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Coffee Toffee

Gestern hat Yushka Euch noch mit feinem Konfekt verwöhnt, heute komm ich wieder mit dem etwas derberen Schokokram. Ich kann doch keine Schokolade schmelzen, ohne dass sie innerhalb kürzester Zeit fleckig und grau wird, also verstecke ich sie entweder unter einer Schicht Kakao oder wie hier, unter Salzbrezelbröseln :o)

Dieses Coffee Toffee ist in Nullkommanix gemacht, Ihr braucht allerdings für das Karamell wieder ein Zucker-Thermometer* - ohne wird das nix, bzw. die Wahr- scheinlichkeit, dass die Karamellmasse nicht die gewünschte Festigkeit erreicht, ist sehr groß.  

Im Originalrezept, das mal wieder aus dem Smitten Kitchen Cookbook* stammt, wird das Toffee mit Nüssen bestreut, da macht aber der Gatte bekanntlich nicht mit, also wurden aus den Nüssen Salzbrezel. Karamell und Salz ist schließlich eh eine gnadenlos leckere Kombination.

Coffee Toffee
Zutaten 
250 g Butter
225 g Rohrohrzucker
2 TL heller Sirup 
1/4 TL Salz
2 gestrichene TL Instant-Espressopulver
200 g Schokotropfen oder gehackte Schokolade
Salzbrezel oder ca. 80 g Nüsse nach Geschmack

Zubereitung
Die Butter mit dem Zucker, Sirup und Salz in einem ausreichend großen Topf unter stetigem Rühren schmelzen - so lange rühren, bis der Zucker komplett aufgelöst ist. 
Das Espressopulver einrühren und alles so lange unter stetigem Rühren köcheln, bis die Karamellmasse eine Temperatur von 150°C erreicht. 
Eine ca. 25x30 cm große Form ganz leicht ölen (das Backpapier haftet dann besser) und mit Backpapier auslegen. Die Karamellmasse darin verteilen und ca. 15 Minuten verfestigen lassen. 
Die Schokotropfen darüber verteilen, ca. 5 Minuten schmelzen lassen und mit einer Palette gleichmäßig verstreichen. Einige ganze Salzbrezel darauf, den Rest zerbröseln und darübergeben - alternativ mit zerstoßenen Nüssen bestreuen. 
Komplett abkühlen lassen, dann in Stücke brechen. 

Pumpernickel-Grissini

Weihnachten ist nicht nur die Zeit der Plätzchen, Pralinen und anderem Süßkram, über die Feiertage steht sicher auch bei Euch ein etwas aufwendigeres Essen oder sogar Menü auf dem Plan. Um den Gästen die Zeit zu vertreiben, bis das Essen auf dem Tisch steht, kann ein wenig Knabberkram sicher nicht schaden. 
Traditionelle Grissini hab ich schon zweimal gebloggt, zuletzt im Februar meine 2.0 Variante mit verbesserter Rezeptur. Oftmals bedeutet das ja, dass diese neue Rezeptur alles andere als besser ist, in diesem Fall schmecken die 2.0 Grissini aber wirklich besser. 
Heute hab ich aber eine nicht ganz so traditionelle Grissini-Version für Euch - Pumpernickel-Grissini!

Pumpernickel-Grissini
Der Name ist in diesem Fall nicht wirklich Programm, denn diese Grissini bestehen natürlich nicht aus Pumpernickelteig, sondern aus einem mit Kakao eingefärbten und mit Fenchel gewürzten Teig. Meine sind etwas dunkel geraten, da ich mich im Esslöffel vergriffen und den größten zum Portionieren genommen habe, der in meinem Sortiment ist. Wenn Ihr normalgroße Esslöffel oder noch besser, ein Löffelmaß* verwendet, werden Eure Grissini auch nicht aussehen wie Schoko-Stangen. Mein Löffelmaß hab ich im Eifer des Gefechts natürlich mal wieder vergessen ;o)

Das Rezept stammt erneut aus dem Smitten Kitchen Cookbook* von Deb Perelman, die Ihr sicher aus dem gleichnamigen Blog kennt - nicht nur einer meiner liebsten Blogs, sondern auch eines meiner liebsten Kochbücher!

Ich empfehle Euch übrigens, nicht nur diese Grissini zu zubereiten, sondern auch die klassische Variante, so seid Ihr auf der sicheren Seite, falls diese speziellen Grissini doch nicht jedermanns Geschmack treffen.  

