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übern Tellerrand: Leben am Land

übern Tellerrand
Ihr erinnert Euch vielleicht an das neue Projekt übern Tellerrand, das ich vor einigen Wochen ins Leben gerufen habe und bei dem wir Foodblogger die Vernetzung untereinander stärken und Blogger"kollegen" im eigenen Blog die Möglichkeit bieten möchten, ein größeres oder einfach neues/anderes Publikum zu erreichen? 
Heute geht's los, zumindest hier im Kuriositätenladen, in anderen Blogs sind sogar schon erste Gastbeiträge veröffentlicht worden, die Ihr übrigens auf unserer extra für diesen Zweck eröffneten FB-Seite nachlesen könnt.
Bis Weihnachten werde ich an 2-3 Tagen pro Woche meine Ladentüren sperrangelweit öffnen, mich selbst gemütlich mit einer Tasse Tee und nem Keks in die Ecke setzen und die Kollegen rackern lassen ;o)

Den Anfang macht heute SarahSarah kommt aus Österreich und bloggt seit Juni dieses Jahres in ihrem Blog Leben am Land, ist also noch recht frisch dabei, dafür aber mit viel Herzblut und Begeisterung. Ich freue mich sehr, dass sie als erste sozusagen ins kalte Wasser gesprungen ist und hier nun den Anfang macht. Herzlich willkommen, Sarah!

Hallo, liebe Leser von Stephs Kleinem Kuriositätenladen! 
Heute darf ich Euch zur Abwechslung bekochen und da habe ich mir gedacht, ich kredenze Euch etwas herbstlich Wärmendes. Ihr seid natürlich nun gespannt, wer ich bin, oder? 
Ich bin Sarah von Leben am Land und wie schon der Name sagt, bin ich vom Land. Ich wohne in einem Bauernhaus und dort habe ich mir den Obst und Gemüseanbau zum Hobby gemacht. Da geht natürlich das Kochen mit einher. Ich hoffe Euch schmeckt mein Putenfleisch mit Orangen-Balsamico-Sauce an Schnittlauch-Butter-Kartoffeln genauso gut wie mir!


Putenfleisch mit Orangen-Balsamico-Sauce an Schnittlauch-Butter-Kartoffeln

Zutaten
400 g Putenfleisch 
125 ml frischgepressten Orangensaft 
200 ml Gemüsesuppe 
2 TL Balsamico 
Salz und Pfeffer 
Olivenöl 
1/2 TL Ingwerpulver 
4 TL Butter

Zubereitung 
Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser weich kochen.
Das Putenfleisch schnetzeln, salzen und pfeffern und trocken tupfen. Das Backrohr auf 200 Grad vorheizen. In der Zwischenzeit das Putenfleisch scharf in einer Pfanne mit etwas Olivenöl anbraten. Das Fleisch in einer ofenfeste Auflaufform für 15 Minuten in das Backrohr stellen.
Den Bratenrückstand mit Orangensaft ablöschen und mit 100 ml Gemüsesuppe aufgießen und auf die Hälfte einkochen lassen.
Mit den restlichen 100 ml Gemüsesuppe die Sauce wieder aufgießen und mit Salz, Pfeffer und Ingwer würzen. Kurz vor dem Servieren 1 TL Butter unterrühren.
Das Wasser der Kartoffeln ausleeren und mit 3 TL Butter und etwas Schnittlauch im Topf anbraten.

Liebe Grüße
                     Sarah

Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch [Rezension]

Die Bloggerthemenwoche Jeden Tag ein Buch gefällt mir nicht nur wegen der enormen Vielfalt an Buchvorstellungen (die leider immer eine fatale Auswirkung auf mein Bankkonto haben), sondern für mich ist diese Aktion auch deshalb so enorm spannend, weil sich in der Regel immer ein oder sogar mehr Gastblogger finden, die diese Woche gerne mal nutzen möchten, um ins Bloggerhandwerk reinzuschnuppern. Ich mag diesen Austausch sehr und stelle den KuLa dafür ja auch immer gerne zur Verfügung. 
Beim letzten Mal war es unter anderem Friesi mit der Rezension von Österreich vegetarisch, die Feuer gefangen und in der Zwischenzeit ihren eigenen Foodblog eröffnet hat und auch diesmal hat eine meiner Leserinnen die Gelegenheit genutzt und übernimmt heute das Kommando im Kuriositätenladen. Ich freue mich sehr, Dunja begrüßen zu dürfen! 

