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Wildschweingulasch mit Brotknöpfle

Nach dem gestrigen Ärger mit meiner alten eMail-Adresse brauch ich heute erstmal was Anständiges zu Essen, etwas das ordentlich wärmt und glücklich macht - ein Schmorgericht also und was bietet sich da eher an, als eine riesengroße Portion Gulasch mit knusprig gebratenen Brotknöpfle? Nix ;o)

Das Wildgulasch, also das rohe Fleisch, schlummert schon seit Anfang September in meinem Gefrierschrank, damals haben wir nämlich bei einem Bummel über den Herbstmarkt auf Gut Basthorst die Gelegenheit genutzt und uns am Stand der von von Bülow'schen Wildspezialitäten reichlich mit unseren heißgeliebten Wildschwein- bratwürsten und einer großen Portion Wildschweingulasch eingedeckt. 
Wir sind ja keine so großen Schweinefleisch-Liebhaber und daher muss es wenn schon ein besonderes Schwein sein. Die Angler Sattelschwein-Kreuzungen, die unser Schlachter hält, sind zwar von ganz ausgezeichneter Qualität, so ein Wildschwein schmeckt aber nochmal nen Tick aromatischer.
 
Das Rezept hab ich beim Mälzer-Tim geklaut, ich hatte schlicht keine Lust mehr nach einem anderen Rezept zu suchen und da kam mir das aktuelle Rezept seiner Kochsendung beim Stöbern in der ARD-Mediathek grad Recht. 
Eigentlich wollte ich noch ein paar Maronen dazugeben, aber momentan bin ich nicht in so großer Kochlaune, so dass ich das Rezept im Endeffekt nur an meine Fleischmenge angepasst und alles zum Schluss noch mit nem kleinen Schluck Schwarz Essig abgeschmeckt habe - die feierliche Premiere meines neuen Lieblingsessigs und sehr, sehr lecker! Wenn Ihr keinen Schwarz Essig habt, nehmt einfach nen kleinen Schluck Balsamico oder lasst ihn weg.


Die Mälzersche Kochsendung, bzw. Kochsendungen im Allgemeinen schau ich eigentlich schon eine ganze Weile nicht mehr - da ist für mein Empfinden einfach die Luft raus, die meisten dienen nur noch der Selbstdarstellung sog. Fernsehköche oder als Spielwiese für... Nee, lassen wir das lieber, mein Mitesser sagt, man muss nicht alles aussprechen, resp. schreiben ;O)
Diesmal war es jedenfalls gar nicht so verkehrt mal wieder reinzuschauen, denn andernfalls wäre mir dieses im Grunde sehr simple, aber mordsleckere Gulasch entgangen und sowas wolln wir ja nu auch nich...

Vermisst Ihr eigentlich irgendwas auf den Gulasch-Fotos? Richtig, die Brotknöpfle sind gar nicht mit drauf. Der Teller war inkl. Knöpfle völlig überladen, das sah nach nix aus und nochmal wollte ich die Portion nu auch nich anrichten - ab und zu hab ich nämlich auch mal Lust auf ne warme Mahlzeit ;o) 
Die Brotknöpfle müsst Ihr Euch also beim Herrn Mälzer anschauen, der hat auch anständig große Teller, so dass die Portion auch inkl. Knöpfle noch schick aussieht und nicht komplett verfressen wie bei mir ;o)

Noch ein paar kurze Worte zum Speck, den Ihr oben weiter auf dem Bild seht... Macht nicht den Fehler irgend so einen eingeschweißten, wässrigwabbeligen Gummispeck zu kaufen, sondern gönnt Euch für dieses Essen einen richtig guten, kräftig geräucherten Speck vom Metzger. Der Speck spielt in diesem Gericht nämlich eine ganz entscheidende Rolle, da er ne ganze Menge Geschmack und Aroma mitbringt. Je besser die Qualität des Specks, desto besser auch das Endergebnis.

Wildschweingulasch

Zutaten 
6 Kapseln grüner Kardamom
3 Nelken
1 Sternanis
7 Wacholderbeeren
3/4 TL Fenchelsaat 
3/4 TL schwarze Pfefferkörner
3/4 TL Koriandersaat

2 kg Wildschweingulasch
2 Zwiebeln
200 g durchwachsener Speck im Stück 
Butterschmalz zum Anbraten 
2 EL Mehl 
330 ml Malzbier 
500 ml Rinderfond (selbstgemacht oder vom Schlachter)
2 EL Schwarz Essig (Kloster Rühn)

Zubereitung
Den Kardamom im Mörser leicht anmörsern, so dass sich die Kapseln öffnen. Zusammen mit den restlichen Gewürzen in eine Pfanne geben und bei mittlerer Hitze kurz anrösten. Sobald sie beginnen zu duften, in einen Teebeutel füllen und mit Küchengarn verschließen. 
Das Fleisch sehr gründlich mit Küchenpapier trocken tupfen, in der Zwischenzeit in einem schweren, am besten gusseisernen Bräter Butterschmalz erhitzen. Die Fleischwürfel je nach Größe des Topfes in 3-4 Portionen nacheinander von allen Seiten scharf anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen. 
Die Schwarte vom Speck abschneiden und den Speck in 3-4 mm dicke Scheiben schneiden, die Zwiebel grob würfeln. 
Die Zwiebelwürfel glasig anschwitzen, die Speckscheiben und die abgeschnittene Schwarte dazugeben und ebenfalls kurz anbraten. Mit dem Mehl bestäuben, die Butter dazugeben und beides unter Rühren anschwitzen. 
Mit Malzbier ablöschen und den Fond ebenfalls dazugeben. Das Bouquet garni dazugeben und alles einmal aufkochen lassen. Die Temperatur stark reduzieren und das Gulasch bei niedriger Hitze (das Gulasch soll nur ganz leicht simmern) ca. 2 Stunden mit geschlossenem Deckel schmoren.

Das fertige Gulasch mit Schwarz Essig abschmecken und evtl. noch mit ein wenig Salz und Pfeffer würzen. Nicht vergessen, die Schwarte und das Bouquet garni wieder zu entfernen, das ist beides nicht besonders lecker ;o)

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Brotknöpfle 

Zutaten 
100 g altbackenes kräftiges Sauerteigbrot (von Vortag)
Butterschmalz
1 Zwiebel, fein gewürfelt
100 g durchwachsener Speck, fein gewürfelt

1 Bund Petersilie, fein gehackt
Salz

6 Eier
Salz
350 g Mehl

50 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser 

Zubereitung
Das Brot in kleine Würfel schneiden und in etwas Butterschmalz knusprig anrösten, die Zwiebel- und Speckwürfel dazu geben und glasig anschwitzen. Zum Schluss die Petersilie dazu geben. Beiseite stellen. 
Die Eier in einer großen Schüssel miteinander verquirlen und salzen. Mehl und Mineralwasser zugeben und alles mindestens 5 Minuten kräftig mit einem Kochlöffel zu einem glatten Teig verschlagen, bis er Blasen wirft.
Die etwas abgekühlte Brot-Speck-Mischung unterheben. 
Reichlich Salzwasser in einem Topf zum Sieden bringen. Mit zwei Tee- oder Esslöffeln (je nachdem, wie groß man die Knöpfle mag) kleine Portionen abstechen und ins Wasser gleiten lassen und je nach Größe 3-5 Minuten gar ziehen lassen. 
Mit einer Schaumkelle herausnehmen und in einem Durchschlag abtropfen lassen. 
Je nach Geschmack frisch aus dem Kochtopf servieren oder kurz in einer Pfanne mit etwas Butterschmalz anbraten.