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Sommer im Glas, aka Allround-Ratatouille

Die Süßschnäbel unter Euch gehen einkochtechnisch wahrscheinlich so langsam auf die Zielgerade. Die Beerensaison neigt sich dem Ende zu, jetzt sind noch die Pflaumen und Zwetschen und Äpfel dran und dann ist auch langsam aber sicher Schluss. 
Ich drehe gerade so richtig auf, denn ich mag es ja eher herzhaft und schnappe mir alles an Gemüse, was ich erwischen kann, damit wir auch im Winter nicht auf Sommergemüse verzichten müssen. 
Dieses Ratatouille war eigentlich als Nachbau eines meiner Lieblings-Brotaufstriche gedacht, des Brotsalats von Zwergenwiese. Der besteht eigentlich nur aus kleingeschnibbeltem Gemüse in Tomatensauce - kann man natürlich auch selbst machen und wie in den meisten Fällen schmeckt es dann noch vieeeel besser und ist dazu noch um ein Vielfaches günstiger. Ist bei diesem Ratatouille nicht anders.

Was eigentlich als simpler Brotaufstrich geplant war, hat sich sprichwörtlich zu einer eierlegenden Wollmilchsau entwickelt - ich versteh gar nicht, wie ich bisher ohne dieses Ratatouille über den Winter gekommen bin! 
Also, was macht dieses Ratatouille so besonders, was kann das Ratatouille? 
  1. Es schmeckt grandios auf einer knusprigen Scheibe Krusten- oder Vollkornbrot - ich liebe das!
  2. Es ist eine tolle Grundlage für Aufläufe. Pasta kochen, Glas Ratatouille auf, alles vermischen und in eine Auflaufform geben, n büschen Käse druff - ab in den Backofen.
  3. Ein grandioser Tartebelag
  4. Es wird mit einem Klecks Mascarpone oder Sahne zu einer tollen Pastasauce. 
  5. Es verfeinert auch im Winter so manches Risotto. 
  6. Fladenbrot + Hofkäse + grober Senf + Allround-Ratatouille -> Kontaktgrill -> Lieblings-Käsebrot
  7. usw. usf., es gibt sicher noch vieeeele andere Verwendungsmöglichkeiten... 
Ihr seht also, eigentlich führt an diesem Ratatouille gar kein Weg dran vorbei, das ist ein sog. Must-Cook, aber schnell, sonst gibt's kein hiesiges Gemüse mehr, ich werd auf jeden Fall noch mindestens 10 weitere Gläser einkochen, evtl. auch mehr.

Zutaten
2 rote Paprikaschoten
2 gelbe Paprikaschoten 
2 Zucchini 
2 Auberginen
3 rote Zwiebeln
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Piment d'Espelette
1 Dose Tomaten (800 g)
1 guter EL Biber Salçası, tatli  (Paprikamark, mild)
2 EL Holzapfelessig oder ein anderer guter Apfelessig
1-2 TL Rohrohrzucker

Zubereitung
Die Gemüse putzen, in kleine Würfel schneiden und auf einem Backblech verteilen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit etwas Olivenöl besprenkeln, Thymianzweige darauf verteilen. Bei 180°C ca. 30-45 Minuten garen, zwischendurch einmal "wenden". 
In der Zwischenzeit die Tomaten in einen Topf geben und mit einem Kartoffelstampfer zerkleinern. Einen guten EL Biber Salçası dazugeben und bei mittlerer Hitze kräftig einkochen lassen. Die Sauce soll recht fest werden, die Flüssigkeit nahezu verdampfen, damit der Aufstrich später nicht zu flüssig wird. Mit Holzapfelessig und Zucker abschmecken.
Die gegarten Gemüsewürfel zu der eingedickten Tomaten-Paprikasauce geben und alles mit Salz, Pfeffer und Piment d'Espelette würzen. 

Einkochen
Die Gläser gründlich mit Wasser und Spülmittel reinigen, gut ausspülen. Bei 150°C im Backofen für ca. 15 Minuten sterilisieren, herausnehmen und kurz etwas abkühlen lassen. Wenn die Gläser direkt mit der heißen Sauce befüllt werden, platzen sie leicht.
Das Ratatouille einmal kräftig aufkochen, in der Zwischenzeit die Deckel der Gläser in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen. Zum Kochen bringen und ca. 5 Minuten köcheln. Ich stelle den Trichter, mit dem ich die Gläser befülle, ebenfalls in den Topf, so wird der gleichzeitig sterilisiert. 
Das Ratatouille in die Gläser einfüllen und sofort fest verschließen. Die Gläser nicht bis zum Rand befüllen, sondern ca. 2 cm Rand lassen.
Den Backofen auf 180°C Unterhitze aufheizen, eine Fettpfanne auf unterster Stufe einhängen und ca. 2 cm hoch mit kochendem Wasser befüllen. Die Gläser so nebeneinander in die Fettpfanne stellen, dass sie sich nicht berühren und alles 30 Minuten einkochen.

Die Gläser im Anschluss vorsichtig aus dem Backofen nehmen und komplett auskühlen lassen. 

Haltbarkeit 
Mit Haltbarkeitsangaben bin ich ja grundsätzlich immer sehr zurückhaltend, da die Haltbarkeit der Endprodukte im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig ist, dem Zustand, bzw. der Frische der Zutaten und der Hygiene bei der Zubereitung - auf beides hat das Rezept selbst natürlich keinen Einfluss. 
Vorausgesetzt, Ihr habt wirklich sauber gearbeitet, ist das Ratatouille aber mindestens ein Jahr haltbar - theoretisch. Tatsächlich gibt es aber soviele Verwendungs- möglichkeiten, dass es sicher nicht alt wird ;o)
Wichtig ist, dass die Deckel beim Öffnen ploppen, wie Ihr es auch von gekauften Gläsern und Flaschen kennt. Wenn der Deckel sich leicht öffnen lässt oder sogar nur noch aufliegt, gehört der Inhalt des Glases in den Abfall - so leid es mir tut.
Die Deckel von Gläsern, deren Inhalt verdorben ist müssen ebenfalls entsorgt werden. Die Gläser selbst könnt Ihr natürlich wiederverwenden, nachdem Ihr sie ausgekocht habt.