Für Dunja ist es die erste Kochbuch-Rezension und auch der erste Beitrag überhaupt in einem Blog. Wie wir alle, die irgendwann mal mit dem Bloggen begonnen und den ersten Beitrag ins Blaue geschrieben haben, musste auch sie sich erstmal ein wenig überwinden, mittlerweile hat es sie aber auch gepackt und sie plant schon ihren eigenen Blog. Bloggen ist eine wirklich hinterhältige und hochinfektiöse Angelegenheit ;o) 

Bevor sie sich aber nun bald in ihrem Eigenheim häuslich einrichtet, stellt sie Euch heute hier im KuLa erst noch einmal ein ganz tolles Buch, nämlich Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar Cramm* vor. 
Unnötig zu erwähnen, dass ich mir das in der Zwischenzeit auch schon zugelegt habe, oder?   

Ich wünsche Euch ganz viel Freude mit Dunjas Rezension und bedanke mich ganz herzlich bei Ihr - demnächst lesen wir uns dann hoffentlich drüben bei ihr :o)

Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm
Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm
Wieso gerade das Kochbuch
2011 haben wir uns dazu entschlossen endlich einen eigenen Garten haben zu wollen. Nach Jahren ohne Garten, war das Bedürfnis einfach zu stark, dass man endlich eigenes Obst und Gemüse und vor allem Kräuter hat. Seit dem beschäftige ich mich immer mehr mit heimischen Obst-, Gemüse- und Kräutersorten. Und ich merke immer mehr, dass ich darauf achte Saisonware zu kaufen. 
Das beste Beispiel sind da doch Erdbeeren und Spargel. Für mich immer noch etwas Besonderes, ist doch die Zeit, in der sie angeboten werden und vor allem schmecken, begrenzt. Und mal ehrlich, im Winter sind die Erdbeeren zwar schön rot, aber außen hui und innen pfui. Und Spargel hat meist eine weitere Reise hinter sich, als manch ein Mensch.

Gefunden
Anfang des Jahres bin ich auf Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch aufmerksam geworden. Als bekennende Fleisch und Fischesserin hat mich das kleine Wort vegetarisch ein wenig verunsichert, ob es überhaupt das richtige Buch für uns ist. Und ich bin auch sonst immer kritisch bei Kochbüchern. Gefallen mir nur ein oder zwei Rezepte, kaufe ich es meistens erst gar nicht. Aus diesem Kochbuch wird aber eine gewaltige Menge nachgekocht werden.
Aber fangen wir einfach mal von vorne an...

Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm
Das Aussehen
Es ist ein Hartcover, nicht zu klein und in einem sattem grün gehalten. Der Buchumschlag ist ein einziges geprägtes Blatt und man merkt jede Blattader. Die Seiten an sich sind matt gehalten. Ehrlich gesagt stehe ich auch nicht so auf glänzende Oberflächen. Weder in Büchern noch in der Küche. Es wird irgendwie alles schneller schmuddelig und man sieht jeden Fingerabdruck.
Die Fotos im Buch sind einfach nach meinem Geschmack. Sie sehen nicht bis ins kleinste Detail durchgestylt aus, sondern eher locker und leicht arrangiert. Ich finde es passt einfach zum ganzen Buchkonzept.

Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm
Das Vorwort
Bevor man zu den nach Jahreszeiten eingeteilten Rezepten kommt, gibt es erst einmal viele Tipps und Hinweise für den richtigen saisonalen Einkauf und zum Kochen allgemein. Und jeweils eine Doppelseite zu verschiedenen Nahrungsmitteln, von Obst & Gemüse bis hin zu Nüssen, Milchprodukten etc. 
Besonders schön finde ich da jeweils die grünen Tipps, wie zum Verwerten und Selbermachen.
Und da es ja ein grünes Kochbuch ist, wird auch das richtige Kochen erklärt. Die meisten Sachen sind selbstverständlich. Wasserkocher nutzen, Deckel beim Kochen auf dem Topf lassen.
Neuerdings befindet sich in meinem Chaoshaushalt auch ein Schnellkochtopf. Ich gehöre wohl zu den Frauen, die sich wie ein kleines Kind über neue Küchenutensilien freuen.
Eine Sache fällt mir im alltäglichen Umgang echt noch schwer. Auf das Vorheizen des Ofens zu verzichten, das ist noch einfach zu sehr drin. Aber hier im Kochbuch wird es direkt im Rezept vorgegeben und es klappt tatsächlich gut. Unter anderem bei dem Ofenkürbis auf Seite 169. Halbe Stunde und das Essen steht auf dem Tisch. Was will Frau mehr, wenn es mal schnell gehen muss?

Es ist für einige sicher auch interessant was von den Lebensmitteln übrig bleibt, wenn sie geputzt werden. Es entsteht teilweise über 50% Abfall. Man denkt meist gar nicht so darüber nach, was man da eigentlich wegwirft. Manchen vermeintlichen Abfall kann man ja auch noch verwerten. Die jungen Blätter von roter Bete oder vom Kohlrabi. Der Strunk vom Brokkoli oder Blumenkohl. Und etliches was mir gerade nicht einfällt. 

Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm
Die Rezepte
Die Rezepte beginnen mit dem Frühling. Da freue ich mich ehrlich gesagt auch schon drauf. Das erste frische Grün, Bärlauch und vor allem Spargel…lecker. Aber ich schweife ab.
Jede Jahreszeit beginnt mit wunderschönen Fotos. Habe ich schon erwähnt, dass ich die Bilder echt toll finde? Vorne gibt es außerdem eine Übersicht mit Früchten, Gemüsen und Kräutern, die gerade Saison haben. Und da wir uns ja gerade mitten im Herbst befinden, werde ich einfach mal auf den Teil im Buch eingehen. Auch hier findet man noch einmal eine Doppelseiten mit Infos, die im Herbst auf das richtige Lagern, Nüsse, Pilze, Beeren und Trocknen eingeht und dazu die passende Überschrift: System Eichhörnchen :o)

Wie im Herbst nicht anders zu erwarten, gibt es das ein oder andere Kürbisrezept. Aber allesamt nicht das Typische, was man vielleicht erwartet. Ein Rezept, was definitiv noch nachgekocht wird, ist das Kürbis-Graupen-Risotto. Auch für meinen Mann. Er liegt mir schon seit Jahren in den Ohren, dass ich endlich mal was mit Graupen kochen soll. Wieso also Risotto Reis nehmen, wenn wir die Graupen doch auch aus den heimischen Gefilden bekommen.
Man bekommt alle Zutaten entweder auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt. Für kein Lebensmittel muss man zig Läden ansteuern. Sonst wird bei mir ganz schnell aus Kochlust Kochfrust.
Zu sehr vielen Rezepten, werden Varianten angeboten, unter anderem natürlich auch eine vegetarische. Und es gibt oft einen Tipp, was man mit den Resten noch anstellen kann. Gerade in unserem 2 – Personen Haushalt essen wir mindestens zwei Mal davon.

Natürlich gibt es auch etwas für den süßen Zahn. Im Frühling z.B. Erdbeerpfannkuchen, im Sommer Lavendelmilchreis, im Herbst Zwetschgenknödel und im Winter, wie könnte es anders sein, Plätzchen. Am Ende jeder Jahreszeit befinden sich Rezepte fürs Einmachen. Das finde ich persönlich ungemein praktisch, wenn auch langsam mein Regal mit Selbstgemachtem aus allen Nähten platzt. Ich könnte langsam mal anbauen.

Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm
Das Fazit
Ich mag dieses Buch nicht mehr missen. Auch wenn es für manche vielleicht zu viel Text und zu viele Infos sind. Ich finde es genau richtig, wenn man sich ab und an auch mal mit dem Hintergrund von unseren Lebensmitteln und dem Haushalt auseinander setzt. Auch das Konzept, wirklich saisonal zu kochen und mit heimischen Lebensmitteln zu arbeiten, finde ich einfach erfrischend anders und vor allem einfach. 
Wir leben in einer Gesellschaft in der man immer alles bekommt, egal ob Saison ist oder nicht. Und meist wird vergessen, dass wir hier auch tolle Gemüse und Obstsorten haben. Ich habe im Winter schließlich auch keinen Rhabarber oder Erdbeeren im Garten. Angepasst an die Jahreszeit eben. Und mein Hunger auf eine deftige Erbsensuppe bei 30C° im Sommer hält sich dann auch in Grenzen. Ich kann das Buch einfach empfehlen. Und es ist aus meinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken.

Gebundene Ausgabe, 288 Seiten, >250 Rezepte
Gräfe und Unzer, 2012
ISBN13978-3833825262
www.graefe-und-unzer.de

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Apfelessig, hausgemacht

Heute stelle ich Euch ein Rezept vor, das eigentlich noch gar nicht fertig ist. Das Glas mit dem Essigansatz steht genau so, wie Ihr es auf dem Bild unten seht, immer noch auf meiner Fensterbank und zieht vor sich hin - nur die Äpfel sehen mittlerweile nicht mehr so knackig aus, sondern haben ihre beste Zeit eindeutig schon lange hinter sich und der Blumenstrauß ist natürlich auch vor einer Weile auf dem Kompost gelandet. 
Da die Apfelsaison aber gerade auf Hochtouren läuft und eine gestern gezogene Geschmacksprobe viel Gutes erahnen lässt, langsam aber sicher die ersten Listen mit kulinarischen Weihnachtsgeschenken angelegt werden und Ihr natürlich noch die Gelegenheit haben sollt, rechtzeitig in die Apfelessigproduktion einzusteigen, möchte ich Euch das Rezept schon jetzt vorstellen.

Apfelessig, hausgemacht
Der Apfelessig, wie er in I ❤ NYbeschrieben wird, ist natürlich nicht mit dem gleichzusetzen, den man im Geschäft kaufen kann, denn der wird in der Regel aus Apfelmost und einer Essigmutter hergestellt, während unser Apfelessig auf einem bereits fertigen Weißweinessig oder einem hellen Balsamico beruht, der mit Apfel aromatisiert wird - außerdem kommt noch eine reichlich Ahornsirup und etwas Salz rein. Das Prinzip ist also das gleiche wie bei dem Erdbeer- und Himbeeressig, die ich Euch bereits vorgestellt habe. 
Er schmeckt aber schon jetzt nach knapp 3 Wochen sehr gut - Ihr solltet das also unbedingt mal ausprobieren!

Apfelessig, hausgemacht
Im Originalrezept steht, dass man das Glas mit dem Essigansatz im Kühlschrank aufbewahren soll - mach ich nicht. 
Erstens wäre mein Kühlschrank dann voll und wir müssten die nächsten 3 Monate hungern und zweitens klappt es auch wunderbar, wenn man das Glas auf der Fensterbank lagert. 
Ich schüttel das Glas (besonders am Anfang, wenn die Äpfel noch nicht durchgezogen sind) zweimal täglich und achte darauf, dass immer wieder andere Äpfel oben schwimmen. Mit der Zeit saugen sich die Äpfel so voll Essig, dass sie quasi dadurch schon konserviert werden. Die Äpfel in meinem Glas sehen mittlerweile natürlich sehr trost- und farblos aus, sind ein ganzes Eck geschrumpft und teilweise nach unten gesunken - alles nach Plan also. 
Ich werde den Ansatz auf jeden Fall noch bis Weihnachten stehen lassen und dann abfüllen, ein bißchen Aroma steckt sicher noch in den Äpfeln, auch wenn sie nicht mehr danach aussehen :o)  

Zutaten 
1 kg möglichst aromatische Äpfel (hier Rubinette)
1,5 Liter Weißweinessig oder ein heller Balsamico
350 ml Ahornsirup (Grad A
1 EL Salz