Pumpernickel-Grissini
Zutaten 
250 g Mehl, Type 405
60 g Weizen-Vollkornmehl
20 g Frischhefe
1 TL Honig
240 ml kaltes Wasser
1 TL Rübensirup
2 EL Kakaopulver
2 TL Fenchelsaat
3 gestrichene TL Salz
4 EL Rapsöl 

Zubereitung
Das Mehl mit dem Kakao in eine Schüssel geben und verrühren. Mit einem Löffel in der Mitte eine Mulde hineindrücken. Die Frischhefe zerbröseln und in die Mulde geben. Einen TL Honig zu der Hefe geben und die Mulde mit kaltem Wasser auffüllen, restliches Wasser beiseite stellen. 
Eine Viertelstunde stehen lassen, bis die Hefe anfängt zu "arbeiten", es steigen dann kleine Bläschen auf.
Die Fenchelsamen in einem Mörser grob mörsern. Das restliche Wasser, Rübensirup, Salz, Fenchelsamen und Öl zum Teigansatz geben und alles mit dem Mixer oder der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten. 
Abgedeckt eine halbe Stunde gehen lassen, dann erneut durchkneten und ca. 1 cm dick, rechteckig ausrollen. Nochmals 10-15 Minuten ruhen lassen, damit sich der Teig entspannt, dann den Teig quer in zwei Teile schneiden.
Teigstreifen von 1 cm Breite abschneiden und mit den Handballen auf die doppelte Länge ausrollen.
Die Grissini-Teiglinge nebeneinander auf ein mit Backblech ausgelegtes Backblech legen  und für 15 Minuten im auf 200°C vorgeheizten Backofen backen.
Wenn alle Grissini fertig gebacken sind, nochmals zusammen auf das Backblech geben und ca. 30 Minuten bei 50°C und leicht geöffnetem Backofen trocknen lassen. So entweicht auch die letzte Feuchtigkeit aus den Grissini und sie werden dauerhaft wunderbar knusprig.
Auf einem Drahtrost auskühlen lassen und in einer Keksdose aufbewahren.

übern Tellerrand, heute: Heute gibt es

übern Tellerrand
Ich bin nicht die einzige, die bei dem ganzen Süßkram, der jetzt in der Vorweihnachtszeit gebloggt wird, ab und zu eine herzhafte Unterbrechung braucht, meinem heutigen Gast geht es ganz genauso. 
Aus diesem Grund hat Elena von heute gibt es... auch keine Kekse, Pralinchen oder Kuchen für Euch mitgebracht, sondern eines meiner absoluten Lieblingsessen: ein Risotto!
Wer meine Risotto-Abteilung kennt, weiß, dass ich eine ausgeprägte Schwäche für Risotto in jeder erdenklichen Form habe. Risotto geht einfach immer und ist Soulfood pur - besonders, wenn es schon gefühlte 10 Minuten, nachdem mittags endlich mal die Sonne hinter den grauen Dezemberwolken herausgekommen ist, schon wieder dunkel wird. An Tagen wie diesen hilft eigentlich nur noch ein leckeres, schlotzig-cremiges Risotto. 

Ich freue mich sehr, Euch Elena vorstellen zu dürfen und wünsche Euch ganz viel Spaß mit ihrem Gastbeitrag und natürlich auch beim ausgiebigen Stöbern in ihrem Foodblog! 

Liebe Leserinnen und Leser vom kleinen Kuriositätenladen, 

schön euch heute hier begrüßen und bei der Steph Gast sein zu dürfen. Für alle, die mich und meinen Blog noch nicht kennen, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin die Elena, 25 Jahre alt und komme aus dem schönen Esslingen am Neckar, im Schwabenländle, unweit von Stuttgart. Seit wenigen Monaten blogge ich auf heute gibt es… über die leckeren Seiten des Lebens ;) Bei mir findet ihr eine bunte Mischung aus süßen und herzhaften Gerichten, sodass für jeden Geschmack etwas dabei und eine gute Abwechslung geboten sein sollte. Egal ob traditionelle Gerichte – dabei greife ich gerne auf italienische Rezepte aus Mamas Repertoire zurück – oder neue Kreationen, ich koche und backe stets getreu dem Motto: „alles frisch und selbstgemacht!“ 

Noch vor wenigen Jahren fand man bei mir das ein oder andere Fertigprodukt im Haus. So etwas vermeide ich heutzutage und versuche so viel es geht selbst zu machen. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich eines Tages beispielsweise Marmeladen, Apfelchips oder gar Müsli nicht mehr kaufen, sondern selbst herstellen würde. Dabei ist dies gar nicht so schwer wie manch einer zunächst denken mag und genau das ist eines der Dinge, die ich mit meinem Blog vermitteln möchte: Wagt euch an Neues und probiert aus, denn nur so kann man sich verbessern und weiterentwickeln. Das gilt sowohl für das Kochen, als auch für das Backen. Es muss nur der erste Schritt ins Unbekannte gewagt werden ;)

