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Chili-Kardamom-Nussbruch

Ich tendiere dazu, recht zutatenintensive Rezepte zu bloggen, so wie beispielsweise da gestrige Harissarezept. Das liegt natürlich daran, dass ich sehr gerne mit unterschiedlichen Zutaten experimentiere und sich im Laufe der Jahre auch ein reicher Fundus an Gewürzen und anderen Zutaten angesammelt hat. Außerdem bin ich, wie wahrscheinlich die meisten Hobbyköche, ein hoffnungsloser Gewürzjunkie.
Selbstverständlich weiß ich, dass viele von Euch keinen so großen Gewürzvorrat haben, aber da ich genau so koche, wie ich es hier im Blog zeige, ist das eben ein authentisches Abbild dessen, was in meiner Küche passiert. 
Wer keine 5 Chilisorten auf Lager hat und die auch nicht bestellen möchte, oder wie in diesem Fall, keine Super-Deluxe-Schokolade, der nimmt halt ein andere oder verwendet die Chilis, die er im Laden um die Ecke bekommt. Kochen ist ein kreativer Prozess und dazu möchte ich Euch auch animieren. Nehmt meine Rezepte als Idee und Leitfaden, macht dann aber das daraus, was Euch gut schmeckt und variiert gerne auch ab.

Chili-Kardamom-Nussbruch
Natürlich kann man auch wunderbare kulinarische Geschenke zubereiten, für die man nicht erst einen Gewürzladen überfallen muss, sondern deren Zutaten es in jedem Supermarkt gibt. Genau so ein Rezept hab ich heute zur Abwechslung für Euch, wir machen unseren eigenen Schoko-Nussbruch. 
Der Nussbruch fordert geradezu dazu auf, zu experimentieren, nicht nur, was die Gewürze betrifft. Ihr könnt es mit heller Schokolade ausprobieren, oder sogar zwei Sorten marmoriert mischen, andere Nüsse verwenden, weniger Chili, dafür aber mehr Salz, bzw. Salzflocken verwenden, getrocknete Beeren mit einarbeiten, oder komplett auf Nüsse verzichten und dafür Kürbiskerne, oder etwas Ähnliches verwenden oder mit komplett anderen Gewürzen arbeiten. Eurer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Haltet Euch in etwa an die im Rezept angegebenen Mengen-angaben und das wird wunderbar klappen!

geröstete Haselnüsse
Zutaten
200 g Haselnüsse
100 g Schokolade, 75% (bei mir Original Beans Piura Porcelana*)
¼-½ TL Cayennepfeffer*
ein Prise Salz
1 TL Kokosöl*

Zubereitung
Die Haselnüsse auf einem Backblech verteilen und ca. 10-15 Minuten bei 180°C rösten. Nach 10 Minuten ein Auge drauf haben, damit die Nüsse nicht verbrennen. 
Haselnüsse herausnehmen und auf ein sauberes Küchentuch geben. Das Küchentuch zusammenfalten und die Nüsse einige Minuten darin schwitzen lassen, so lösen sich die Häute besser.  Die Nüsse kräftig im Tuch aneinanderreiben, bis die Häute so gut es geht entfernt sind.

Die Schokolade grob hacken und im Wasserbad bei mittlerer Hitze unter stetigem Rühren schmelzen. Die Gewürze und das Kokosöl dazugeben und verrühren, dann die Haselnüsse unterrühren, so dass alle gleichmäßig mit Schokolade überzogen sind. 
Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und abkühlen lassen. In Stücke brechen und verpacken. 
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Harissapaste, hausgemacht