Zubereitung
Die Äpfel gründlich waschen und je nach Größe halbieren oder vierteln. In ein sauberes Glas geben. 
Den Essig mit dem Ahornsirup und dem Salz zum Kochen bringen und über die Äpfel gießen, die Äpfel sollten vollständig bedeckt sein. 
Das Glas verschließen und auf der Fensterbank oder einem anderen hellen Ort mindestens 1 Monat oder auch bis zu 3 Monate ziehen lassen. 
Durch ein feines Sieb passieren und in eine saubere Flasche umfüllen.
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I love NY: Mein New York Kochbuch [Rezension]

Gestern bereits hat die Blogger-Themenwoche Jeden Tag ein Buch begonnen. Eine Woche lang dreht sich in vielen deutschsprachigen Blogs mal wieder alles um das Thema Koch- und Genussbücher. 
Ich bin diesmal nicht ganz vorne mit dabei, sondern lege heute sozusagen einen Spätstart hin, dafür stelle ich Euch aber auch mein aktuelles Lieblingsbuch vor - wenn schon, denn schon :o)

Daniel Humm (gesprochen wie geschrieben, da in der Schweiz geboren), der Autor dieses Buches und Koch und Besitzer des New Yorker 3 Sterne-Restaurants Eleven Madison Park, hat mit I ❤ NY* geschafft, dass ich mich erstmals an ein Kochbuch herangetraut habe, dass ich ausdrücklich an ambitionierte Hobbyköche richtet - normalerweise hab ich es ja eher mit der einfachen Küche, so hoch hinaus will ich in der Regel gar nicht. 

I ❤ NY: Mein New York Kochbuch von Daniel Humm und Will Guidara
Erster Eindruck
Kapitales Buch! Das war auf den Punkt gebracht mein allererster Eindruck. I ❤ NY ist mit knapp 500 Seiten und 2,1 kg alles andere als ein Leichtgewicht, sowohl was das Gewicht betrifft, als auch die Rezepte, die richten sich zu einem guten Teil nämlich auch an eine durchaus ambitionierte Zielgruppe.
Der zweite Eindruck hat dann direkt die einzigen Minuspunkte zu Tage gebracht:
  1. Das Buch ist wattiert
  2. Es hat kein Lesebändchen, nicht mal ein einziges!
Mit wattierten Büchern habe ich spätestens seit Ottolenghis Genussvoll vegetarisch ein ganz großes Problem, da sie mich immer an mein quietschegelbes Baby-Fotoalbum aus den 70ern erinnern - oder an ein Sitzkissen. Glücklicherweise hält sich die Wattierung hier im Rahmen und angesichts des Inhalts kann man auch wirklich drüber wegsehen, was aber gerade bei einem so großartigen Buch gar nicht geht, ist, dass es kein einziges Lesebändchen enthält. 
Gut, damit hätten wir die beiden Kontra-Punkte aber auch schon abgehakt, widmen wir uns wieder den positiven Seiten des Buches, also dem kompletten Rest ;o)

Normalerweise kommentiere ich neue Kochbücher immer recht lautstark, da kommt dann ein Aaah, Oooh, Guck mal!, Wie toll!, usw. usf. Das war bei I ❤ NY nicht so, da hat es mir beim ersten Durchblättern tatsächlich die Sprache verschlagen, wahrscheinlich aus Ehrfurcht. 
DIESE FOTOS! Ich liebe nicht nur die Rezepte, sondern ich liebe auch die Fotos, besonders die Fotos. Und den Fotografen Francesco Tonelli, den würde ich nämlich gerne heiraten, wenn ich nicht schon mit dem besten aller Ehemänner verheiratet wäre. Evtl. auch trotzdem ;o) 
Es kommt also nicht von ungefähr, dass die anderen Kochbücher, zu denen er die Fotos beigesteuert hat, mittlerweile auch ganz oben auf meiner Haben!-Liste stehen. 
Einen sehr schönen Einblick in die Gestaltung von I ❤ NY bekommt Ihr übrigens hier - ein Traum, oder?

Kochbücher von Sterneköchen sind in der Regel keine leichte Kost, im wahrsten Sinne des Wortes. Oft werden diese Bücher durchgeblättert, die schönen bunten Bilder bestaunt, nachgekocht und wirklich genutzt werden diese Bücher aber nur von einer sehr kleinen Kreis von Hobbyköchen. In vielen Fällen sind diese Bücher Statusobjekte nach dem Motto "Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Sterne-Kochbuch". Genau das wollten die Autoren bei diesem Buch vermeiden und sie haben es auch geschafft. 
I ❤ NY enthält eine sehr bunte Mischung aus teilweise enorm einfachen, aber auch durchaus ambitionierten Rezepten - alle sind aber in einer gut ausgestatteten Privatküche umsetzbar. 

