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I love NY: Mein New York Kochbuch [Rezension]

Gestern bereits hat die Blogger-Themenwoche Jeden Tag ein Buch begonnen. Eine Woche lang dreht sich in vielen deutschsprachigen Blogs mal wieder alles um das Thema Koch- und Genussbücher. 
Ich bin diesmal nicht ganz vorne mit dabei, sondern lege heute sozusagen einen Spätstart hin, dafür stelle ich Euch aber auch mein aktuelles Lieblingsbuch vor - wenn schon, denn schon :o)

Daniel Humm (gesprochen wie geschrieben, da in der Schweiz geboren), der Autor dieses Buches und Koch und Besitzer des New Yorker 3 Sterne-Restaurants Eleven Madison Park, hat mit I ❤ NY* geschafft, dass ich mich erstmals an ein Kochbuch herangetraut habe, dass ich ausdrücklich an ambitionierte Hobbyköche richtet - normalerweise hab ich es ja eher mit der einfachen Küche, so hoch hinaus will ich in der Regel gar nicht. 

I ❤ NY: Mein New York Kochbuch von Daniel Humm und Will Guidara
Erster Eindruck
Kapitales Buch! Das war auf den Punkt gebracht mein allererster Eindruck. I ❤ NY ist mit knapp 500 Seiten und 2,1 kg alles andere als ein Leichtgewicht, sowohl was das Gewicht betrifft, als auch die Rezepte, die richten sich zu einem guten Teil nämlich auch an eine durchaus ambitionierte Zielgruppe.
Der zweite Eindruck hat dann direkt die einzigen Minuspunkte zu Tage gebracht:
  1. Das Buch ist wattiert
  2. Es hat kein Lesebändchen, nicht mal ein einziges!
Mit wattierten Büchern habe ich spätestens seit Ottolenghis Genussvoll vegetarisch ein ganz großes Problem, da sie mich immer an mein quietschegelbes Baby-Fotoalbum aus den 70ern erinnern - oder an ein Sitzkissen. Glücklicherweise hält sich die Wattierung hier im Rahmen und angesichts des Inhalts kann man auch wirklich drüber wegsehen, was aber gerade bei einem so großartigen Buch gar nicht geht, ist, dass es kein einziges Lesebändchen enthält. 
Gut, damit hätten wir die beiden Kontra-Punkte aber auch schon abgehakt, widmen wir uns wieder den positiven Seiten des Buches, also dem kompletten Rest ;o)

Normalerweise kommentiere ich neue Kochbücher immer recht lautstark, da kommt dann ein Aaah, Oooh, Guck mal!, Wie toll!, usw. usf. Das war bei I ❤ NY nicht so, da hat es mir beim ersten Durchblättern tatsächlich die Sprache verschlagen, wahrscheinlich aus Ehrfurcht. 
DIESE FOTOS! Ich liebe nicht nur die Rezepte, sondern ich liebe auch die Fotos, besonders die Fotos. Und den Fotografen Francesco Tonelli, den würde ich nämlich gerne heiraten, wenn ich nicht schon mit dem besten aller Ehemänner verheiratet wäre. Evtl. auch trotzdem ;o) 
Es kommt also nicht von ungefähr, dass die anderen Kochbücher, zu denen er die Fotos beigesteuert hat, mittlerweile auch ganz oben auf meiner Haben!-Liste stehen. 
Einen sehr schönen Einblick in die Gestaltung von I ❤ NY bekommt Ihr übrigens hier - ein Traum, oder?

Kochbücher von Sterneköchen sind in der Regel keine leichte Kost, im wahrsten Sinne des Wortes. Oft werden diese Bücher durchgeblättert, die schönen bunten Bilder bestaunt, nachgekocht und wirklich genutzt werden diese Bücher aber nur von einer sehr kleinen Kreis von Hobbyköchen. In vielen Fällen sind diese Bücher Statusobjekte nach dem Motto "Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Sterne-Kochbuch". Genau das wollten die Autoren bei diesem Buch vermeiden und sie haben es auch geschafft. 
I ❤ NY enthält eine sehr bunte Mischung aus teilweise enorm einfachen, aber auch durchaus ambitionierten Rezepten - alle sind aber in einer gut ausgestatteten Privatküche umsetzbar. 

I ❤ NY: Mein New York Kochbuch von Daniel Humm und Will Guidara
Gestaltung
Vielleicht ist es ein ganz subjektiver Eindruck, den ich gewonnen habe, seit ich mich intensiver mit Kochbüchern beschäftige, aber ich hab das Gefühl, dass immer mehr Kochbuchautoren eine ganz individuelle Sortierung der Rezepte vornehmen. Einige sortieren nach Anlässen und Jahreszeiten, Landstrichen, Schwierigkeitsgrad oder wie in diesem Fall, nach Zutaten. 
I ❤ NY ist unterteilt in insgesamt 60 Kapitel, die sich jeweils einem Produkt, also einer Hauptzutat widmen. Einleitend findet sich immer ein Kurzporträt der Produzenten, die allesamt in einem Umkreis von maximal 200 km um NY ansässig sind. 
Anschließend an die Produktkapitel werden noch einige Grundrezepte aufgeführt, auf die in den vorangegangenen Rezepten oftmals verwiesen wird.  

