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Mein Blick ins Bücherregal

So, denn wolln wir mal - Tit for Tat. Wer dazu aufruft die Türen zu öffnen, muss natürlich auch selbst ran. Also, alle hereinspaziert in meine kleine Dachbutze, heut gibt's mal wieder was zu gucken... 
Mein Bücherregal, bzw. einen Teil davon kennt Ihr ja schon vom Aufruf zu dieser Aktion. Vor ca. 1 1/2 Jahren hatte ich noch sehr viel mehr Kochbücher, da der Platz in meiner wönzigen Dachbutze ja aber bekanntlich nur sehr begrenzt ist, hab ich drastisch aussortiert. Ganz nach dem Motto "alle Bücher, in die ich seit nem Jahr nicht reingeschaut hab, fliegen raus!", hab ich mich von einem nicht unerheblichen Teil meiner damaligen "Bibliothek" getrennt - befreien ungemein solche Aktionen ;o)
Die aussortierten Bücher waren zumeist sog. Schnäppchen, Kochbücher für ein paar Euro vom Grabbeltisch. Damit meine ich jetzt keine im Preis reduzierten Bücher, sondern eben solche, die direkt für die Wühltische und Auslagen produziert werden. 
Da ich ungern Bücher wegschmeiße, sind die aussortierten Bücher erstmal zu meiner Mama weitergereicht worden und haben von dort aus noch eine Runde durch die Nachbarschaft gedreht, bevor sie entweder dort eine neue Besitzerin gefunden hatten oder als Spende in der lokalen Bücherei gelandet sind.

Rita, meine kleine KüchenhilfeBis auf einige ganz wenige Ausnahmen, hab ich jetzt also nur noch Kochbücher, die wirklich gut sind, bzw. die ich sehr gerne mag, tatsächlich nutze und nicht missen wollte. 
Neben den Büchern, die Ihr unten im Bücherregal seht, hab ich auch noch einige als digitale Ausgaben auf meinem Tablet oder sie wandern irgendwo in der Wohnung herum. Liegen neben, auf und unter dem Sofa, vor dem Bett, dem Tisch oder in der Küche und im Arbeits- zimmer rum - Ihr kennt das sicherlich.
Diese Bücherstapel sind übrigens nicht nur prima Stolperfallen, sie werden auch von unseren vier- beinigen Mitbewohnern heißgeliebt - wie das aussieht, seht Ihr links an Ritas Beispiel. Selbstverständlich sind nur solche Bücher interessant, die ich entweder gerade lesen oder aus denen ich sogar just in dem Moment etwas kochen möchte... Katzen halt ;o)   

Meine Kochbücher und -Zeitschriften
Je länger ich hobbykoche, bzw. Kochbücher sammle, desto mehr kristallisiert sich meine Vorliebe für englischsprachige Kochbücher heraus. Nicht, weil ich prinzipiell darauf versessen bin, die Rezepte unbedingt auf englisch zu lesen, sondern weil die Auswahl im englischsprachigen Bereich einfach um ein Vielfaches größer und besser ist und viele deutsche Übersetzungen Fehler enthalten, auf die ich gerne verzichten kann. 
Irgendwann mach ich nochmal nen Schwedisch-Kurs, damit ich auch die Kochbücher voBonnier Fakta lesen und verstehen kann, bei diesem Schokoladenbuch könnte ich aber sogar schon vorher schwach werden - zusammen mit nem Schwedisch-Wörterbuch sollte das ja eigentlich zu schaffen sein. Kennengelernt hab ich diesen Verlag bei einem Besuch der Cookbook Fair Paris, die ich zusammen mit moey besucht habe.
Ein gutes Kochbuch zeichnet sich für mich natürlich in erster Linie durch gute Rezepte aus. Gut im Sinne von interessant, stimmig und lecker - das hängt also sehr von meinem persönlichen Geschmack ab
Fotos sind für mich nahezu ein Muss, es gibt nur wenige Koch- und Backbücher, die mir trotz Bilder- mangel gefallen, das New York Times Cookbook* ist so eines oder die Klassische Italienische Küche* von Marcella Hazan. Das sind für mich Standard- werke, auf die ich keinesfalls verzichten möchte und bei denen es mir nicht auf Bilder ankommt, sondern die durch die unglaubliche Rezeptvielfalt bestechen. Ansonsten lasse ich mich aber sehr gerne durch Fotos inspirieren. 
Was ich gar nicht leiden kann ist, wenn Zutaten wie Wasser in der Zutatenliste nicht mit aufgeführt werden, sondern nur im Zubereitungs- text auftauchen - bei GU kommt das gerne mal vor. Da ich mir oft nur die Zutaten durchlese und gar nicht den Zubereitungstext, bin ich dadurch schon öfter nur ganz knapp am Küchen-Super-GAU vorbeigeschrammt. 
Wieso taucht das Wasser eigentlich nicht bei den Zutaten auf? Nur, weil eine funktionstüchtige Wasserleitung vorausgesetzt wird und Wasser damit als vorrätig abgehakt ist? Blöde Idee... 
Lesebändchen sollten in Kochbüchern übrigens Pflicht werden, mindestens zwei, mindestens!