I ❤ NY: Mein New York Kochbuch von Daniel Humm und Will Guidara
Gestaltung
Vielleicht ist es ein ganz subjektiver Eindruck, den ich gewonnen habe, seit ich mich intensiver mit Kochbüchern beschäftige, aber ich hab das Gefühl, dass immer mehr Kochbuchautoren eine ganz individuelle Sortierung der Rezepte vornehmen. Einige sortieren nach Anlässen und Jahreszeiten, Landstrichen, Schwierigkeitsgrad oder wie in diesem Fall, nach Zutaten. 
I ❤ NY ist unterteilt in insgesamt 60 Kapitel, die sich jeweils einem Produkt, also einer Hauptzutat widmen. Einleitend findet sich immer ein Kurzporträt der Produzenten, die allesamt in einem Umkreis von maximal 200 km um NY ansässig sind. 
Anschließend an die Produktkapitel werden noch einige Grundrezepte aufgeführt, auf die in den vorangegangenen Rezepten oftmals verwiesen wird.  

Inhalt 
Nicht nur der Gesamtaufbau dieses Buches ist bemerkenswert, auch der Aufbau der einzelnen Rezepte, davon sollten sich viel Kochbuchautoren eine ganz große Scheibe abschneiden. 
Wie Ihr vielleicht auf dem Bild oben noch etwas erkennen könnt, besteht ein Rezept in vielen Fällen eben nicht nur aus EINEM Rezept, sondern die meisten Rezepte sind nach einem Baukastensystem aufgebaut. 
Die Hähnchenschlegel mit Kartoffel-Gurken-Salat bestehen beispielsweise aus insg. 5 Teilen, dem Kartoffelsalat, dem marinierten Huhn, dem gewürzten Mehl, dem Buttermilch-Dressing und einer Anleitung zur Fertigstellung. 
Dieser Aufbau der Rezepte ist nicht nur deshalb so großartig, weil dadurch die Gefahr, dass man etwas übersieht oder vergisst, minimiert wird, er regt auch enorm zur Abwandlung der Rezepte an.  
Da kann ganz schnell mal das Dressing von einem Salat zu einem anderen zubereitet werden oder die Beilage von einem Hauptgericht zu einem ganz anderen - ein wirklich großartiges Konzept. 

Bereits erfolgreich ausprobiert
Morgen stelle ich Euch natürlich wie immer ein Rezept aus diesem Buch vor, die anderen folgen dann in den nächsten Wochen, wenn ich anständige Bilder zustande gebracht habe - das gelingt mir, wie man oben an den verlinkten Bildern sieht, ja auch nicht immer, manchmal zittert meine Hand vor Hunger, das Licht ist ne Katastrophe oder mich übermannt eine plötzliche Fotografier-Unlust... 

I ❤ NY: Mein New York Kochbuch von Daniel Humm und Will Guidara
Fazit
I NY, I ❤ this BOOK!

Mit unseren amerikanischen Freunden hab ich es ja nicht so, mich selbst zieht es auch nicht noch einmal in das Land der unbegrenzten Freiheit, mit I ❤ NY verbindet mich aber eine ganz große Liebe und ich würde soweit gehen, dass es das mit Abstand beste Kochbuch in meinem Bücherregal ist.
Mit rund 50 € ist es natürlich nicht gerade günstig, aber da Weihnachten ja nicht mehr so lange hin ist, solltet Ihr das Buch unbedingt ganz oben auf Euren Wunschzettel schreiben - neben all den anderen Büchern, die ich Euch in den letzten Wochen empfohlen hab ;o) 

Daniel Humm, Will Guidara 
I ❤ NY - Mein New York Kochbuch *
Gebundene Ausgabe, 496 Seiten, 150 Rezepte
AT Verlag, 2013
ISBN13: 978-3038007692 
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen. 
Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
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übern Tellerrand