So habe ich es beim heutigen Rezept, das ich euch vorstellen möchte, auch gemacht: Ich habe Neues ausprobiert. Zumindest teilweise. Diejenigen unter euch, die nun ein süßes Rezept erwarten muss ich leider enttäuschen: Es gibt etwas Herzhaftes. In der Weihnachtszeit ist mir nämlich eine Abwechslung zu Keksen, Stollen und Pralinen immer herzlich willkommen. Hoffe euch ebenso!? Entschieden habe ich mich heute für mein Leibgericht: Risotto. Ich liebe es! In jeglicher Variation. Heute gibt es dieses mit Radicchio und Clementinen. Vor Ewigkeiten habe ich von dieser Kombination gelesen, mich nun endlich getraut und etwas experimentiert bis dieses leckere Risotto entstanden ist.

Risotto mit Radicchio und Clementinen

Zutaten
1 rote Zwiebel
1 Radicchio
250 g Risottoreis
Saft von 4 Clementinen
65 g Butter
1 l Gemüsebrühe (+ 200ml als Reserve)
15 g Parmesan

Zubereitung
Radicchio putzen, den Strunk entfernen und anschließend in dünne Streifen schneiden. Eine handvoll Radicchio beiseite stellen.
45g Butter in einem Topf schmelzen lassen, die gewürfelte Zwiebel und den Radicchio dazugeben, leicht salzen und für etwa 2-3 Minuten bei kleiner Flamme andünsten, sodass der Radicchio zusammenfällt. 
Währenddessen in einem anderen Topf 15g Butter zerlassen lassen, den Reis hineingeben und für wenige Minuten anschwitzen. Nach diesem Vorgang, den man „tostare“ (rösten) nennt, sollte jedes Reiskorn mit Butter benetzt sein. 
Den Reis zum Radicchio geben, den Saft der Clementinen hinzufügen und nochmals leicht salzen. 
Beim eigentlichen Kochvorgang wird nach und nach kellenweise heiße Gemüsebrühe hinzugeben und vollständig unter gelegentlichem Rühren eingekocht. Der gesamte Vorgang dauert in etwa 20 Minuten und sollte bei mittlerer Hitze stattfinden.
Wichtig: Vergesst das Umrühren nicht und gebt Flüssigkeit dazu, sobald diese fast vollständig eingekocht ist. Das Risotto brennt schneller an, als einem lieb ist ;)
Anschließend sollte der Reis von der Konsistenz her schlonzig sein. Ist dies nicht der Fall, noch etwas von der „Reservebrühe“ nachgießen und weiter einkochen lassen.
In der letzten Minute vor Ende der Kochzeit die Flamme so niedrig wie möglich einstellen und den Reis ruhen lassen. 
Nun die restliche Butter (5g) und den Parmesan dazugeben und gut untermischen. 
Abschließend mit Salz und Pfeffer würzen, auf einem Teller mit etwas frischem Radicchio und optional kleingeschnittenen, geschälten Clementinen – diese mildern mit ihrer fruchtigen Note den etwas herben Geschmacks des Radicchios – servieren und genießen.

Ich hoffe euch sagt das Risotto zu, auch wenn - oder gerade weil - es nicht zu den Standardvariationen gehört. Falls ihr Lust auf mehr bekommen habt, würde ich mich freuen euch auch mal bei mir begrüßen zu dürfen. 
Euch allen wünsche ich eine schöne und entspannte Weihnachtzeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

                                    Liebe Grüße,
Elena

Schoko-Lebkuchen & Lebkuchengewürz

So, heute gibt's mal wieder "Kekse" ganz nach meinem Geschmack, da muss nicht stundenlang mit dem Lineal gemessen und auf Breite geschnitten werden, sondern der Teig wird ausgerollt, ausgestochen und dann gebacken - fertig.  
Kennt Ihr diese Schoko-Lebkuchensternchen, -brezel und -herzen, die es schon im August in allen Geschäften gibt? Die machen wir heute selbst, zumindest den Lebkuchen, die Form könnt Ihr natürlich ganz nach Lust und Laune selbst bestimmen.
Ich steche am liebsten mit einem Vorspeisenring schlichte Kreise oder mit einem eckigen Lebkuchenausstecher* kleine Rechtecke aus - geht am schnellsten und sieht auch schick aus.  
Da ich die Lebkuchen sehr gerne mit Schokoüberzug mag und weil sie so auch besonders lange saftig bleiben, überziehe ich sie noch mit dunkler Kuvertüre und verziere sie mit halbierten, geschälten Mandeln. 