Eine sehr ausgeprägte Abneigung hab ich gegen Schutzumschläge, die landen bei mir meist noch am gleichen Tag im Papierkorb. Gruselig, wenn die an den Kanten knittern oder beim Aufschlagen des Buches verrutschen. Schon beim Gedanken daran stellen sich mir die Nackenhaare auf ;o)
Ein weiterer wichtiger Punkt für DAS perfekte Buch ist daher auch ein bedruckter Buchdeckel und nicht nur der bunt gestaltete Schutzumschlag, der ein tristes graues Buch umhüllt, auf das lediglich der Titel gedruckt ist.

Kochbücher sind für mich Gebrauchsgegenstände, in die ich auch schon mal Anmerkungen und Änderungen kritzel. Wenn der Buchdeckel dann nen Fleck hat, ist das für mich eher ein Zeichen dafür, dass das Buch oft in Gebrauch und damit offensichtlich sogar besonders gut ist.
Kochbücher nach Themen sortiert
1. Kochbücher nach Regionen, 2. Eis und Desserts, 3. Lieblingskochbücher querbeet, 4. Einkochen & Haltbarmachen, Geschenke aus der Küche, 5. Vegetarische Kochbücher, 6. Backbücher, 7. Asiatische Küche, 8. Pasta & ein paar großformatige Kochbücher, die woanders keinen Platz haben, 9. Brotbackbücher, 10. Zeitschriften, die ich grad "bearbeite", 11. Zeitschriftensammellager

Deutsche Zeitschriften kaufe ich mir nur, wenn mich die jeweiligen Ausgaben beim Durchblättern ansprechen, meist sind das Lust auf Genuss, die e&t-Sonderausgaben (die monatlichen Ausgaben interessieren mich nicht) und ab und zu die Lecker-Sonderausgaben. Zusätzlich hab ich aber noch drei englischsprachige Zeitschriften als eMag im Abo, aktuell sind das die dish, delicious und bon appétit. Die dish hab ich schon seit einigen Jahren abonniert, angefixt durch eine Leserin aus Neuseeland, die so lieb war und mir eine Printausgabe dieser Zeitschrift zugeschickt hat - wenn Du das liest, Coco, die Ausgabe wird immer noch heißgeliebt, gehegt und gepflegt!
Zinio-Screenshot abgespeichert in Evernote
Da englischsprachige Zeitschriften (besonders von Down Under) hierzulande schwer zu beschaffen und wenn, nahezu unerschwinglich sind, hab ich mich damals im Netz ungeschaut und Zinio für mich entdeckt. Zinio ist quasi ein Onlineshop für digitale Zeitschriften und Bücher, hauptsächlich englisch, französisch und spanisch - das deutschsprachige Angebot ist leider noch sehr übersichtlich. 
Zum Lesen der Zeitschriften benötigt man entweder den Zino-Reader für den PC oder eine App für das Tablet. Schon früher am PC war ich ganz begeistert von diesem Reader, seit ich aber mein heißgeliebtes Tablet habe und zum Evernote-Junkie mutiert bin, ist Zino für mich nochmal unentbehrlicher geworden. 
Ich mache mir am Tablet Screenshots von interessanten Rezepten, schicke die dann direkt an Evernote, verschlagworte sie dort und habe die Rezepte so alle sortiert und durchsuchbar abgespeichert (siehe Screenshot links).  
Wenn Ihr auch eine Schwäche für englischsprachige Zeitschriften habt, schaut Euch Zinio unbedingt mal genauer an! Im Vergleich zu den Printausgaben, die man hier ab und zu mal an Bahnhöfen, Flughäfen oder wenigen extrem gut sortierten Zeitschriften- handlungen bekommt, sind die digitalen Ausgaben wirklich wahre Schnäppchen.
Zinio-Bibliothek auf dem Tablet
Kochbücher habe ich mittlerweile auch einige auf meinem Tablet, ich bin nämlich generell dazu übergegangen, Romane wenn möglich auf dem Tablet zu lesen und da fällt natürlich auch ab und zu mal ein Kochbuch an.