Als ich vor fast 5 Jahren meinen Kuriositätenladen eröffnet habe, gab es zwar schon eine ganze Reihe älterer Foodblogs, die sog. Szene war aber noch sehr überschaubar. Ich hab recht schnell Anschluss bei den "alten Hasen" gefunden und meine Leserschaft wuchs erstaunlich schnell an. 
Jetzt, 5 Jahre später, ist die Anzahl der deutschsprachigen Foodblogs derart sprunghaft angestiegen, dass ich sicher nicht die einzige bin, die komplett den Überblick verloren hat. Täglich werden neue Foodblogs eröffnet, die aber aufgrund der Fülle leider kaum Beachtung finden, dagegen muss unbedingt was unternommen werden! 
In meinem Kopf schwirrten schon lange Ideen für eine Vernetzung der Foodblogs untereinander herum, aus denen sich jetzt ein neues Projekt entwickelt hat, übern Tellerrand

Ziel der Aktion übern Tellerrand ist es, die Vernetzung der Blogs untereinander zu stärken und (noch) nicht so bekannten Foodblogs in anderen, evtl. etablierteren die Möglichkeit zu bieten, ein größeres Publikum zu erreichen und so die eigene Leserschaft und Reichweite zu vergrößern.
Zu diesem Zweck erklären sich alle teilnehmenden Blogs bereit, Gastbloggern die Türen zu öffnen.

Wir haben mittlerweile eine FB-Gruppe eingerichtet, die als Austauschplattform für die teilnehmenden Blogger dient, quasi eine Art Schwarzes Brett, auf dem Gastblogger gesucht werden oder der eigene Blog als Gastgeber angeboten werden kann. 
Diese Gruppe dient wie gesagt dem internen Austausch und ist daher Foodbloggern vorbehalten. Wenn Ihr selbst einen Foodblog betreibt und Euch gerne an der Aktion beteiligen möchtet, schreibt mir bitte parallel zu Eurer Gruppenbeitrittsanfrage eine PN und nennt kurz Euren Foodblog, damit ich Euch zuordnen kann und nicht jedesmal nachfragen muss - danke!

Für alle Leser gibt es natürlich auch etwas Neues, eine FB-Seite, auf der wir zukünftig alle zustande gekommenden Gastbeiträge verlinken, damit Ihr nichts verpasst und hoffentlich viele neue Blogs kennenlernt. 

Wir hoffen sehr, dass alle Beteiligten von diesem Projekt profitieren! 

Hier im KuLa wird es hoffentlich auch viele Gastbeiträge geben, ab sofort hat der Kuriositätenladen jeden Mittwoch für Gastblogger geöffnet und wenn sich niemand findet, dann stell ich Euch halt, wie schon in den letzten Wochen mehrfach geschehen, ein leckeres Gewürz oder ein anderes Produkt vor, das ich gerne verwende - oder ich leg nen spontanen Ruhetag ein ;o)

Falls Ihr also einen Foodblog betreibt und gerne mal für einen Tag hier im Kuriositätenladen das Ruder in die Hand nehmen möchtet, schreibt mich bitte auch entweder über FB an oder schreibt mir eine Email, dann können wir alles weitere besprechen. 
Einen detaillierten Leitfaden zur Teilnahme an dem Projekt habe ich in der oben bereits verlinkten FB-Gruppe hinterlegt. 

Gebratene Schupfnudeln mit Kraut

Nun hab ich in der letzten Zeit soviel eingeweckt, damit wir trotz des Bemühens regional und saisonal zu essen, auch in der kalten Jahreszeit Obst und Gemüse auf Lager haben, da wird es jetzt wirklich mal wieder Zeit für was richtig exotisches - es gibt Schupfnudeln! :o) 

Gebratene Schupfnudeln mit Kraut
Schupfnudeln stehen bei einem Fischkopp wie mir natürlich nicht auf dem täglichen Speiseplan, wir essen hier oben meist Salz- und Bratkartoffeln, Kartoffelpüree, -salat und ganz selten mal Klöße, Schupfnudeln aber eigentlich gar nicht. 
Stevan Paul, bzw. sein großartiges Kochbuch Deutschland Vegetarisch* ist schuld, dass ich mich jetzt doch mal wieder ans Schupfen gemacht habe. 
  