Schoko-Lebkuchen
Diese Lebkuchen sind übrigens auch die idealen Kinderlebkuchen und eignen sich prima zum Häuslebauen. Sprich, man kann damit sehr gut ein Lebkuchenhaus bauen.

Mein Lebkuchengewürz mische ich mir gerne selbst an, dann kann ich zum einen den Zimtgehalt bestimmen ;o) und weiß vor allem auch, wie frisch das Gewürz ist. Zum Mahlen der Gewürze verwende ich die Gewürzmühle meines Kenwood Foodprocessors*, Ihr könnt aber auch sehr gut eine elektrische Kaffeemühle* nehmen. Kostet nicht viel und eignet sich dafür hervorragend zum Mahlen von Gewürzen und wenn Ihr sie mit einem Pinsel und/oder einem feuchten Tuch reinigt, könnt Ihr anschließend natürlich auch weiterhin Kaffee darin mahlen - hab ich früher auch so gemacht. 
So, und damit Ihr heute Nachmittag auf dem Sofa auch ausreichend Lesestoff habt, hab ich noch einen ultimativen Stöbertipp für Euch. 
Kennt Ihr schon die Weihnachtszeitung, die Maike von The Culinary Trial zusammen mit einem ganz mysteriösen Künstler gebastelt hat? Nein? Dann wird's jetzt aber wirklich höchste Zeit! Schaut sie Euch unbedingt mal an, da sind ganz tolle Rezepte drin und das Layout ist einfach wunderschön! Dauerhaft verlinkt findet Ihr sie auch rechts in der Sidebar direkt unter der Klönstuv bei den anderen Needful Things - nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr Maikes Blog nicht eh sofort abonniert ;o) 

Und wenn Ihr auf der Suche nach NOCH mehr Keks- und Plätzchenrezepten seid, dann solltet Ihr unbedingt mal einen Blick auf Plaetzchen.org werfen ❤
Einen schönen 2. Advent wünsche ich Euch!

Schoko-Lebkuchen
Zutaten
250 g Honig
250 g Rohrohrzucker
100 g Butter 
½ TL Salz
15 g Lebkuchengewürz (s.u.)
12 g Pottasche
500 g Mehl 
20 g Kakaopulver
2 Eier

Außerdem 
Kuvertüre zum Überziehen
geschälte und halbierte Mandeln zum Verzieren

Zubereitung
Den Honig zusammen mit dem Zucker und der Butter in einem Topf unter Rühren schmelzen und zum Kochen bringen. Solange rühren, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Den Topf von der Herdplatte ziehen und das Salz, sowie das Lebkuchengewürz unterrühren. Beiseite stellen und vollständig abkühlen lassen. 
Die Pottasche im Orangenextrakt auflösen und beiseite stellen. 
Das Mehl mit dem Kakao trocken in einer Schüssel verrühren, die Honig-Zuckermischung, die Eier und den Orangenextrakt dazugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Abgedeckt über Nacht, wenn möglich aber auch gerne eine Woche lagern, damit sich die Aromen vollständig entwickeln können. 

Den Teig vor der Weiterverarbeitung nochmals durchkneten und mit dem Rollholz ca. 1/2 cm dick ausrollen. Mit Formen nach Wahl ausstechen und nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. 
Im auf 180°C vorgeheizten Backofen je nach Teiglinggröße ca. 15-10 Minuten backen, dann herausnehmen und auf einem Kuchenrost komplett auskühlen lassen. 

Die ausgekühlten Lebkuchen je nach Vorliebe so belassen oder mit dunkler Kuvertüre überziehen und mit halbierten Mandeln verzieren. In einer luftdichten Keksdose aufbewahren.

Lebkuchengewürz, hausgemacht

Lebkuchengewürz
Zutaten
20 g Ceylonzimt
5 g Nelken
4 g Ingwerpulver
3 g grüne Kardamomkapseln
3 g Macis, ganz
3 g Piment, ganz 
2 g Koriandersaat
2 g Anissaat

Zubereitung
Die Zimtstangen grob zerbröseln, die Kardamomkapseln mit einem Mörserstößel leicht andrücken, so dass die Samen herausspringen. Zusammen mit den übrigen Gewürzen in einer elektrischen Gewürz- oder Kaffeemühle zu einem feinen Pulver mahlen und in einem luftdicht verschließbaren Glas aufbewahren.
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Modernist Cuisine at Home [Rezension]

Die heutige Rezension ist, wie auch das Buch um das es geht selbst, eine echte Herausforderung für mich. Modernist Cuisine at Home* ist schließlich nicht irgendein Kochbuch, das kann man sicher ohne Übertreibung so behaupten, sondern eine Klasse für sich und lässt sich mit den sonst von mir angesetzten Kriterien kaum noch angemessen beurteilen - diesem Buch auch nur annähernd gerecht zu werden, ist ein hartes Stück Arbeit.