Ich lese deshalb fast nur noch auf dem Tablet, weil es sehr viel angenehmer für meine Augen ist, die sind nämlich durch meine ganzen Zipperlein sehr empfindlich und trocken und ermüden daher schnell, wenn ich ein gedrucktes Buch lese - auch deshalb, weil ich meist abends im Dunkeln lese. Durch die klarere Schrift und die indirekte Beleuchtung des Tablets, die ich ganz individuell auf die Umgebungsbeleuchtung einstellen kann, kann ich um ein Vielfaches länger und entspannter lesen - nichts mehr mit tränenden Augen, dafür sind die Nächte jetzt eindeutig kürzer ;o)
 
kindle Kochbücher
Ich bin also nicht nur Zinio-begeistert, sondern auch noch ein kindle-Junkie. Genau wie bei Zinio, exportiere ich mir die interessanten Rezepte aus den Kochbüchern zu Evernote und speichere sie mir dort ab, kindle hat aber auch eine interne Lesezeichenfunktion, durch die man die Rezepte sehr gut markieren kann
Meist nutze ich kindle, wenn es um englisch- sprachige Bücher geht, die bekommt man als eBook nämlich oft günstiger als gedruckt
Ansonsten gibt es auch immer wieder kindle-Bücher für umsonst, bei Alles Hausgemacht! haben wir dafür sogar einen eigenen Thread eingerichtet und geben Laut, wenn wir ein solches Kochbuch finden - da wird dann fix zugeschlagen.
Natürlich finde auch ich gedruckte Kochbücher prinzipiell schöner als eBooks. Es macht einfach einen großen Unterschied, ob man ein richtiges Buch in Händen hält und darin blättern kann oder nur ein flaches Tablet. Für Jemanden wie mich, die unter chronischen und immer dringlicheren Platzproblemen leidet und eh nen ausgeprägten Hang zu allerlei technischem Spielkram hat, sind eBooks aber so manches Mal eine interessante Alternative.
  Alles was die moderne Hobbyköchin so braucht: Zeitschriften, Kochbücher, ein Tablet und nicht zu vergessen, das Smartphone 
So, das war er, der Blick in mein Bücherregal. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und vielleicht habt Ihr ja sogar die ein oder andere Anregung bekommen - falls Ihr noch Fragen habt, immer zu! Ich hab im Dezember die Kochbücher, die im letzten Jahr in mein Bücherregal eingezogen sind, vorgestellt, falls Ihr also noch ein paar Tipps braucht - hier entlang.
 
Ich würde mich riesig freuen, wenn auch Ihr uns einen Blick in Eure Kochbuchsammlung gewährt. Das muss gar keine riesige Bibliothek sein, sondern können auch die Rezeptkladden Eurer Oma sein, ein Stapel Zeitschriften, oder, oder, oder... Erzählt uns einfach ein bißchen etwas darüber, warum Ihr Kochbücher und Zeitschriften sammelt oder auch warum eben nicht.
Wenn Ihr einen Beitrag in Eurem eigenen Blog veröffentlicht, hinterlasst bitte hier einen Kommentar mit Link, damit ich nichts verpasse und alle Beiträge im Roundup aufführen und verlinken kann
Wer keinen Blog hat, kann gerne unser Forum nutzen und dort einen Thread zu diesem Thema eröffnen oder ebenfalls in einem Kommentar unter dem Aufruf zum Blick ins Bücherregal davon berichten. 

* = Afilliate-Links 

Rumkugeln

Kennt Ihr diese leckeren Rumkugeln vom Bäcker? Die, für die in der Backstube immer alle Kuchenreste zusammengefegt und dann mit Rumaroma und was sich sonst noch so alles findet, zusammengerührt werden? Ich liebe diese Dinger! Vorausgesetzt, sie enthalten keinen Swienkram, also Orangeat, Zitronat und dieses ganze komische Zeugs - soll ja immer wieder Bäcker geben, die das heimlich drunter mischen.
Seit Jahren suche ich schon nach einem anständigen Rezept für diese Art der Rumkugeln, hab aber nie das richtige gefunden, meist handelt es sich um Pralinen und nicht um die Kuchenrest-Variante. 
Da muss ich also erst in Martha Stewart's Keksbuch stöbern um endlich mal auf die richtige Fährte zu kommen... tztztz 
  