Schupfnudeln
Schupfnudeln sind eigentlich nichts anderes als anderes als Gnocchi in der Form von nicht gebogenen Vanillekipferln - wenn Ihr also schon einmal Gnocchi zubereitet habt, könnt Ihr den Aufwand schon gut einschätzen. 

Ganz wichtig ist, dass Ihr wirklich mehlig kochende Kartoffeln verwendet und diese gut ausdampfen lasst, so entweicht die Feuchtigkeit und Ihr braucht später weniger Mehl und Grieß - je mehr Mehl und Grieß Ihr verwendet, desto fester werden die Schupfnudeln. 
Wenn Ihr die Schupfnudeln geschupft habt, solltet Ihr sie relativ zügig weiterverarbeiten, sie also nicht noch stundenlang so liegenlassen, da der Teig dann wieder Feuchtigkeit zieht und die Schupfnudeln weich werden. 

Wie ich vorgestern auf meiner FB-Seite gelernt habe, kann man Schupfnudeln auch einfrieren, einige machen das mit den vollständig oder nur angekochten Schupfnudeln, andere braten sie noch kurz an, bevor sie nebeneinander auf einem Blech eingeforen werden. Sobald sie geforen sind, kann man sie in Gefrierbeutel geben und so platzsparend im Gefrierschrank unterbringen. 

Schupfnudeln
Zutaten 

Schupfnudeln
1 kg mehlig kochende Kartoffeln
Salz
120 g Mehl, (Typ 405)
50 g Weichweizengrieß
20 g Kartoffelstärke
1 Ei

Sauerkraut
1 Zwiebel 
300 g mildes Fass-Sauerkraut
Butterschmalz zum Anbraten
1 EL Zucker
50 ml Weißwein
100 ml Apfelsaft 
Salz und Pfeffer aus der Mühle 

Zubereitung

Schupfnudeln
Die Kartoffeln als Pellkartoffeln in Salzwasser gar kochen. Restliches Wasser abgießen, dann den Topf wieder auf die ausgeschaltete Herdplatte stellen und die Kartoffeln ausdampfen lassen. 
Etwas auskühlen lassen, dann die Kartoffeln pellen und im Anschluss durch eine Kartoffelpresse drücken. Komplett abkühlen lassen.

Sauerkraut
Eine Zwiebel in feine Streifen schneiden und zusammen mit dem Sauerkraut in etwas Butterschmalz dünsten, bis die Sauerkrautflüssigkeit vollständig verdampft ist. Bei mittlerer Hitze weiterschmoren bis das Sauerkraut goldbraun ist, dann einen EL Zucker darüber geben, verrühren und mit Weißwein und Apfelsaft ablöschen. 
Die Flüssigkeit komplett verkochen lassen, bis das Sauerkraut erneut beginnt zu bräunen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, beiseite stellen und später mit den Schupfnudeln nochmals erwärmen und servieren.  

Schupfnudeln
Die abgekühlten Kartoffeln mit den restlichen Zutaten in eine Schüssel geben und möglichst schnell zu einem glatten Teig verkneten.
Kleine Teigportionen abstechen und auf der bemehlten Arbeitsfläche mit dem Handballen "schupfen", also in die Form von Schupfnudeln bringen. 
Die geformten Schupfnudeln auf ein mit Grieß ausgestreutes Backblech legen und mit dem restlichen Teig ebenso verfahren. 

Salzwasser in einem Topf zum Sieden (nicht zum Kochen!) bringen und die Schupfnudeln 2-3 Minuten gar ziehen lassen. Sie steigen an die Oberfläche wenn sie gar sind. 
Mit einer Siebkelle herausnehmen, abtropfen lassen und auf einem geölten Backblech ausdampfen lassen, bis die restlichen Schupfnudeln ebenfalls gar sind. 

Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Schupfnudeln von beiden Seiten goldbraun braten. Auf einem Küchenpapier abtropfen lassen. 
Das Sauerkraut nochmals erwärmen und mit den Schupfnudeln servieren. 
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