Inhalt 
Nicht nur der Gesamtaufbau dieses Buches ist bemerkenswert, auch der Aufbau der einzelnen Rezepte, davon sollten sich viel Kochbuchautoren eine ganz große Scheibe abschneiden. 
Wie Ihr vielleicht auf dem Bild oben noch etwas erkennen könnt, besteht ein Rezept in vielen Fällen eben nicht nur aus EINEM Rezept, sondern die meisten Rezepte sind nach einem Baukastensystem aufgebaut. 
Die Hähnchenschlegel mit Kartoffel-Gurken-Salat bestehen beispielsweise aus insg. 5 Teilen, dem Kartoffelsalat, dem marinierten Huhn, dem gewürzten Mehl, dem Buttermilch-Dressing und einer Anleitung zur Fertigstellung. 
Dieser Aufbau der Rezepte ist nicht nur deshalb so großartig, weil dadurch die Gefahr, dass man etwas übersieht oder vergisst, minimiert wird, er regt auch enorm zur Abwandlung der Rezepte an.  
Da kann ganz schnell mal das Dressing von einem Salat zu einem anderen zubereitet werden oder die Beilage von einem Hauptgericht zu einem ganz anderen - ein wirklich großartiges Konzept. 

Bereits erfolgreich ausprobiert
Morgen stelle ich Euch natürlich wie immer ein Rezept aus diesem Buch vor, die anderen folgen dann in den nächsten Wochen, wenn ich anständige Bilder zustande gebracht habe - das gelingt mir, wie man oben an den verlinkten Bildern sieht, ja auch nicht immer, manchmal zittert meine Hand vor Hunger, das Licht ist ne Katastrophe oder mich übermannt eine plötzliche Fotografier-Unlust... 

I ❤ NY: Mein New York Kochbuch von Daniel Humm und Will Guidara
Fazit
I NY, I ❤ this BOOK!

Mit unseren amerikanischen Freunden hab ich es ja nicht so, mich selbst zieht es auch nicht noch einmal in das Land der unbegrenzten Freiheit, mit I ❤ NY verbindet mich aber eine ganz große Liebe und ich würde soweit gehen, dass es das mit Abstand beste Kochbuch in meinem Bücherregal ist.
Mit rund 50 € ist es natürlich nicht gerade günstig, aber da Weihnachten ja nicht mehr so lange hin ist, solltet Ihr das Buch unbedingt ganz oben auf Euren Wunschzettel schreiben - neben all den anderen Büchern, die ich Euch in den letzten Wochen empfohlen hab ;o) 

Daniel Humm, Will Guidara 
I ❤ NY - Mein New York Kochbuch *
Gebundene Ausgabe, 496 Seiten, 150 Rezepte
AT Verlag, 2013
ISBN13: 978-3038007692 
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen. 
Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
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Die Küche der Provence [Rezension]

Vor nicht mal einem Jahr stand in meinem Bücherregal nur ein einziges, sehr einsames französisches Kochbuch, die französische Küche war also quasi so gut wie nicht in meinem Bücherregal vertreten. In den letzten Monaten hat sich das sehr geändert, bzw. sogar ins komplette Gegenteil verkehrt. Mit Ausnahme von Italien und dem Orient, nimmt aktuell keine Länderküche soviel Platz in meinem Regal ein wie die französische, und ich stelle mit jedem neuen Buch erneut fest, dass die französische Küche, fernab von Haute Cuisine, enorm spannend und weit weniger abgehoben ist als gedacht. 

Die Küche der Provence
Erster Eindruck
Das erste Durchblättern dieses Buches war zugegeben etwas durchwachsen. Die Küche der Provence* ist sehr schön gebunden, hat einen Leinenrücken und macht auch ansonsten einen sehr hochwertigen Eindruck, die erste Durchschau hat mich aber trotzdem nicht vom Hocker gerissen. 

Optisch gefiel mir das Buch auf Anhieb, es blieben aber die "Aaahs" und "Ooohs" aus, die oft das erste Durchblättern eines Kochbuches begleiten und meine Begeisterung über die tollen Rezepte ausdrücken.

Aber was ist schon die Liebe auf den ersten Blick, manchmal braucht es halt einen weiteren bis der Funke überspringt - mehr war hier aber auch nicht nötig, am zweiten Abend sah das schon ganz anders aus...

Die Küche der Provence
Gestaltung
Die Einteilung dieses Kochbuches ist auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, ich finde sie aber sehr spannend - vielleicht war sie aber auch der Grund, dass ich nicht sofort einen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. Die Küche der Provence ist nicht nur ein simples Kochbuch mit Rezepten von A-Z, sondern der Koch Gui Gedda entführt die Leser in diesem Buch zu einem einwöchigen provenzalischen Kochkurs - die Kapitel sind entsprechend in Tageslektionen eingeteilt. 

Der Montag beginnt mit grundlegenden Vorbereitungen, ein Kapitel ganz nach meinem Geschmack, denn hier geht es um die grundlegenden Vorräte, wie Hülsenfrüchte, Reis und Honig, die Vorbereitung und Aufbewahrung von Kräutern und die richtige Verwendung und Vorbereitung von eingelegten Sardellen. 
Gui Gedda stellt die für die Provence typischen und für die Umsetzung der Rezepte notwendigen Küchenutensilien vor, zwischendurch gibt es aber auch einige Rezepte - schnelle Küche, denn die Theorie des ersten Tages lässt natürlich nicht sooviel Zeit. 

Am Dienstag geht es erstmal auf den Wochenmarkt, es wird reichlich Gemüse eingekauft und später auch verarbeitet. Das Rezepte in diesem Kapitel sind größtenteils vegetarisch und schnell und einfach zubereitet. 

Im Laufe der Woche steigert sich langsam der Schwierigkeitsgrad der Rezepte. Der Mittwoch dreht sich zu Beginn um Olivenöl und behandelt dann ausführlich das Thema Saucen. Es werden allein 13 klassische französische Saucen vorgestellt, von einer einfachen Rouille (Knoblauchmayonnaise), über die klassische Tomatensauce, bis hin zu einer Sauce mousseline au caramel de miel (Schaumsauce mit Honigkaramell). Mit einer Auswahl von Eierspeisen und einem dreigängigen Abendmenü klingt der Mittwoch schließlich aus. 