Auf den ersten Blick gehöre ich wahrscheinlich gar nicht unbedingt zur Zielgruppe dieses Werks (ich schreibe bewusst nicht Buch), koche ich doch bevorzugt mit ausschließlich natürlichen Zutaten und mache um alles einen großen Bogen, was auch nur irgendwie nach Zusatzstoffen aussieht. 
Tatsächlich bin ich ja aber bekanntermaßen auch eine autodidaktische Tüftlerin, schnappe an allen Ecken irgendetwas Interessantes auf, um es dann irgendwann mal bei passender Gelegenheit umzusetzen - Modernist Cuisine at Home ist also irgendwie doch wie für mich geschaffen :o) 
© TASCHEN
Erster Eindruck
Bevor ich meinen ersten Eindruck schildere, an dieser Stelle einen ganz herzlichen Gruß an den Paketmann, der das riesige Paket in den 4. Stock schleppen durfte, bzw. musste. Ich hab ja im ersten Moment gedacht, der Gatte hätte heimlich einen neuen Laptop bestellt - was an sich aber schon unwahrscheinlich wäre, da für technischen Spielkram in unserem Haushalt eigentlich ich zuständig bin. 
Modernist Cuisine at Home ist ein starkes und auch ausgesprochen schweres Stück. Das Buch, bzw. die Bücher selbst inkl. Schuber, bringen mal eben locker 5,4 kg auf die Waage. Dazu kamen bei der Anlieferung dann noch der schicke Umkarton und natürlich der Schutzkarton für den Umkarton!?! Wenn schon, denn schon, oder? ;o)

Während sich das 5-bändige Vorgängerwerk Modernist Cuisine* noch an ein professionelles Publikum richtete, ist die Zielgruppe von Modernist Cuisine at Home der ambitionierte Hobbykoch mit einer ausgeprägten Vorliebe für technische Küchengerätschaften und das ein oder andere Zauberpülverchen. 
Die Rezepte sind so konzipiert, dass man sie auch zuhause umsetzen kann. Vorausgesetzt, man nennt einen Schnellkochtopf, eine Mikrowelle, einen IsiWhip, ein Sous-Vide-Gerät, usw. usf. sein eigen. 
Wer nicht die komplette Ausstattung in seinem Gerätefuhrpark versammelt hat (außer einem Schnellkochtopf und einer alten Mikrowelle mit mysteriösem Eigenleben, die bisher nur zum Auftauen von Tartes oder zum Erwärmen von Butter gebraucht wird, besitze ich auch keines der o.g. Geräte), findet aber trotzdem eine Vielzahl von Anregungen, Tipps und Tricks, die das Buch auf jeden Fall zu einer lohnenswerten Anschaffung machen. Die Voraussetzung für dieses Buch ist aber sicher ein Interesse an der Materie, die über das normale Maß eines Hobbykochs, der nur ab und zu mal den Hochlöffel schwingt, hinausgeht. 
Wenn ich etwas nicht mag, dann ist es der Begriff Foodie, hier passt er aber sicher ganz gut. Wenn Euch also den ganzen Tag Rezepte durch den Kopf spuken, Ihr Kochbücher wie Romane lest, immer auf der Suche nach den besten Produkten seid und Euch auch für die komplexeren Zusammenhänge der Nahrungszubereitung und vor allem die aktuellsten Zubereitungstechniken interessiert, Ihr also ein sog. Foodie seid, dann ist Modernist Cuisine at Home DAS Buch für Euch. 

