürlich nicht nur im Chili con Carne, sondern eignet sich auch hervorragend zum Verfeinern anderer Gerichte. Je nach Verwendung kann man diese Paste auch noch entsprechend würzen. Für das Chili habe ich aber nur confierten Knoblauch mitpüriert. 
Um die Paste etwas länger im Kühlschrank zu lagern, muss sie einfach nur in ein Glas gefüllt und mit etwas Öl bedeckt werden. Sie hält sich dann, ähnlich wie ein Pesto, bis zu 2 Wochen. Zur Lagerung sollte auf jeden Fall confierter und kein frischer Knoblauch verwendet werden, da dieser deutlich schneller verdirbt. 
Wenn Ihr die Paste noch länger konservieren möchtet, friert sie einfach portioniert ein. Ich habe dafür einen Eiswürfelbehälter, den ich ausschließlich zum Einfrieren von Kräuterölen, Pesto und Gewürzpasten verwende.

Falls Ihr Euch bei der Schärfe des Chili con Carnes nicht ganz sicher seit, gebt die Paste nach und nach zum Gericht und probiert jeweils. Ich habe zwar schlussendlich die komplette Paste verwendet, mich aber zur Sicherheit auch erst mal rangetastet - sicher ist sicher.
Aufgemerkt!
Genau wie ein Gulasch, schmeckt dieses Chili con Carne am zweiten Tag ebenfalls noch besser als am Tag der Zubereitung. 
Texanisches Chili con Carne

Zutaten
3 Cascabel, getrocknet
2 Ancho, getrocknet
2 Pasilla, getrocknet
1 Mulato, getrocknet
3 Chipotle, getrocknet
150 ml Wasser

1 EL Kreuzkümmelsaat
1 TL Koriandersaat
5 Pimentkörner

2 kg Rindernacken, möglichst durchwachsen
2 Zwiebeln, fein gewürfelt
Rapsöl zum Anbraten
2 TL Oregano
350 ml Rinderfond, hausgemacht
250 ml helles Bier (Lager)
400 g Dosentomaten
Salz
2 EL Cidreessig
2 TL Masa Harina (optional)

Außerdem
Tortillafladen (Mais- oder Weizentortillas)
ein Klecks saure Sahne
Frühlingszwiebeln in feine Ringe geschnitten
frischer Koriander

Zubereitung
Die Chilischoten längs aufschneiden und die Stielansätze, sowie die Kerne entfernen. Die Schoten evtl. etwas klein schneiden, mit dem Wasser in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Für 15 Minuten ziehen lassen. Die eingeweichten Chilischoten und die confierten Knoblauchzehen in einem Blender oder mit dem Pürierstab zu einer feinen Paste pürieren und beiseite stellen.
Die Kreuzkümmel-, Koriandersaat und Pimentkörner in einer Pfanne trocken anrösten, bis die Gewürze anfangen zu duften, dann etwas abkühlen lassen und anschließend in einer Gewürzmühle oder einem Mörser fein mahlen.
Den Rindernacken in ca. 2 cm große Würfel schneiden, die Zwiebel schälen und fein würfeln.
Die Fleischwürfel portionsweise in einem großen Schmortopf in Rapsöl anrösten. Die Fleischwürfel sollen nicht rundherum gebräunt sein, da das Fleisch sonst sehr fest und leicht trocken wird. Die Fleischwürfel deshalb nur von einer Seite anrösten, dann herausnehmen und das restliche Fleisch ebenfalls anrösten.
Erneut etwas Öl zufügen und die Zwiebelwürfel darin glasig andünsten, dann die gemahlenen Gewürze, Oregano, sowie die Chilipaste dazugeben und unterrühren. Rinderfond, Bier und Tomaten zufügen, verrühren und mit Salz würzen.
Im geschlossenen Schmortopf bei 160°C für 1 ½ - 2 Stunden schmoren.
Das fertige Chili mit dem Cidreessig abschmecken und je nach Geschmack noch mit etwas Masa Harina (alternativ normales Maismehl) abbinden.
Mit Tortillafladen, einem Klecks saurer Sahne und nach Geschmack Frühlings-zwiebeln und/oder frischem Koriander servieren.