Den Donnerstag sollten alle Vegetarier überspringen und besser auswärts essen - Fleisch ist das große Thema. Schmorgerichte, Lammkeule, Kalbsragout, Brathähnchen, Perlhuhn, Kaninchen, Wachteln oder ein saftiges Steak - alles, was die provenzalische Küche an fleischlichen Genüssen zu bieten hat, wird hier vorgestellt und zwischendrin ist auch noch Platz für die ein oder andere (vegetarische) Beilage. 
Auch der Donnerstag klingt mit einem Abendmenü aus, diesmal gibt es einen provenzalischen Rinderschmortopf mit Beilagen und gebratenen Feigen zum Dessert. 

Freitags gibt es in der Provence keinen Fisch, sondern es wird gebacken. Brote, Tartes, aber auch Kichererbsenfritten (Panisse), Kekse, Madeleines und die französische Version der Pizza, die Pissaladière dürfen in diesem Kapitel natürlich nicht fehlen. 

Am Samstag dreht sich dann auch in der Provence alles um das Thema Fisch. Die Provence ist ja unter anderem für die hervorragenden Fischrezepte bekannt, da darf ein Ausflug auf den Fischmarkt natürlich nicht fehlen. 
Als Muschelfan freut mich besonders, dass in diesem Kapitel soviele Miesmuschelrezepte vorgestellt werden, die Fischrezepte selbst kommen für mich mangels Nachhaltigkeit ja nur sehr selten in Frage. 
Das Abendmenü ist, angepasst an den Fortschritt des Kochkurses, umfangreicher als die vorherigen, es gibt eine Vorspeise, einen Hauptgang mit zwei Beilagen und natürlich auch eine Nachspeise. 

Wie es sich für ein mehrgängiges Menü gehört, endet auch dieser provenzalische Kochkurs mit einer bunten Käseauswahl und vielen leckeren Desserts, der Schwerpunkt für den abschließenden Sonntag. Ich bin ja kein so übermäßig großer Süßschnabel, hier haben mich aber einige Rezepte angelacht, die Oreillettes, Krapfen in der Form von Öhrchen, haben es mir besonders angetan - die sind ganz bald dran! 

Die Küche der Provence
Inhalt 
Dieses Kapitel hab ich ja eigentlich schon vorweg genommen, daher an dieser Stelle noch etwas zum Aufbau der Rezepte, dem Inhaltsverzeichnis und Register.
Die Rezepte sind, auch wenn sich der Anspruch wie bereits erwähnt, fortschreitend mit den Wochentagen erhöht, durchaus auch für nicht so geübte Hobbyköche umsetzbar. Die Küche der Provence ist kein Buch für Haute Cuisine, sondern eine Sammlung traditioneller, bodenständiger Landrezepte, die relativ einfach zu zubereiten sind und mit denen man auch zu besonderen Anlässen eine gute Figur macht. 

Die Rezepttexte sind sehr ausführlich formuliert, die meisten Rezepte bebildert, einige davon sogar mit Schritt-für-Schritt-Fotos. Viele der Rezepte enthalten auch Anregungen für Variationen, was besonders angesichts der hierzulande nicht immer verfügbaren Zutaten besonders interessant ist. 

Neben der Portionsangabe ist zusätzlich noch zu jedem Rezept eine ungefähre Zubereitungs- und Kochzeit aufgeführt, auch das ist für (noch) nicht so geübte Hobbyköche eine gute Orientierungshilfe. 
Jedes Rezept ist sowohl deutsch, als auch französisch betitelt, allerdings sind im Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches lediglich die französischen Namen aufgelistet. Wer im Französischunterricht oft nur physisch anwesend war (so wie ich ;o) ), sollte daher auf das Register zum Ende des Buches zurückgreifen, hier sind nochmal alle deutschen Rezepttitel, Zutaten und vorgestellten Lebensmittel aufgeführt. 

Fazit
Nachdem ich meine anfängliche Skepsis bereits bei der zweiten Durchschau abgelegt hatte, gefällt mir die Küche der Provence mittlerweile richtig, nein, sogar ausgesprochen gut! 

Im Prinzip enthält dieses Kochbuch genau die Rezepte, die ich auch an der italienischen Küche so gerne mag. Man muss kein semiprofessioneller Hobbykoch sein um gute Ergebnisse zu erzielen, sondern viele der Rezepte sind einfach und unkompliziert zubereitet, machen trotzdem eine extrem gute Figur und hinterlassen sicher einen bleibenden Eindruck bei den Gästen. 

Mit provenzalischer Küche verbindet man ja gemeinhin leichte Gerichte für laue Sommerabende, in diesem Buch finden sich aber auch reichlich Rezepte für die kalte Jahreszeit, dann gibt es halt mal ein deftiges Schmorgericht. 

Eindeutig mein aktuelles Lieblingsbuch der französischen Küche!

Gui Gedda und Marie-Pierre Moine
Gebundene Ausgabe, 352 Seiten, >100 Rezepte
Verlag Dorling Kindersley, 2008
ISBN13: 978-3831011292 
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen.

Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
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Kräuter & Gewürze [Rezension]

Kräuter & Gewürze sind natürlich eine ganz essentielle Grundlage des Kochens. Sie verleihen einem Gericht erst den endgültigen Schliff und können auch kleine Unzulänglichkeiten der Zubereitung ausgleichen. Salz & Pfeffer allein ziehen heutzutage sicher keinen toten Hering mehr vom Teller, da muss man schon etwas tiefer ins Gewürzregal greifen.