Rumkugeln
Die Rumkugeln von Martha Stewart bestehen aus einem Brownie (was ja schon die perfekte Basis ist!), der zerbröselt und mit Rum vermengt wird. Sie ist damit auch schon auf dem richtigen Weg, es fehlt aber noch eine ganz entscheidene Zutat, damit die typische Konsistenz der Kuchenrest-Rumkugeln zustande kommt, Kokosfett. 
Ich habe für dieses Rezept also das Brownie-Rezept vom Martha Stewart verwendet, dann aber zwei Änderungen vorgenommen. Es kam noch ein großzügiger Schluck Bio-Kokosöl dazu und aus dem Rum wurde Whisky. Wenn man die Kugeln schon selbst macht, dann kann man ja schließlich auch einen anständigen Alkohol nehmen, nen schottischen Single Malt aus dem Fundus des Gatten beispielsweise ;o)

Wer findet den Fehler?

Zutaten für ca. 12 Rumkugeln
170 g Valrhona Caraïbe-Kuvertüre (66%)
160 g Butter
90 g Rohrohrzucker
3 Eier
1/2 TL Salz
1 EL Vanilleextrakt
100 g Mehl
100 g natives Bio-Kokosöl
80 ml Rum oder Whisky (Springbank 10 Jahre)
ca. 200 g Schokostreusel zum Wälzen

Zubereitung
Die Kuvertüre grob hacken, die Butter in Würfel schneiden. Beides in einem Topf bei milder Hitze und unter stetigem Rühren schmelzen - beiseite stellen und etwas abkühlen lassen.
Die Eier mit dem Zucker, Salz und dem Vanilleextrakt sehr schaumig schlagen. Die etwas abgekühlte Schokolade in einem dünnen Strahl unterrühren. Das Mehl dazugeben und alles zu einem glatten Teig verrühren.
Eine Back- oder Auflaufform ausbuttern und mit Kakaopulver ausstäuben. Den Teig reingeben und glatt streichen. Bei 180°C ca. 20 Minuten backen, bis die Oberfläche glänzt und der Brownie in der Mitte beim Stäbchentest noch saftig, aber nicht mehr flüssig ist - die genaue Backzeit hängt von der verwendeten Form ab.
Den Brownie aus dem Backofen nehmen und komplett abkühlen lassen. Brownie in eine Schüssel geben und zerbröseln. Das Kokosöl in einem Topf bei milder Hitze schmelzen und zusammen mit dem Rum oder Whisky über den Browniebröseln verteilen. Mit einem Mixer solange rühren, bis die Krümel zu einer Teigkugel werden. Komplett abkühlen lassen und im Kühlschrank für 2-3 Stunden oder über Nacht kalt stellen, damit die Masse sich verfestigt. Mit einem Eisportionierer Teigportionen abstechen, rund wirken und in Kakaopulver oder Schokostreuseln wälzen.


Quelle: Martha Stewart's Cookies (Affiliate-Link)

Rinderfond

Habt Ihr n büschen Zeit mitgebracht? Wir verbringen heute nämlich den Tag in der Küche und bereiten uns auf den Sommer vor. Also nicht direkt, wir sorgen nur dafür, dass wir im Sommer nicht plötzlich vor nem leeren Vorratsregal stehen und keinen Rinderfond mehr haben und dann womöglich bei 40°C im Schatten stundenlang die Wohnung aufheizen - heut wird also mal wieder reichlich eingekocht und eingeweckt!

Neben Gemüse- und Hühnerfond gehört Rinderfond für mich zu den am häufigsten verwendeten Fonds. Ich brauche ihn sehr viel seltener als meinen Allrounder Gemüsefond, aber für eine leckere Rindersauce braucht man nunmal nen Rinderfond - ohne geht's nicht. Wie sollte man auch sonst auf die Schnelle Nudeln mit Sauce aus dem Hut Glas zaubern?

Wir immer, wenn es um Fond geht, gilt das Motto "Viele Wege führen nach Rom" ich stelle hier und jetzt also meine Variante vor, die selbstverständlich keinen Absolutheitsanspruch geltend macht, sondern eben nur meine Variante ist. Punkt.

