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Linsenbolognese

Beim Pastatreffen am vergangenen Samstag gab es, neben diversen Pestosorten mein heißgeliebtes Ochsenschwanzragout für die Fleischesser und eine Linsen- bolognese für die Vegetarier. 
Da ich dafür noch kein Rezept vorbereitet hatte, hab ich am Donnerstag einfach mal Frei Schnauze losgelegt und mir hier und da ein paar Anregungen geholt. Frei-Schnauze-Kochen mache ich besonders gerne. Wenn das Rezept später im Blog landen soll, liegt halt ein Zettel neben mir, ich tippe die Mengenangaben direkt ins Tablet oder diktiere sie dem Gatten, der einigen Zutaten die abenteuerlichsten Namen verpasst.
Am Donnerstag hab ich mir natürlich keine Notizen gemacht, es war einfach noch zuviel zu tun und dann das - die Bolognese ist so gut angekommen, dass ich sie nachbauen und blogfein machen musste. 
Also stand ich vorgestern bei über 30°C in der Küche und hab, nein, keinen leichten Salat zubereitet, sondern eine Linsenbolognese gekocht - herrlich kuschelig, sag ich Euch ;o)

Linsenbolognese
Belugalinsen
Ich verwende sehr gerne Belugalinsen, die behalten einen kräftigen Biss und werden beim Kochen nicht mehlig - auch, bzw. gerade perfekt für Linsensalate. Wenn Ihr diese Festigkeit nicht so gerne mögt, verwendet einfach normale Tellerlinsen, evtl. müsst Ihr dann aber die Kochzeit anpassen, sonst habt Ihr plötzlich Linsenbrei. Schmeckt sicher auch gut, wäre dann aber wohl eher ein Brotaufstrich und keine Pastasauce ;o)

Apropos Kochzeit, die ist, wie immer, wenn es um Hülsenfrüchte geht, natürlich nicht exakt, sondern richtet sich nach der Sorte, dem Alter, etc. Es gilt also, solange kochen lassen bis sie gar sind.

Bei der Wahl der Nudelsorte greife ich (sofern ich gekaufte Pasta verwende) übrigens gerne auf Pasta corta, also kurze Pasta zurück. Zu Ragouts wie dem Ochsenschwanzragout, Ragù alla Bolognese oder auch dieser Linsenbolognese schmecken mir besonders gut Casareccia (s.u.), klassische Fusilli oder Ghiottole, da bleibt die Sauce am besten dran haften. Wenn ich hausgemachte Pasta dazu serviere, dann Pici. Die kann man auch ganz prima in der Gruppe zubereiten (die Teilnehmer des Kochtreffens können ein Lied davon singen ;o) ) und sie schmecken einfach großartig.
 
Linsenbolognese

Zutaten
1 Zwiebel, in feine Würfel geschnitten
2 confierte Knoblauchzehen 
100 g Karotten, in feine Würfel geschnitten
30 g Knollensellerie, in feine Würfel geschnitten
Olivenöl
1 TL Zucker 
150 ml Rotwein 
100 g Ajvar 
1 Bouquet garni*(Kräutersträußchen) 
600 ml Gemüsebrühe (evtl. etwas mehr)
150 g Belugalinsen 
Salz und Pfeffer
Piment d'Espelette

Außerdem
frisch geriebener Nordländer oder ein anderer Hartkäse
Basilikum oder glatte Petersilie 

Zubereitung 
Die Zwiebel, Karotten und den Sellerie putzen und in feine Würfel schneiden. Alles in Olivenöl anschwitzen, dann mit etwas Zucker bestreuen und kurz durch- schwenken. Den confierten Knoblauch dazugeben und mit einer Gabel leicht zerdrücken. 
Mit dem Rotwein ablöschen und bei mittlerer Hitze stark einkochen lassen. Das Bouquet garni, Ajvar und die Gemüsebrühe dazugeben und die Linsen einrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Je nach Linsen 20-30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen, evtl. noch etwas Brühe dazugeben. Abschließend nochmals mit Salz und Piment d'Espelette abschmecken. 
Schmeckt hervorragend mit frisch geriebenem Nordländer oder einem anderen Hartkäse.  