Um einen Überblick über die große Vielfalt zu bekommen und sich richtig in die Materie einzuarbeiten, kommt man als Hobbykoch um ein "Gewürzbuch" eigentlich nicht herum und genauso ein Buch möchte ich Euch heute vorstellen.
Der Vorgänger des heutigen Rezensionsbuches, Würzen - einfach besonders - besonders einfach* steht schon seit fast 10 Jahren in meinem Bücherregal, wird sehr rege genutzt und ist daraus nicht mehr wegzudenken. Grund genug, mir nun auch den ebenfalls schon 2 Jahre alten erweiterten Nachfolger genauer anzuschauen und Euch vorzustellen.

"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Erster Eindruck 
Kräuter & Gewürze* ist eine Kombination aus Nachschlagewerk und Kochbuch, die Aufmachung entsprechend sachlich und nüchtern. Zu behaupten, dass sich beim Durchblättern sentimentale Gefühle bei mir eingestellt haben, wäre daher wirklich übertrieben. Würde ich das Buch ausschließlich nach der Gestaltung beurteilen, ich hätte es mir damals sicher nicht gekauft, sondern recht schnell wieder mit dem Kommentar "langweilig, mag ich nicht" zurück ins Regal gestellt. Der eigentliche Grund, weshalb ich doch schwach geworden bin, war die Autorin Bettina Matthaei, die eine wirkliche Koryphäe in Sachen Gewürzen ist. Ich habe mir die erste Ausgabe damals in meinem Gewürzladen d.V., bei Violas' hier in Hamburg-Eppendorf gekauft und wenn dort ein Buch verkauft wird, ist das für mich eine Empfehlung, der es zügig zu folgen gilt ;o)
Mittlerweile betreibt Bettina Matthaei sehr erfolgreich den Onlineshop www.1001gewuerze.eu - ich selbst hab dort aber noch nicht bestellt, da ich ja immer beim Bremer Gewürzhandel, Violas', der Kräuterhexe oder dem Aromagarten auf dem Isemarkt einkaufe. Ich bin eine sehr treue Kundin, wenn ich mich einmal festgelegt habe...

"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei

Gestaltung 
Die Gestaltung dieser erweiterten Ausgabe ist 1:1 von der ursprünglichen übernommen worden. Reine Rezeptseiten mit 4 oder mehr Rezepten wechseln sich mit ganzseitigen, bebilderten Tellergerichten ab. 

Die Fotos sind sehr einfach und ebenfalls recht sachlich gehalten, die 10 Jahre, die die ursprüngliche Ausgabe auf dem Buckel hat, merkt man besonders dem Stil der Fotos deutlich an, hier hat sich in den letzten Jahren eine ganze Menge getan.

Der Aufbau des Buches ist, dem Umfang des Inhalts geschuldet, relativ komplex und beginnt mit einem Lexikon, einem Überblick über Grundzutaten, Kräuter, Öle, Essig und Würzsaucen. Nicht nur für Kochanfänger ein sehr interessantes Kapitel, sondern hier findet sicher auch mancher Hobbykoch noch Gewürze und Zutaten, die sie/er bisher nicht kannte. 

Das hieran anschließende Kapitel "Küchenpraxis" widmet sich zu Beginn der Anzucht, Ernte, Lagerung und Verarbeitung von frischen Kräutern und geht dann in den Rezeptteil über, der viele Kräuter-Gewürzmischungen, -Essige & Öle, -Marinaden, -Dressings, -Senf, usw. enthält.
Mit Gewürzen geht es im Anschluss weiter, auch hier widmen sich die Autoren dem Thema Einkaufen, Lagerung, der Verwendung und es wird auch auf das notwendige Equipment eingegangen. Wie schon im Kräuterkapitel, sind auch hier viele Rezepte für Gewürzmischungen, Öle, Sirup, etc. enthalten, besonders wer ein Faible für mediterrane und orientalische und nordafrikanische Rezepte hat, kommt auf seine Kosten.
Den größten Teil des Buches machen die Kochrezepte aus, die in die Kapitel Salate & Suppen, Snacks & Dipps, Nudeln & Reis, Kartoffeln, Gemüse & Hülsenfrüchte, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch & Geflügel und Desserts & Getränke unterteilt sind. Dieser Teil ist so umfangreich, dass dieses Buch auch ein gutes allgemeines Einsteiger-Kochbuch darstellt.  
Besonders gut gefällt mir hier, dass sowohl klassische Tellergerichte vorgestellt werden, aber auch sehr viele Grundrezepte, also die passenden Saucen zum Spargel oder Fleisch, Dressings oder Marinaden, usw. usf. 
Zwischendrin gibt's dann immer wieder Tetralogien von der Kartoffel, dem Huhn, Pilzen, Tomaten, Avocado, etc., also gleich 4 Rezeptvarianten eines Grundproduktes - besonders hier hab ich schon eine ganze Menge nachgekocht. 

"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Inhalt
Die Rezepte sind sehr übersichtlich nach Arbeitsschritten aufgebaut, es finden sich zu jedem Rezept genaue Angaben zur Zubereitungszeit, Portions- und Kalorienmengen, außerdem sind oftmals Anregungen zur Abwandlung der Rezepte aufgeführt. Jedes Rezept, auch Würzmischungen oder Dressings ist bebildert. 
Ein Grundproblem, das ich aber mit jedem Kochbuch von GU habe, ist, dass grundsätzlich das Wasser, sofern in einem Rezept benötigt, nicht in der Zutatenliste aufgeführt ist. 
Da ich sehr oft nur die Zutatenliste lese und das Rezept selbst dann freihändig umsetze, bin ich da schon manches Mal fast an einer mittelschweren Katastrophe vorbeigeschlittert. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, weshalb das Wasser nicht aufgeführt wird, aber das ist durchgehend bei allen Kochbüchern von GU (zumindest denen, die ich habe) der Fall. 