Wer wie ich keinen so wahnsinnig süßen Zahn hat, der freut sich zu Weihnachten, aber auch zu anderen passenden Gelegenheiten, sicher sehr über ein selbst-gemachtes herzhaftes Mitbringsel.
Ich mag hausgemachte Gewürzpasten und andere Grundzutaten immer ganz besonders gerne und hab mich deshalb mal dran gemacht und eine eigene Harissa-version ausgetüftelt. Natürlich ist es nicht DAS Harissa-Originalrezept, denn das gibt es genausowenig wie ein Original Grünkohlrezept. Die Zutaten variieren immer und jeder Koch bereitet das Rezept nach seinem persönlichen Geschmack zu. 
Weil ich gerade für einen Super-Spezial-Chilieintopf eine sehr reiche Auswahl verschiedener Chilisorten auf Lager hatte, hab ich ganz tief ins Chiliglas gegriffen und von allem etwas dazugegeben. Von mildsüßen Anchos, über säuerlich-bittere Guajillos, bis hin zu rauchige Chipotles ist alles dabei und das Ergebnis ist wirklich klasse - probiert es mal aus! 
Den Rest der Chilischoten verwerte ich dann Anfang nächsten Jahres in dem bereits erwähnten Super-Spezial-Chili. 

Harissa
Zutaten
4 Spitzpaprika
kochendes Wasser
1 TL Koriandersaat*
1 EL Fenchelsaat*
1 TL Cuminsaat*
4 confierte Knoblauchzehen, hausgemacht
2 TL pürierte Salzzitronen, hausgemacht
Salz
4 EL Olivenöl*
1 TL Weißweinessig

Zubereitung
Den Grill des Backofens bei 250°C aufheizen. Die Paprikaschoten rundherum einölen und auf ein Backblech legen. 
In den Backofen schieben und solange grillen, bis die Oberseiten der Paprikaschoten richtig schwarz geworden sind, dann auf die andere Seite drehen und weitergrillen, bis auch die andere Seite der Paprikaschoten "verkohlt" ist.
Herausnehmen und die Paprikaschoten sofort in eine Schüssel geben und abdecken, so dass sie schwitzen. Die Haut löst sich dann leichter. 
Die getrockneten Chilischoten mit kochendem Wasser übergießen und eine Stunde ziehen lassen.
In der Zwischenzeit die Koriander-, Fenchel- und Cuminsaat trocken in einer Pfanne bei mittlerer Hitze anrösten, bis sie anfangen zu duften. Auf einen Teller geben und abkühlen lassen. 
Die Haut der Paprikaschoten abziehen, dann aufschneiden und auseinanderklappen. Die Kerne herausschaben und die gesäuberte Paprikaschote in einen Standmixer geben. 
Das Wasser, in dem die Chilischoten eingelegt sind, abgießen und die Chilischoten gut ausdrücken.
Alle Zutaten in den Standmixer geben und solange pürieren, bis eine glatte Masse entstanden ist. In ein sauberes Glas umfüllen und mit Öl bedeckt im Kühlschrank lagern.  
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Kürbispolenta mit Bratwurstbällchen

Es ist zwar erst Mitte November, ich möchte aber schon jetzt mein Wort des Jahres bekanntgeben. Ihr seid sicher schon bannich gespannt, auf welches Wort sich die Jury des Kuriositätenladens (mit anderen Worten, ich) geeinigt hat, deshalb werde ich Euch auch gar nicht lange auf die Folter spannen, denn die Wahl ist sehr eindeutig, also einstimmig ausgefallen.
Also, macht Euch bereit! Hiermit erkläre ich zum Wort des Jahres 2016:

Bratwurstbällchen!!