Modernist Cuisine at Home besteht nicht nur aus dem Buch selbst und natürlich dem schicken Schuber, sondern enthält zusätzlich noch das 220seitige ringgebundene Rezepthandbuch, in dem nochmals alle Rezepte aus dem Hauptbuch spritzgeschützt, unbebildert und für den Kücheneinsatz zusammengefasst, aufgeführt sind - wer will schon diesen 3,7 kg schweren Riesenschinken mit in die Küche schleppen? Ich sicher nicht, dann wäre nämlich für mich selbst kein Platz mehr in meiner kleinen Düvelsköök ;o)

© Chris Hoover/TASCHEN
Inhalt & Gestaltung
Nathan Myhrvold hat, bevor er die École de la Varenne besuchte und sich ganz dem Kochen verschrieb, unter anderem einen Doktor in mathematischer Physik, einen Mastertitel in Geo- und Weltraumphysik, sowie einen Bachelor in Mathematik gemacht und das alles bereits im zarten Alter von gerade mal 23 Jahren. Wie stellt Ihr Euch ein Buch eines Kochs mit dieser Vorgeschichte vor? 
Sicher nicht unbedingt verspielt mit Deckchen, bunten Tellern, niedlichem Dekokram und witzigen Anekdoten, sowie den passenden Dekotipps, oder? Mit dieser Einschätzung liegt Ihr ganz richtig.
Modernist Cuisine at Home ist sehr sachlich und sogar etwas nüchtern aufgemacht. Mich hat es sofort an ein Lehrbuch erinnert, ein ungewöhnlich gutes versteht sich. 

Eingeteilt ist das Buch in zwei übergreifende Kapitel:
  • Das A und O der modernistischen Küche, das unter Anderem eine ausführliche Gerätekunde, eine Einführung in das Sous-Vide-Garen und eine Zutatenkunde umfasst
  • und den Rezeptteil mit insg. mehr als 400 Rezepten. Gegliedert unter anderem in Themenkapitel wie Basisrezepte, Meeresfrüchte, Pizza, Custards und Pies, aber auch Kapitel, die sich ausschließlich einem Gericht, bzw. verschiedenen Variationen und Zubereitungstechniken eines Gerichts widmen, wie Brathähnchen, Cheeseburger, Steak und Mac and Cheese. 
Die bildliche Gestaltung des Buches ist sehr abwechslungsreich ausgefallen. Es gibt eine Vielzahl von einfachen und anschaulichen, aber nicht herausragenden Zubereitungsbildern, aber auch immer wieder die Abbildungen, für die Modernist Cuisine at Home berühmt geworden ist, nämlich die Bilder, die nicht nur, wie oben zu sehen, Gerichte, sondern unter anderem auch ein Sous-Vide-Gerät, einen IsiWhip und Haushaltsherd im Querschnitt zeigen. Sehr eindrucksvoll, für mich persönlich im Gebrauch des Buches aber nicht ausschlaggebend.  
Aber mächtig schick sind sie schon ;o)
© TASCHEN
Rezepte
Ich kannte bisher kein Kochbuch (vom Vorgänger Modernist Cuisine mal abgesehen), das so präzise formulierte Rezepte enthält. 
Einleitend werden zu jedem Rezept die Portionsmenge, Zubereitungszeit, Haltbarkeit und Aufbewahrungsort, sowie der Schwierigkeitsgrad angegeben. 
Die Rezepte selbst bestehen aus einleitenden Rezepttext, in dem die Herkunft/Geschichte, sowie Besonderheiten oder Schwierigkeiten des jeweiligen Rezeptes genannt werden und der Zutatenliste, die sich sehr deutlich von der normaler Kochbücher unterscheidet. 
Die Zutatenmengen sind sowohl in Gewicht, als auch in Volumen angegeben, zusätzlich findet sich noch der Punkt Skalierung, mit Hilfe dessen die Umrechnung eines Rezeptes auf andere Portionsgrößen enorm erleichtert wird. Die einzelnen sehr deutlich und klar formulierten Zubereitungsschritte finden sich neben den Zutaten, untereinander in die Arbeitsschritte aufgelistet. 
Abschließend werden unter vielen Rezepten noch Varianten und Zubereitungstipps genannt.

Einige Rezepte enthalten Zusatzstoffe wie Natriumcitrat, Albumine, Gluten, Wondra, Lecitin, Xanthan, etc., das macht ja unter anderem die modernistische Küche aus. Insgesamt sind es aber doch weitaus weniger als ich zu Beginn dachte. Der Großteil der Rezepte ist sicher in der Zubereitung durchaus anspruchsvoll und bedarf auch teilweise ungewöhnlicher Zutaten und besonderer Gerätschaften, Zusatzstoffe wie oben genannt, enthalten aber bei Weitem nicht alle, sondern nur die Minderheit. 