Nachgekocht & Gebloggt
"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Fazit 
Kräuter & Gewürze ist kein Buch, mit dem man sich abends gemütlich auf's Sofa verzieht und genüsslich darin stöbert, zumindest für mich nicht. Optisch erfüllt es nicht die Ansprüche, die ich an ein rundum gelungenes Kochbuch stelle, und trotzdem gehört es zu den absoluten Klassikern in meinem Bücherregal. 
Ihr seht ja an den oben verlinkten Rezepten, dass ich schon einiges daraus gebloggt habe, ausprobiert hab ich natürlich noch einiges mehr, besonders das Kartoffelpüree mit Wasabi & Sesam ist eines meiner absoluten Lieblinge. 
Kräuter & Gewürze besticht nicht durch die Optik, sondern hier geht es um die inneren Werte, die Rezepte. Neben den klassischen Kochrezepten sind das natürlich auch besonders die vielen Gewürz- und Kräutermischungen, aber auch Ideen für aromatisierte Essige, Öle, usw. usf. 
Wenn Ihr gerne Selbstgemachtes verschenkt, dann findet Ihr hier viele Anregungen für "würzige Mitbringsel" und wenn Ihr Eure Gewürzmischungen lieber selbst anmischt, dann solltet Ihr Euch dieses Buch unbedingt einmal anschauen.   

Ich würde es besonders all den Hobbyköchen empfehlen, die sich gerne in die Welt der Kräuter und Gewürze einarbeiten möchten. Es gibt sicher Bücher mit einem ausführlicheren Gewürzteil und ambitionierteren Rezepten, ich denke aber, dass dieses Buch den Informations- und Rezeptbedarf der meisten Hobbyköche abdeckt, bzw. einen idealen Einstieg bildet, sowohl, was die reinen Kräuter- und Gewürzrezepte betrifft, als auch die Kochrezepte.  

Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Gebundene Ausgabe, 360 Seiten, > 300 Rezepte
Gräfe und Unzer Verlag, 2011
ISBN13: 978-3833822629 
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen. Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
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Deutschland vegetarisch [Rezension]

Die vegetarische Küche ist - auch wenn uns das die Gegner des Veggiedays weismachen wollen - keine abstruse Erfindung der Neuzeit oder gar eine Modeerscheinung. Noch bei Oma und Opa kam hauptsächlich fleischlose Kost auf den Tisch und es gab höchstens mal am Wochenende den sog. Sonntagsbraten. Vegetarische Küche war alltäglich, tierische Produkte dagegen etwas Besonderes, ein Luxus, den man sich nicht jeden Tag gegönnt hat und auch gar nicht leisten konnte. 

Mit dem Einzug der Massentierhaltung, als Fleisch und andere tierische Produkte immer günstiger wurden, stieg dann auch der Fleischkonsum. Heutzutage hat sich dieses Verhältnis leider komplett gedreht und es ist mittlerweile in vielen Haushalten üblich, nahezu jeden Tag ein Stück Fleisch, Wurst oder andere tierische Produkte zu essen.

Katharina Seiser hat bereits 2012 sehr erfolgreich mit dem Kochbuch Österreich vegetarisch* bewiesen, dass vegetarische Küche viel mehr ist als die obligatorische Salatplatte oder eine langweilige Gemüsepfanne.
Im Rahmen der Themenwoche "Jeden Tag ein Buch" hat Friesi Österreich vegetarisch übrigens bereits hier im Kuriositätenladen rezensiert, heute möchte ich Euch die deutsche, gerade erschienene Ausgabe vorstellen. 

"Deutschland vegetarisch" von Stevan Paul und Katharina Seiser (Hg.)
Stevan Paul muss ich Euch sicher nicht mehr vorstellen, er ist seit Jahren eine bekannte und geschätzte Instanz (nutriculinary.com) der deutschsprachigen Foodblog-Landschaft und ein mindestens ebenso erfolgreicher Buchautor. Jetzt hat er sich, quasi als Fortsetzung der österreichischen Ausgabe, der deutschen Küche gewidmet und viele bekannte Klassiker ausgegraben, tüchtig abgestaubt, frisch poliert und vegetarisch (neu) interpretiert. 

Erster Eindruck 
Wenn man Deutschland Vegetarisch das erste Mal in der Hand hält, fällt eigentlich sofort der hochwertige Einband auf. Der Buchtitel ist nicht nur gedruckt, sondern in den Umschlag geprägt, der Buchrücken leinenüberzogen und das Buch hat 3, in Worten DREI farbig unterschiedliche Lesebändchen. Damit hat man mich ja schon automatisch am Haken, bzw. zumindest einmal mein Interesse geweckt, denn Bücher mit drei Lesebändchen sind entweder von Buchautoren geschrieben, die die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Leser kennen und/oder schlicht und einfach wissen, dass die Rezepte SO gut sind, dass man mit einem Lesebändchen alleine nicht weit kommt. In diesem Fall trifft beides zu.

Ganz kurz noch zum Thema Lesebändchen: 1 ist Minimum, 2 sind gut, drei perfekt :o)

Beim Durchblättern von Deutschland Vegetarisch stellte sich bei mir sehr schnell ein wohlig heimeliges Déjà-vu Gefühl ein. In diesem Buch zu blättern, ist so ein bißchen wie in einem kulinarischen Fotoalbum der eigenen Kindheit oder der Rezeptkladde von Mama zu stöbern. Die Rezepte sind allesamt bodenständig, ehrliche Hausmannskost im besten Sinne des Wortes.