Rinderfond
Bevor man einen Rinderfond ansetzt, muss man sich erstmal überlegen, wofür er verwendet werden soll, denn danach richten sich die Zutaten, bzw. die Flüssigkeit, mit der der Fond angesetzt wird, das kann Wasser, aber auch Weiß- oder Rotwein sein
Die Wasservariante bietet sich für alle an, die keinen Alkohol trinken möchten oder dürfen (N E I N, der Alkohol verdampft nicht vollständig! Eines der ärgerlichsten Küchen- märchen überhaupt und für Alkoholiker, für die es auch auf kleinste Mengen Alkohol ankommt, sicher manches Mal ein großes Problem), während die Weinsorte neben dem Geschmack, auch noch wesentlich die Farbe des Fonds beeinflusst.
Ich verwende Rinderfond hauptsächlich für dunkle Saucen und als Zugabe für Schmorgerichte, daher bevorzuge ich die Rotweinvariante, mit seeeeehr viel Rotwein. Wenn Ihr Euch für einen Weißwein oder Wasser entscheidet, wird Euer Fond ein ganzes Stückchen heller. 
Da ich von Wein absolut ganz und gar keine Ahnung habe (noch weniger als von vielen anderen Dingen, die ich hier immer so von mir gebe ;o) ), mein Mitesser zwar ne Menge von Whisky versteht, aber auch keine ausgewiesene Weinkoryphäre ist, frage ich immer, wenn ich eine Flasche Wein brauche - und sei es auch "nur" einen Kochwein - den Weinhändler bei uns ums Eck. Dort kann ich ganz ungezwungen sagen, wofür ich ihn brauche und bekomme immer den passenden Tropfen, auch nicht wirklich viel teurer als in der Edeka-Weinabteilung. Bevor Ihr also den kleinen Etiketten im Discounter vertraut und später zuhause feststellt, dass der Wein doch nicht der richtige ist, fragt mal in Eurer örtlichen Weinhandlung nach - wäre doch schade, wenn die Sauce oder der Braten misslingt, nur weil Ihr 1-2 Euro am Wein gespart habt.

Bei der "Zusammenstellung" der Knochen schau ich immer, dass ich möglichst fleischige Knochen erwische oder nehme wie dieses Mal noch eine Rinderbeinscheibe dazu. Lasst die Knochen vom Schlachter möglichst klein hacken, dann ist die Oberfläche größer, es bilden sich mehr Röststoffe und der Fond wird besonders aromatisch. Auf jeden Fall sollten auch ein paar Markknochen dabei sein!

Die gesamte Fondkocherei vom Anrösten der Knochen, über das Entfetten, bis hin zum originalverkorkten Glas braucht ca. zwei Tage, bzw. über Nacht
An Tag 1 werden erst die Zutaten angeröstet (ich hab noch nie auf die Uhr geschaut, aber das damit fängt's schon an, das dauert!), dann geht alles ab in den Topf und kocht ca. 8 Stunden (oder mehr, je nach Vorliebe), wird dann durchgesiebt und darf bis zum nächsten Tag abkühlen. 
Tag 2 beginnt mit dem Abheben der Fettschicht. Ich entfette den Fond nicht 100%ig, sondern lasse einen kleinen Rest zurück, die bildet nach dem Einkochen eine dünne feste Schicht und erhöht die Haltbarkeit des eingekochten Fonds. Nach dem Entfetten wird der Fond entweder portionsweise eingefroren oder es geht mit dem Einwecken weiter. Nach ungefähr einer weiteren Stunde sind die Gläser dann fertig eingekocht, müssen nur noch abkühlen und können dann beschriftet ins Regal wandern. 

Oft wird ja gesagt, dass Fondkochen keinen großen Aufwand bedeutet, sondern sich nebenbei von selbst erledigt. Finde ich nicht. Fondkochen ist schon ein recht großer Aufwand, besonders wenn der Fond auch noch eingeweckt wird - das Ergebnis entschädigt den Aufwand aber 100%ig. Selbstgekochter Fond schmeckt um ein Vielfaches besser als das Zeugs aus dem Glas, probiert es daher unbedingt mal aus!