Was mich persönlich sehr erstaunt hat, ist der exzessive Gebrauch des Schnellkochtopfes, da werden Fonds in Gläsern oder im Schnellkochtopf selbst druckgegart, confiert, Paella und Polenta zubereitet, usw. usf. Es wird höchste Zeit, dass ich meinen Schnellkochtopf vom Spitzboden hole, entstaube und wieder einsatzfähig mache - das will ich auch ausprobieren! 
© TASCHEN

Fazit
Wühlen wir abschließend noch einmal kräftig in der Klischeekiste... 
Die ideale Zielgruppe von Modernist Cuisine at Home ist wahrscheinlich der besserverdienende männliche Hobbykoch mit Designerküche und einem großzügigen Gerätefuhrpark - so stell ich ihn mir zumindest vor ;o)
Das Buch hat insgesamt eine sehr maskuline Ausstrahlung, ist ausgesprochen klar und geradlinig gestaltet und formuliert. Wie ich zu Beginn schon geschrieben habe, gehört jemand wie ich wahrscheinlich nicht unbedingt zu dieser Zielgruppe und trotzdem möchte ich dieses Buch nicht mehr missen.  
Für mich ist Modernist Cuisine at Home so eine Art Heimstudium, eine Hobbykochlehre für zuhause und der perfekte Einstieg, um mich noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und auch mein Basiswissen zu vertiefen. Ich hab sicher schon mehr an grundlegendem Wissen aus diesem Buch gezogen, als aus 90% meiner anderen Kochbücher und dabei hab ich es bei Weitem noch nicht ganz von vorne bis hinten durchgearbeitet - dafür brauche ich sicher noch einige lange Winterabende. 

99 € sind natürlich wirklich eine ganze Menge Geld, wenn man aber die inneren Werte von Modernist Cuisine at Home mit dem anderer, besserer Kochbücher, die auch oft um die 50 € kosten, vergleicht, schneidet es mit einem ausgesprochen guten Preis-Leistungsverhältnis ab.  
Wenn Ihr das Geld oder einen Weihnachtswunsch übrig habt und in die Kategorie "wissbegieriger, ambitionierter und aufgeschlossener Hobbykoch" fallt, dann schaut Euch das Buch auf jeden Fall genau an - ein absolut großartiges Standardwerk!

Nathan Myhrvold, Maxime Bilet
Gebundene Ausgabe, 676 Seiten, >400 Rezepte
Taschen Verlag, 2013
ISBN13: 978-3836546485 

Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen.

Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches

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Schwarz-Weiß-Gebäck

Heute mal ein ganz klassisches Keksrezept, Kekse für Bastler und alle, die sich trotz beginnenden Weihnachtsstresses langweilen - oder vielleicht auch als Ausgleich zum stressigen Alltag, als Beschäftigung für lange Winterabende.

Um es gleich vorweg zu nehmen, mich haben diese Kekse wirklich fertig gemacht. Ich bin einfach nicht für diesen filigranen Fisselkram geschaffen, sondern eher für robuste Kekse von der Rolle oder eben klassische Ausstecherplätzchen. Diese ganzen Teigbahnen, die mit einem Lineal auf die richtige Breite gebracht und dann wieder aneinander"geklebt" werden müssen, das ist nix für mich. 
Da Ihr aber sicher nicht solche Grobmotoriker seid wie ich und vielleicht sogar Lust auf Bastelkekse habt, gibt's heute das Rezept für die mit Abstand anstrengendsten Kekse die ich kenne. 

Schwarz-Weiß-Gebäck
Schwarz-Weiß-Gebäck gibt es ja in sehr vielen Formen. Da ich die Schneckenform schon bei den Schoko-Espresso-Schnecken abgearbeitet habe, stand diesmal das klassische Schachbrettmuster auf dem Plan - eine Arbeit, für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat...

Schwarz-Weiß-Gebäck
Die kleinen Schachbrettwürfel lass ich mir ja noch gefallen, die sind schnell und wirklich einfach gemacht, alles andere geht aber über meine Fähigkeiten hinaus, da werd ich innerhalb kürzester Zeit grummelich, ungeduldig und würde den gesamten Teigklumpen am liebsten in die Ecke werfen - hab ich aber natürlich nicht gemacht, gehört sich ja nicht ;o)

Die 4er-Kekswürfel haben übrigens auch die ideale Größe als Beilagenkekse für eine schöne Tasse Tee oder Kaffee. So ein Minikeks ist mit einem Haps im Mund, macht aber nicht gleich so platt wie die große Variante - merkt man, dass mir die großen Kekse extrem unsympathisch sind? 