© Kramp+Gölling
Gestaltung
Die Rezepte sind saisonal sortiert und in 5 Jahreszeiten unterteilt. 5? Ja, ganz genau, 5! Zu den bekannten Frühling, Sommer, Herbst und Winter gesellt sich hier noch die 5. Jahreszeit -  nein, nicht der Karneval, sondern die Jederzeit. Eine ganz wunderbare Idee, wie ich finde.
Gemeint sind natürlich alle Rezepte, die das ganze Jahr hindurch schmecken, egal ob es draußen stürmt und schneit oder einem der Schweiß von der Nasenspitze tropft. 

Es macht riesigen Spaß, in diesem Buch zu stöbern, nicht zuletzt wegen der wunderschönen Fotografien (der Großteil der Rezepte ist bebildert). Ganz genau so stelle ich mir die perfekten Food-Fotos vor: die Gerichte sind sehr appetitlich angerichtet, es ist nicht mehr Deko als Essen auf den Fotos und als Hobbykoch habe ich nicht das Gefühl, das so nie nachkochen zu können.

© Kramp+Gölling
Inhalt 
Deutschland Vegetarisch ist eine reine Rezeptsammlung, außer einer Einleitung des Autoren und der Herausgeberin, einem Register und Inhaltsverzeichnis gibt's "nur" Rezepte, davon aber reichlich. 
Die Rezepte sind sehr übersichtlich in Arbeitsschritten aufgebaut, sehr gut verständlich und detailliert beschrieben und neben Tipps zum Gelingen und dem passenden Getränkevorschlag hat Stevan auch immer wieder Ideen für Variationen und Kombinationen seiner Rezepte in petto, das mag ich sehr. 
Die Rezeptvielfalt umfasst alles, vom zünftigen Brotaufstrich, über das delikate Süppchen, einem herzhaft deftigen Hauptgericht, bis hin zum zuckersüßen Dessert und weil es ja um deutsche Küche im Allgemeinen geht, hat Stevan die Gerichte auch aus allen Ecken Deutschlands zusammengetragen. Es findet sich beispielsweise das Hamburger National, genauso wie die schwäbischen sauren Linsen mit Spätzle (uuuuunglaublich gut, das Rezept dazu gibt's morgen) oder eine vegetarische Version des Borschtsch.

Würde ich Sternchen verteilen, das Buch bekäme noch ein Extra-Sternchen dafür, dass bei Rezepten, die über zwei Seiten gehen, "Bitte Umblättern" dabei steht. Das kann manchmal tatsächlich entscheidend für das Gelingen des Rezeptes sein und ich finde es großartig, dass auch daran gedacht wurde. 

Nachgekocht & Gebloggt
© Kramp+Gölling
Fazit
Ich bin begeistert, nicht nur von den Rezepten, sondern auch von der Sorgfalt, mit der dieses Buch zusammengestellt wurde. Deutschland Vegetarisch ist kein Kochbuch, das mal eben huchhusch zusammengeschustert wurde, sondern es steckt eine ganz, ganz große Portion Herzblut und Liebe zum Produkt und Detail des Autoren und der Herausgeberin darin, das merkt man als Leser_in sofort.
 
Für mich ist Deutschland Vegetarisch schon jetzt ein Klassiker, ein Kochbuch, das ich noch sehr oft empfehlen und verschenken werde, nicht nur an Vegetarier, sondern auch, bzw. erst Recht an sog. Fleischesser. 
Mir gefällt die Selbstverständlichkeit, mit der die Rezepte teilweise "umgestrickt" wurden (viele sind ja auch eh vegetarisch). Da ist kein Platz für die geschwungene Moralkeule, es werden keine Statistiken zum Fleischverzehr, den ökologischen Folgen und gesundheitlichen Auswirkungen runtergebetet, sondern Stevan zeigt einfach, wie es auch geht. Wie es sogar noch besser geht und das nicht, weil die Rezepte ohne Fleisch und Fisch auskommen, sondern weil sie einfach großartig sind, wie sie sind. Denn eins ist spätestens nach der Lektüre dieses Buches klar: vegetarische Küche bedeutet keinen Verzicht, sondern sie bietet ganz im Gegenteil eine riesige Geschmacks- und Aromenvielfalt. 
Die Rezepte sind bodenständig, aber trotzdem raffiniert. Man muss kein Spitzenkoch sein, damit man sie nachkochen kann, anspruchsvolle Gaumen und fortgeschrittene Hobbyköche werden aber trotzdem auch viel Freude mit diesem Buch haben. 

Dieses Buch ist keins, das im Bücherregal langsam vor sich hinstaubt, sondern Ihr werdet es sicher so schnell gar nicht erst dort einsortieren. Absolute Kaufempfehlung oder spätestens auf den Weihnachts-Wunschzettel schreiben, dann aber ganz nach oben!

Stevan Paul, Katharina Seiser (Hg.)
"Deutschland vegetarisch" *
Gebundene Ausgabe, 272 Seiten, 150 Rezepte
Brandstätter Verlag, 2013
ISBN13:
978-3850337397 
www.cbv.at 

Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen. 

Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches.
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Das Schweden Kochbuch [Rezension]

Ich mag die schwedische Küche, nicht erst seit meiner 1. Länderthemenwoche, die uns zusammen nach Schweden geführt hat. Ich mag Köttbullar, Smørrebrød und Glasmästar- sill, ich mag aber keinen Zimt - was die die für mich interessante schwedische Rezeptauswahl natürlich drastisch einschränkt, da der Pro-Kopf-Zimtverbrauch in Schweden wahrscheinlich höher ist, als in jedem anderen europäischen Land ;o)
Da ich, abgesehen von den Rezepten der o.g. Themenwoche, noch nicht so viel Erfahrung mit der Vielfalt der schwedischen Küche habe, ist dieses Buch sehr schnell auf meine "Haben wollen-Liste" gelandet, als ich davon gelesen hatte.