Einkochen
Die Gläser gründlich mit Wasser und Spülmittel reinigen, gut ausspülen. Bei 150°C im Backofen für ca. 15 Minuten sterilisieren, herausnehmen und kurz etwas abkühlen lassen. Wenn die Gläser direkt mit der heißen Sauce befüllt werden, platzen sie leicht.
Die Linsenbolognese noch einmal kräftig aufkochen, in der Zwischenzeit die Deckel der Gläser in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen. Zum Kochen bringen und ca. 5 Minuten köcheln. Ich stelle den Trichter, mit dem ich die Gläser befülle, ebenfalls in den Topf, so wird der gleichzeitig sterilisiert.
Die Linsenbolognese in die Gläser einfüllen und sofort fest verschließen. Die Gläser nicht bis zum Rand befüllen, sondern ca. 2 cm Rand lassen.
Die Gläser nebeneinander in einen Wecktopf stellen und soviel heißes Wasser angießen, dass die Gläser mindestens zu 2/3 im Wasser stehen. Man kann die Gläser aber auch stapeln, dann sollte soviel Wasser eingefüllt werden, dass die oberen Gläser zu 2/3 im Wasser stehen. 
Bei geschlossenem Deckel auf 100°C aufheizen. Sobald das Thermometer 100 Grad anzeigt, 120 Minuten einkochen, dabei darauf achten, dass die Temperatur einigermaßen konstant gehalten wird. 
Nach 120 Minuten herausnehmen und komplett abkühlen lassen.

Haltbarkeit 
Mit Haltbarkeitsangaben bin ich ja grundsätzlich immer sehr zurückhaltend, da die Haltbarkeit der Endprodukte im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig ist, dem Zustand, bzw. der Frische der Zutaten und der Hygiene bei der Zubereitung - auf beides hat das Rezept selbst natürlich keinen Einfluss.  Vorausgesetzt, Ihr habt wirklich sauber gearbeitet, ist die Linsenbolognese aber mindestens ein Jahr haltbar.  
Wichtig ist, dass die Deckel beim Öffnen ploppen, wie Ihr es auch von gekauften Gläsern und Flaschen kennt. Wenn der Deckel sich leicht öffnen lässt oder sogar nur noch aufliegt, gehört der Inhalt des Glases in den Abfall - so leid es mir tut. Die Deckel von Gläsern, deren Inhalt verdorben ist müssen ebenfalls entsorgt werden. Die Gläser selbst könnt Ihr natürlich wiederverwenden, nachdem Ihr sie ausgekocht habt.
 

übern Tellerrand, heute: moment in a jelly jar

übern Tellerrand
Es ist heiß. Es ist heiß und ich mag das nicht. In unserer Küche sind mal wieder um die 30°C, Kochen macht da keinen Spaß. Umso schöner, dass mir heute wieder eine Kollegin die Arbeit abnimmt und sich Euch ausführlich vorstellt. 
Conny von Moment in a Jelly Jar hat das große Glück, nicht im 4. Stock zu wohnen und in einer winzigen Dachwohnung zu kochen (sprich- wörtlich, denn genau das machen wir bei den aktuellen Temperaturen) und zu werkeln, sondern sie hat eine wunderschöne, geräumige und geradezu lichtdurchflutete Wohnküche. Wie schön sie wohnt und kocht, dass zeigt sie Euch in ihrem Beitrag zu meinem Blogevent Behind the Scenes, aber erstmal stellt sich Conny hier im Kuriositätenladen vor und serviert Euch noch ein Stückchen Kuchen. Viel Spaß mit ihrem Gastbeitrag und natürlich

Herzlich willkommen, Conny!

Hallo, ich bin Conny und das bin ich kurz vor meiner Lieblingsbeschäftigung: Essen!