Ich liebe Bratwürste schon immer, eine gute Bratwurst ist besser als so mancher Burger, Pizza oder Pasta. Eine gute Bratwurst ist außen knackig, innen saftig und dazu noch kräftig gewürzt. Wenn ich Bratwurst esse, dann nur selten mit Senf, sondern meist ganz pur, weil ich die Bratwurst richtig genießen möchte. 
Meine Lieblingsbratwürste kommen natürlich von meinem Schlachter, aber auch die Wildschweinbratwürste des Forstguts Bergholz liebe ich sehr, die gibt es tradi-tionell immer mit Kartoffelsalat zu Weihnachten.
Mindestens genauso sehr wie Bratwürste selbst, liebe ich Bratwurstbällchen - daher auch die Ernennung zum Wort des Jahres. Ihr habt Euch das sicher schon gedacht ;o)
Ich hab Euch ja schon einige Rezepte mit Bratwurstbällchen vorgestellt und heute ist es wieder soweit, ich habe ein neues Bratwurstbällchenrezept für Euch.
Achtet bitte darauf, dass man Bratwurstbällchen nur aus ungebrühten Bratwürsten machen kann, also quasi aus dem Brät, denn sobald sie gebrüht sind, lassen sie sich natürlich nur noch in Scheiben schneiden. Das funktioniert im Prinzip auch, d.h. Ihr könnt diese Rezepte auch mit Wurstscheiben umsetzen, dann isses aber nicht dasselbe. Es geht einfach nichts über wunderbar saftige Bratwurstbällchen! 

Kürbispolenta mit Bratwurstbällchen
Zutaten
1 Liter Gemüsebrühe, hausgemacht
1 1/2 TL Salz
2 Lorbeerblätter
200 g Polenta* (kein Instant)
300 g Kürbispüree, hausgemacht
40 g Butter
grob gemahlener schwarzer Pfeffer

Außerdem
3 grobe, ungebrühte Bratwürste
Butterschmalz zum Anbraten hausgemacht
1 große Zwiebel
1 Fenchelknolle
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung
Für die Polenta die Brühe zum Kochen bringen und die Polenta unter stetigem Rühren einrieseln lassen. Salz, Lorbeerblätter und Kürbispüree dazugeben und für ca. 20 Minuten köcheln lassen, dabei immer wieder rühren damit die Polenta nicht ansetzt. Butter dazugeben und unterrühren und nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken. 
Während die Polenta kocht, das Brät aus den Bratwürsten drücken und kleine Bällchen daraus formen. Die Zwiebel und Fenchel putzen und in Streifen schneiden. Beides in etwas Butterschmalz in einer Pfanne anbraten und einige Minuten bei mittlerer Hitze schmoren lassen, bis der Fenchel gar ist, dann die Bratwurstbällchen dazu geben und ebenfalls anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und zusammen mit der Polenta servieren.
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Milchbrot, DAS Milchbrot!

Ich hab schon länger kein Brot- oder Brötchenrezept mehr gebloggt, aber das soll sich in Zukunft ändern, denn ich möchte wieder öfter mal Brot backen. 
Tatsächlich hat mich das oft beschriebene Brotbackvirus ja nie richtig gepackt, denn bereits beim zweiten Backdurchgang fange ich an mich zu langweilen. Für mich ist der besondere Reiz am Kochen und Backen das Ausprobieren und -tüfteln und beides fehlt, wenn ich regelmäßig die gleichen Brote backen soll. 
Meine Mama hat mich aber in der letzten Zeit mit soviel interessanten Rezepten versorgt, dass ich unbedingt mal wieder ein wenig rumprobieren möchte. Macht Euch also darauf gefasst, hier zukünftig wieder ab und zu ein Brotrezept zu finden. 

Milchbrot
Dieses heutige Rezept, bzw. das Ausgangsrezept, aus dem dieses geworden ist, ist bei mir leider nichts geworden. Das liegt wahrscheinlich an den doofen Cups, denn damit kann ich nicht arbeiten. Entweder ich koche und backe völlig frei oder ich wiege ab, dieses Cup-Gemauschel dazwischen mag ich gar nicht. 
Was bleibt einem aber übrig, wenn man merkt, dass ein Rezept ein enormes Potential hat, so aber noch nicht hinhaut? Da muss man halt ran und solange tüfteln, bis die Rezeptur endgültig stimmt. Genau an diesem Punkt bin ich jetzt mit diesem wahrscheinlich leckersten Milchbrot ever, also ist es hohe Zeit, Euch mein aktuelles Lieblingsrezept vorzustellen.