© Gerstenberg Verlag
© Gerstenberg Verlag
Erster Eindruck
In die Wolldecke eingekuschelt eine Folge Ferien auf Saltkråkan auf DVD schauen, die Landhausabteilung des IKEA-Kataloges durchstöbern und dazu eine Zimtschnecke ein leckeres Smørrebrød essen, das gibt in etwa das Gefühl wieder, das ich hatte, als ich das erste Mal durch dieses Buch geblättert habe. 
Dieses Buch ist nichts für Puristen die Kochbücher bevorzugen, in denen 3 Erbsen und 4 Möhrchen neben dem Schaum einer Essenz von Irgendwas übersichtlich und in Reih und Glied aufgereiht auf blütenweißem Fine Bone China abgebildet sind, dafür ist es zu bunt, zu fröhlich und die Rezepte sind wahrscheinlich auch zu "einfach". Wer aber eine Vorliebe für traditionelle Rezepte mit skandinavischem Einschlag hat, der sollte sich dieses Buch unbedingt mal anschauen.

Das Schwedenkochbuch von Margareta Schildt Landgren
Gestaltung
Wie gesagt, dieses Buch ist alles andere als schlicht. Das Papier ist so bunt wie das abgebildete Geschirr, opulente Natur- und Zutatenfotografien wechseln sich mit den Rezeptbildern ab, die erfreulicherweise nicht den Eindruck erwecken, als hätten die Gerichte vor dem finalen Foto eine stundenlange Sitzung beim Foodstylisten hinter sich gebracht, sondern jeder einigermaßen geübte Hobbykoch sollte die Rezepte eigentlich 1:1 so umsetzen können, wie auf den Fotos präsentiert. 
Nicht zu jedem Rezept gibt es ein Foto, das spielt in diesem Fall für mich aber auch keine so große Rolle, da die Rezepte im Großen & Ganzen ja recht einfach gehalten und nicht wirklich exotisch sind - man kann sich das fertige Gericht also auch gut ohne Foto vorstellen kann.  

Das Schwedenkochbuch von Margareta Schildt Landgren
Inhalt
Insgesamt beinhaltet dieses Buch 106 (Familien-)Rezepte, die jahreszeitlich sortiert sind - angefangen mit dem Winter, so wie es sich für ein anständiges schwedisches Kochbuch gehört ;o)
Die Rezepteauswahl bietet einen schönen Überblick über die schwedische Küche, von Gebäck, über Getränke, Eingemachtes, bis hin zu zum Smörgåsbord und den allseits beliebten Köttbollar ist alles enthalten, was man von einem schwedischen Kochbuch erwarten kann.
Bei vielen Rezepten habe ich mich spontan gefragt "Ach, das ist ein schwedisches Rezept?", aber das liegt an den Gemeinsamkeiten der deutschen/nordeuropäischen und skandinavischen Küche, auch bei uns gibt es ja Milchreis, Kartoffelpuffer, Makronen, eingelegte Gurken, Brombeerkonfitüre, Tomatensuppe oder Holunderblütensirup. 
Die Rezepte sind allesamt gut und verständlich beschrieben und werden oft begleitet von kleinen Anekdoten der Autorin Margareta Schildt Landgren.
Sehr angenehm finde ich, dass man für den Großteil der Rezepte keine kilometerlange Einkaufsliste erstellen muss, sondern die Zutaten im Allgemeinen zuhause hat, bzw. im Supermarkt oder dem Wochenmarkt bekommt. 
Für mich besonders wichtig ist die Abwandelbarkeit der Rezepte, da ich Kochbücher, bzw. die Rezepte eigentlich immer nur als Anregung auffasse und sie oftmals kräftig auf den Kopf stelle und von innen nach außen kremple - kein Problem bei diesen Rezepten.
Auf meiner Nachkochliste stehen unter anderem der kokt gädda med pepparrot (pochierter Hecht mit Meerrettich), Nässelsufflé (Brennnesselsoufflé), Matjessilltårta (Matjes-Tarte) und Janssons frestelse (Kartoffelauflauf mit Sprotten) - Ihr seht schon, für Vegetarier ist dieses Buch eher weniger geeignet. 

Getestete Rezepte
Das Schwedenkochbuch von Margareta Schildt LandgrenFazit

Kartoffeln in Dill-Sahnesauce ~ Dillstuvad Potatis
In meiner persönlichen Kochbuchrangliste würde ich dem Schweden Kochbuch* einen guten Mittelfeldplatz einräumen. Es ist schön und übersichtlich gestaltet, die Rezeptauswahl ist vielfältig und gut verständlich formuliert und es wird ein großes Spektrum der schwedischen Küche abgedeckt. Es hält also auf jeden Fall was es verspricht und was ich mir von einem schwedischen Kochbuch erwartet habe. 
Da die schwedische Küche aber nicht so vielseitig ist wie beispielsweise die italienische, orientalische oder französische Küche, kommt das Buch in Zukunft sicher nicht so oft zum Einsatz wie andere aus meinem Bücherregal - für die Suche nach schwedischen Rezepten ist es aber in jedem Fall eine sehr gute Wahl!

Morgen stelle ich Euch ein Rezept aus diesem Buch vor, das sich - in abgewandelter Form, wie soll es bei mir auch anders sein - zu einem ABSOLUTEN Lieblingsessen entwickelt hat: Sahne-Dill-Kartoffeln. Ich liebe, liebe, liebe diese Kartoffeln, aber dazu morgen mehr ;o)

Smaklig Måltid!