Wenn ich nicht gerade tatsächlich esse, überlege ich was ich als nächstes essen soll oder als letztes gegessen habe. Und meistens schreibe ich darüber auf www.inajellyjar.com

Essen, oder nennen wir es doch lieber „genießen“, hatte schon immer einen besonderen Stellenwert in meinem Leben. Und wie jeder einzelne Mensch auf dieser Welt brauche ich es, um zu überleben. Mir allerdings hat Essen bzw. Kochen und Backen tatsächlich das Leben gerettet. 
Als ich letztes Jahr in einer Lebensphase steckte, die für mich so dunkel und kalt war, dass ich innerlich fast erfror, war es nur die Wärme des Backofens, die mich noch wärmen konnte. (Metaphorisch gesprochen, versteht sich!) Die einen mögen es Burn-Out nennen, andere Depression – aber egal welchen Namen man diesem Lebensabschnitt geben mag, es war schrecklich. Daher begann ich, wie wild zu backen. Jeden Tag – mehrmals. Das beschäftigte mich und ich hatte zumindest für einen kurzen Moment Freude an dem, was ich schuf. Anfangs waren die Menschen um mich herum natürlich angetan von den Kuchen, Torten  und Muffins, die sich unaufhörlich in der Küche stapelten, es gab schließlich immer irgendwo etwas zu Naschen. Es kam sogar so weit, dass ich die Kuchen an Nachbarn, Postboten und Schaffner verschenkte. Irgendwann, zwischen Bergen an Gugelhupfen und Kastenkuchen, sagte ein lieber Freund zu mir: „Warum machst du eigentlich darüber keinen Blog?“. Und so entstand Moment in a Jelly Jar. Für all die schönen Momente, die ich festhalten wollte.

Die negativen Gefühle sind verschwunden, doch der Blog ist noch da. Die Liebe zum Backen und Genießen auch.

Darum habe ich euch heute ein Rezept mitgebracht, das an dunklen Regentagen genauso gut schmeckt wie im hellen Sonnenlicht. Weil Zimt dabei ist und Apfel. Und weil es kalt genauso gut schmeckt wie frisch aus dem Ofen.

Zimtapfel-Galette mit Granatapfel 
- für 2 Galettes -

Zutaten für den Vollkorn-Galette-Teig
250 g glattes Weizenmehl
65 g Dinkelvollkornmehl
½ TL Salz
12 EL kalte Butter
1 Eigelb
¼ TL heller Essig
Einige EL eiskaltes Wasser

Für den Belag
3 Äpfel Eurer Wahl
1 TL Zitronensaft
½ TL gemahlener Zimt
2 EL Honig
½ TL frisch gehackter Ingwer
etwas Salz
etwas frisch gemahlene Muskatnuss
1 Granatapfel
1-3 EL Milch

Zubereitung
Zunächst bereiten wir den Teig zu. In einer großen Schüssel die beiden Mehlsorten mit dem Salz vermengen. Die Butter in kleinen Würfeln esslöffelweise in die Schüssel geben, während ihr mit dem Knethaken des Handrührgeräts oder der Küchenmaschine langsam rührt. So lange rühren, bis eine krümelige Konsistenz entstanden ist. In einem kleinen Schüsselchen das Eigelb mit dem Essig und 5 Esslöffel Eiswasser verquirlen und zur krümeligen Mehlmischung geben. Unter Rühren entsteht schön langsam ein glatter Teig. Eventuell noch einmal mit den Händen nachbearbeiten und zwei Kugeln teilen. In Frischhaltefolie gewickelt mindestens 30 Minuten kühlen. Ihr könnt den Teig aber ruhig schon ein, zwei Tage im Voraus herstellen.
Während der Teig ruht, können wir schon einmal den Belag zubereiten. Die Granatapfelkerne aus der Schale befreien (zum Beispiel nach dieser Methode. Das weiße Keramik-Waschbecken sah zwar aus wie nach der Zombie-Apokalypse, aber Hauptsache die Kerne fielen unbeschädigt raus) und die Kerngehäuse der Äpfel entfernen. Äpfel in dünne Scheiben schneiden. Die Scheibchen mit Zitronensaft, Honig, Zimt, Ingwer, Muskatnuss und einer Prise Salz in einer großen Schüssel vermengen und beiseite stellen. Den Backofen auf 190° Ober-/Unterhitze vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier ausstatten. Den gekühlten Galette-Teig zu einer halbwegs runden Platte ausrollen, der Teig sollte etwa einen halben Zentimeter dick sein – das geht aber nicht so genau. Die Apfelscheiben möglichst dekorativ auf dem Teig drapieren, zum Beispiel überlappend auflegen und einen 2-3 Finger breiten Rand lassen. Ich tat mein Bestes! Granatapfelkerne darüber streuen und den Rand nach innen über die Ecken klappen. Wenn ihr mögt, könnt ihr das natürlich auch möglichst dekorativ machen. Tipp: Belegt den Teig direkt auf dem Backblech, da ihr euch dann das verflixte Rüberheben der fertigen Galette erspart. Die Ränder mit etwas Milch bestreichen und auf mittlerer Schiene ca. 40 Minuten backen.
Vielen Dank liebe Stephanie, dass Du mir das Mittwochsplätzchen heute freigeschaufelt hast, es ist mir wirklich eine riesige Freude.
Ich wünsche Euch einen wunderbaren Tag, eine noch bessere Woche und würde mich freuen, Euch auf www.inajellyjar.com einmal wieder zu sehen!