Schwarz-Weiß-Gebäck
Um den Keksteig möglichst gleichmäßig auszurollen, hab ich mir vor ein paar Jahren von meinem Papa ein paar Leisten zuschneiden lassen, zwischen die ich den Teig lege und dann drauf los rolle, das Ergebnis ist eine exakt gleichmäßig ausgerollte Teigbahn. Wer nicht selbst basteln möchte, kann sich diese Leisten* auch fertig zugeschnitten in unterschiedlichen Stärken kaufen. 
Ich möchte mir aber auch unbedingt noch diese Teigrolle* anschaffen, damit kann man sehr einfach durch das Aufstecken der unterschiedlich großen Scheiben die Teigdicke bestimmen und muss nicht nen ganzen Schwung Leisten unterbringen. 

Apropos Rollholz, noch ein kleiner Einkaufstipp, falls Ihr noch nicht wisst, was Ihr Euch zu Weihnachten wünschen sollt. Wenn Ihr oft Kekse, Pizza oder anderes Gebäck backt, bei dem Teig ausgerollt werden muss, lohnt es sich enorm, auch bei einem herkömmlichen Rollholz auf etwas Besseres zu sparen oder es sich einfach schenken zu lassen. 

Vor meinem letztjährigen Keksmarathon hab ich mir dieses Profi-Rollholz* gekauft und bin nach wie vor absolut begeistert davon. Da mein rechter Arm nur bedingt einsatzfähig ist und ich immer etwas aufpassen muss, ihn nicht zu sehr zu belasten, habe ich ein Rollholz gesucht, bei dem ich nicht so viel Druck ausüben muss. Dieses Rollholz ist selbst schon so schwer (knappe 1,7 kg), dass das Ausrollen des Teiges dann wie von selbst klappt, das Kugellager tut hier noch sein übriges - es flutscht quasi wie von selbst. 
Für mich ideal, denn ich kann es beidhändig anheben, brauche aber beim Ausrollen kaum Kraft und belaste meinen Arm so kaum. Die Verarbeitungsqualität ist so gut, dass man dieses Rollholz sicher noch an die nächste Generation weitervererben kann...  
  
Schwarz-Weiß-Gebäck
Zutaten
300 g zimmertemperierte Butter 
150 g Puderzucker
Mark einer Vanilleschote oder 1/2 TL gemahlene Vanille
1/4 TL Salz
400 g Mehl, Type 405
2 EL Kakao

Außerdem
1 Eiweiß 
Mehl zum Bestäuben der Arbeitsfläche

Zubereitung
Die Butter mit dem Puderzucker, Salz und dem Vanillemark in eine Schüssel geben und mit dem Mixer oder der Küchenmaschine schaumig schlagen. Das Mehl dazugeben und alles mäglichst schnell zu einem glatten Teig verkneten. Nicht zu lange kneten, da die Kekse sonst zu fest werden. 

Den Teig in zwei Portionen teilen und in eine Teighälfte den Kakao einkneten. Beide Teige in einen Gefrierbeutel geben, glatt streichen und für mindestens 1 Stunde oder über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Teig eine halbe Stunde vor der Weiterverarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen und Zimmertemperatur annehmen lassen. Nochmals kurz durchkneten, so dass sich der Teig gut ausrollen lässt. 
Die Teigportionen jeweils 1 cm dick ausrollen und die entstandenen Teigplatten in 1 cm breite Streifen schneiden. Die Teigplatten werden besonders gleichmäßig, wenn man den Teig zwischen zwei Holzlatten oder sog. Ausrollhölzern ausrollt. 

Jeweils 2 helle und 2 dunkle Teigstreifen abwechselnd nebeneinander legen, die Nahtstellen sehr dünn mit Eiweiß oder ganz wenig Wasser bestreichen, der Teig haftet dann besser aneinander.  
Für die zweite Teigreihe auf die gleiche Weise, aber in umgekehrter Farbreihenfolge verfahren, die Nahtstellen erneut etwas befeuchten und auf die erste Teiglage setzen. 
Den so entstandenen Block quer halbieren, so das man zwei kürzere Teigblöcke erhält. Den übrigen weißen und dunklen Teig jeweils ca. 2 mm dick ausrollen, wieder leicht anfeuchten und jeweils einen Teigblock in den weißen, den anderen in den dunklen Teigmantel einschlagen. 
In Frischhaltefolie einschlagen und für mindestens eine Stunde im Kühlschrank festwerden lassen. 

Die Teigblöcke mit einem sehr scharfen Messer in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. 
Im auf 180°C vorgeheizten Backofen für 10-12 Minuten backen, bis die das Schwarz-Weiß-Gebäck an den Kanten leicht gebräunt sind. 

Übrig gebliebener Teig kann kurz zusammengeknetet werden, so dass ein marmorierter Teig entsteht. ausgerollt und ausgestochen entstehen so schnell hübsche Marmorplätzchen.
Schwarz-Weiß-Gebäck
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