Margareta Schildt Landgren
"Das Schweden Kochbuch" *
Gebundene Ausgabe, 224 Seiten
Gerstenberg Verlag, 2013
ISBN13: 978-3836927598
www.gerstenberg-verlag.de 

Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen.
Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
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Tarte au Citron

So, nachdem es in der letzten Woche nur Lesefutter gab, die KuLa-Küche aber ansonsten kalt geblieben ist, wird es höchste Zeit, endlich mal wieder etwas leckeres auf den Tisch zu bringen! Und weil die Zeit seit dem letzten Rezept schon n büschen her ist, gibt's heute direkt etwas Süßes - als kleine Wiedergutmachung.
Ich hatte Euch ja beim Zitronenextrakt bereits versprochen, zu zeigen, was ich mit dem ganzen Zitronensaft gemacht habe. Heute kommt also die Auflösung, eine Tarte au Citron, bzw. DIE Tarte au Citron, es war nämlich die beste Tarte au Citron, die ich bisher gegessen habe. 
Ich habe ja bereits vor 3 Jahren eine Tarte au Citron gebloggt, diese hier ist aber viel besser - mit ganz, ganz großem Abstand. 

Tarte au CitronDas Rezept stammt mal wieder von David Lebovitz, einer meiner ersten Anlaufstellen, wenn es um Desserts, Kuchen und natürlich Eis geht, denn David Lebovitz hat auch das meiner Meinung nach beste Eisbuch überhaupt geschrieben - womit wir schon wieder beim Thema Kochbücher wären ;o)
Wenn Ihr kein Problem damit habt, dass die Bücher von David Lebovitz nur in englisch erhältlich sind, schaut Euch Ready for Dessert* und The Perfect Scoop* unbedingt mal genauer an - beide Bücher gehören zu meinen absoluten Favoriten und sind aus meinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken, genauso wie der Blog von David Lebovitz aus meiner Favoritenliste. 

Tarte au Citron
Eine Tarte au Citron ist kinderleicht zubereitet und perfekt zur Verwertung größerer Mengen Zitronensaft. Da ich sehr gerne und viel Zitronenabrieb verwende, Zitronensaft dagegen aber nicht so oft, für mich die ideale Möglichkeit, gleich einen ganzen Schwung aufzubrauchen.
Falls Euch der Zitronencreme-Jieper überkommt und Ihr Euch nicht mehr zurückhalten könnt, esst die Creme einfach ohne Boden, die schmeckt nämlich auch als Pudding köstlich.
Solang die Erdbeersaison noch läuft, schmeckt eine Zitronentarte natürlich besonders gut, wenn sie mit einigen Erdbeeren serviert wird, aber auch ohne oder in Kombination mit anderen Beeren schmeckt sie einfach toll. 

Tarte au Citron
Backt die Tarte unbedingt am Vortag, lasst sie dann im Kühlschrank über Nacht richtig durchkühlen und serviert sie gut gekühlt, dann schmeckt sie eindeutig am besten. 
Beim Boden hab ich nicht das Rezept von David Lebovitz, sondern mein bewährtes Tarteboden-Rezept verwendet, weil das so herrlich "keksig" ist. 

Amalfi-Zitronen
Zutaten für eine normalgroße runde oder eckige Tarteform

Sandteig
250 g Mehl Typ 405
125 g weiche Butter
125 g Puderzucker
1 Ei

Füllung 
125 ml frisch gepresster Zitronensaft
Abrieb von einer unbehandelten Bio-Zitrone
100 g Zucker
85 g Butter 
2 große Eier 
2 Eigelbe 

Außerdem
Puderzucker zum Karamellisieren

Zubereitung

Sandteig

Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen, nur solange kneten, bis sich alles zu einem Teig verbunden hat.

Den Teig zu einer Kugel formen, in Klarsichtfolie wickeln und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen, besser aber über Nacht.
Den Teig ca. 30 Minuten vor der Weiterverarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen und auf der gut bemehlten Arbeitsfläche dünn mit dem Nudelholz ausrollen. Auf das Nudelholz aufrollen und über der Tarteform wieder abrollen. Die Tarteform mit dem Teig auslegen und den überschüssigen Teig am Rand abschneiden. In regelmäßigen Abständen mit einer Gabel einstechen und erneut für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, mit Backpapier abdecken und getrocknete Bohnen oder andere Hülsenfrüchte daraufgeben. 10 Minuten bei 180°C im Ofen blindbacken. Bohnen und Papier entfernen und weitere 5 Minuten backen.

Zitronen-Füllung 
Zitronensaft
Die Zitrone gründlich unter fließendem heißen Wasser reinigen und mit einem Sparschäler so dünn wie möglich die Schale abschälen, es soll so wenig Weißes wie möglich an der Schale verbleiben. 
Den Zitronensaft mit dem Zucker, Butter und dem Zitronenabrieb in einem Topf  erhitzen. Beiseite stellen und ca. eine Stunde ziehen lassen. 

Die Eier mit den Eigelben verkleppern. Die Schale aus dem Zitronensaft entfernen und den Zitronensaft erneut erhitzen. 3 EL des erhitzen Zitronensaftes zu den Eiern geben und alles miteinander verrühren. Die Eier in einem dünnen Strahl unter stetigem Rühren in den Zitronensaft einlaufen lassen, dann die Masse erneut bei mittlerer Hitze erwärmen, währenddessen komstant rühren, damit die Eier nicht ausflocken oder ansetzen. 
Sobald die Masse deutlich eingedickt ist und am Rand leicht anfängt zu blubbern, von der Platte ziehen und auf dem vorgebackenen Tarteboden verteilen. 
Glattstreichen und im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 5-10 Minuten backen, der Lemoncurd soll sich nur etwas setzen. 

Die Tarte aus dem Backofen nehmen, komplett abkühlen lassen und über Nacht im Kühlschrank durchkühlen lassen. 
Vor dem Servieren die Tarte mit Puderzucker bestreuen und mit einem Bunsenbrenner karamellisieren. Nach Geschmack mit Erdbeeren, anderem Beerenobst, oder auch pur servieren.
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Erdbeeren