Zutaten für ca. 4 l Rinderfond

4 kg Rinderknochen, darunter gerne ein paar Markknochen oder
3 kg Rinderknochen (auch hier wieder 2-3 Markknochen) und 1 Rinderbeinscheibe
Raps- oder Olivenöl 
3 Karotten 
1/2 Knollensellerie 
1 Stange Lauch
2 Gemüsezwiebeln 
1 TL Tomatenmark 
3 Lorbeerblätter
1 Bouquet garni 
1 Flasche Weiß- oder Rotwein 
ca. 5 l Wasser

Zubereitung 
Die Knochen unter fließendem kalten Wasser gründlich abspülen, dann trocken tupfen und nebeneinander auf ein Backblech legen. Mit etwas Öl benetzen und bei 200°C rösten, bis die Knochen rundherum gebräunt sind, zwischendurch drehen. 
In der Zwischenzeit das Gemüse putzen und die Zwiebeln quer durchschneiden und die Schnittflächen in der trockenen Pfanne anrösten, bis sie geschwärzt sind. 
Sobald die Knochen gleichmäßig angeröstet sind, das Gemüse darüber verteilen und ebenfalls anrösten lassen. Alles mit Rotwein ablöschen, dafür den Wein in 4 Etappen über die Knochen geben, einkochen lassen und erneut Rotwein dazugeben. 
Alle Zutaten in einen großen Topf geben, einen TL Tomatenmark dazugeben, alles verrühren und ganz kurz anrösten, in der Zwischenzeit den Bodensatz auf dem Backblech gut abkratzen und ebenfalls dazugeben. Mit Wasser auffüllen und bei geringer Hitze (die Flüssigkeit soll nur leise vor sich hinsimmern), ca. 8 Stunden köcheln lassen. 
Die Knochen und das Gemüse mit einer Schöpfkelle entfernen und die Flüssigkeit durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb passieren. Über Nacht kalt stellen. 
Am nächsten Tag die entstandene Fettschicht abheben und nur einen kleinen Rest zurücklassen. Den Fond entweder portionsweise einfrieren oder wie unten beschrieben, einwecken. 

Einkochen des Fonds im Backofen
Die Gläser und/oder Flaschen gründlich mit Wasser und Spülmittel reinigen, gut ausspülen. Bei 150°C im Backofen für ca. 15 Minuten sterilisieren, herausnehmen und kurz etwas abkühlen lassen. Wenn die Gläser direkt mit dem heißen Fond befüllt werden, platzen sie leicht. Die Deckel in einen Topf geben, mit Wasser und einem Schluck Essig bedecken und zum Kochen bringen. Für 5 Minuten kochen.
Den passierten und entfetteten Fond ca. 5 Minuten sprudelnd aufkochen, in der Zwischenzeit die Deckel der Gläser und Flaschen in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen. Zum Kochen bringen und ebenfalls ca. 5 Minuten köcheln. Ich stelle den Trichter, mit dem ich die Gläser und Flaschen befülle, ebenfalls in den Topf, so wird der gleichzeitig sterilisiert. 
Den Fond in die Gläser und Flaschen einfüllen und sofort fest verschließen und auf dem Kopf beiseite stellen. Die Gläser nicht bis zum Rand befüllen, sondern ca. 1 cm Rand lassen. Den Backofen auf 180°C Unterhitze aufheizen, eine Fettpfanne auf unterster Stufe einhängen und ca. 2 cm hoch mit kochendem Wasser befüllen. Die Gläser und Flaschen so nebeneinander in die Fettpfanne stellen, dass sie sich nicht berühren und alles 45 Minuten einkochen. 
Die Gläser im Anschluss aus dem Backofen nehmen, nicht im Backofen auskühlen lassen.

Haltbarkeit 
Mit Haltbarkeitsangaben bin ich grundsätzlich immer sehr zurückhaltend, da die Haltbarkeit der Endprodukte im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig ist, dem Zustand, bzw. der Frische der Zutaten und der Hygiene bei der Zubereitung - auf beides hat das Rezept selbst natürlich keinen Einfluss. 
Vorausgesetzt, Ihr habt wirklich sauber gearbeitet, ist der Fond aber mindestens ein Jahr haltbar - theoretisch. Selbstgekochter Fond ist aber so lecker, dass er garantiert nicht so alt wird. 
Wichtig ist, dass die Deckel beim Öffnen der Gläser und Flaschen ploppen, wie Ihr es auch von gekauften Gläsern kennt. Wenn der Deckel sich leicht öffnen lässt oder sogar nur noch aufliegt, gehört der Inhalt des Glases in den Abfall - so leid es mir tut.
Die Deckel von Gläsern, deren Inhalt verdorben ist, gehören ebenfalls in den Müll, die Gläser selbst könnt Ihr natürlich wiederverwenden, nachdem Ihr sie ausgekocht habt.