Gebratener Senfhering mit Kartoffelbrei

Der Konsum von Fisch und Meeresfrüchten ist heutzutage eine knifflige Angelegenheit, die meisten Fischarten sind hoffnungslos überfischt, viele Fang- methoden stellen große Eingriffe in das Ökosystem dar und selbst die Fischzucht ist oftmals keine Alternative, da für dafür Fischmehl verfüttert wird, zu dem unter anderem wertvoller Fischnachwuchs verarbeitet wird.
Hering ist zur Zeit ok, größtenteils - es gibt natürlich auch Gebiete, aus denen der Fisch nicht stammen sollte. Wir mögen Hering sehr gerne, daher war dieses auch das erste Rezept, das ich aus dem gestern vorgestellten Kochbuch Tina kocht* ausprobiert habe, die ausführliche Rezension könnt Ihr hier nachlesen. 

Gebratener Senfhering mit Kartoffelbrei
Ich verwende für diese gefüllten Heringe sehr gerne doppelte Heringsfilets, bei denen die Mittelgräte entfernt ist, die aber an der Haut noch zusammenhängen. Die Filets verrutschen so nicht beim Braten und die Füllung bleibt größtenteils wo sie hingehört. 
Die perfekte Beilage ist ein cremiges Kartoffelpüree, aber auch Dill-Sahne-Kartoffeln schmecken klasse dazu.

Gebratener Senfhering mit Kartoffelbrei
Zutaten
4 doppelte Heringsfilets
1 TL süßer Senf
1 TL Rotisseur-Senf
Salz und Pfeffer

Außerdem
Roggenschrot zum Wälzen
Butterschmalz zum Ausbraten

Kartoffelbrei
800 g mehligkochende Kartoffeln
300 ml Milch
50 g Butter
Salz und Pfeffer


Optional 
eingelegte Preiselbeeren als Beilage

Zubereitung 
Die Kartoffeln schälen, in grobe Scheiben schneiden und je nach Sorte ca. 20 Minuten in kochendem Wasser garen, bis sie richtig weich sind. Das Wasser abgießen und auf der ausgeschalteten Herdplatte ausdampfen lassen.
In der Zwischenzeit die Milch mit der Butter in einer kleinen Kasserole erhitzen. Die Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken, die erhitzte Milch dazugeben (nicht alles auf einmal) und mit den Kartoffeln verrühren. Soviel Milch dazugeben, dass ein cremiges Püree entsteht. Mit Salz und Pfeffer würzen und beiseite stellen.
Die Innenseite der Heringsfilets mit einer Mischung aus süßem und Rotisseur Senf bestreichen und mit Salz und Pfeffer würzen. Die Außenseiten mit ebenfalls würzen und anschließend in Roggenschrot wälzen. Überschüssiges Schrot abschütteln. 
Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Heringe darin bei mittlerer Hitze goldbraun braten. 
Zusammen mit dem Kartoffelpüree anrichten und sofort servieren.