Milchbrot
Klassische Hefezöpfe sind nicht unbedingt meine Sache, denn ich mag es ja nicht so gerne süß, dieses Milchbrot ist aber so gut, dass ich mich immer wieder dabei erwische, doch noch ein Scheibchen zu naschen - kein Wunder, obendrauf sind ja auch viele leckere Maldon Sea Salt-Kristalle und bekanntlich liebe ich Salz.
Die Konsistenz dieses Brotes liegt irgendwo zwischen Brioche und Hefezopf, es ist aber nicht so mächtig und buttrig wie ein Brioche und auch nicht so "langweilig" wie ein Hefezopf. Ihr wisst ja, die Lösung liegt immer in der Mitte.

Wie fast jedes außergewöhnlich gute Rezept, hat auch dieses eine "Geheimzutat", in diesem Fall Milchpulver*, das ich in der Bioversion im Bioladen kaufe. 
Ich hab das Brot bereits ohne Milchpulver gebacken (ein unfreiwilliges Experiment, weil ich das Pulver vergessen hatte) und das Ergebnis war sehr enttäuschend. Ein normales weiches Brot, aber diese besondere Fluffigkeit, die das Brot genauso weich wie ein dickes Daunenkissen macht, die hat gefehlt.

Ihr könnt das Brot natürlich ganz klassisch in einer Kastenform backen, ich mach es aber gerne so wie im Originalrezept und forme drei Teiglinge, die ich dann in eine runde Form lege. Das Brot lässt sich so später einfach auseinanderbrechen und entweder bei Tisch zerzupfen oder in handliche Scheiben schneiden.

Übrigens hält sich dieses Brot durch das Kochstück (was das ist, erläutere ich im Rezept unten) problemlos auch bis zum nächsten Tag und ist dann immernoch sehr saftig und fluffig.

Milchbrot
Zutaten

Kochstück
30 g Weizenmehl, Type 550 (bei mir Gelbweizenmehl)
150 g kaltes Wasser

Hauptteig
500 g Weizenmehl, Type 550 (bei mir Gelbweizenmehl)
100 g kalte Milch
50 g kalte Sahne
50 g Akazienhonig*
20 g Bio-Milchpulver*
1/2 Würfel Frischhefe
11 g Salz
1 Ei
40 g zimmertemperierte Butter

Außerdem
Maldon Sea Salt Flocken*
1 Ei und 3 EL kaltes Wasser zum Bestreichen

Zubereitung
Für das Kochstück das Mehl und das kalte Wasser in einen Topf geben und mit einem Schneebesen verrühren, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Zum Kochen bringen und Rühren, bis die Masse kräftig andickt und in etwa die Konsistenz eines Puddings hat. Von der Platte ziehen und abkühlen lassen. 
In der Zwischenzeit das Mehl in eine Schüssel geben und mit einem Löffel in der Mitte eine Mulde hineindrücken. Die Frischhefe zerbröseln und in die Mulde geben. Honig dazugeben und die Mulde mit Milch und Sahne auffüllen. Eine Viertelstunde stehen lassen, bis die Hefe anfängt zu "arbeiten", es steigen dann kleine Bläschen auf.
Die Butter, Ei, Salz, Milchpulver und das Kochstück dazugeben und alles sehr gründlich mit der Küchenmaschine zu einem glatten, elastischen Teig verkneten. Für ca. 60 Minuten abgedeckt gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. 

Den Teig in drei Portionen teilen und rund wirken. In eine gefettete Backform legen und nochmals abgedeckt eine halbe Stunde gehen lassen. Das Ei mit dem Wasser verkleppern und die Oberfläche des Teiglings damit bestreichen, dann mit Salzflocken bestreuen. 
Im auf 180°C vorgeheizten Backofen für ca. 55 Minuten backen, bis das Brot goldbraun ist. Herausnehmen und auf einem Kuchenrost auskühlen lassen.
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