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Hühnercremesuppe mit Nudeln und Gemüse

Im Moment bin ich sehr in Soulfood-Stimmung, ich könnte täglich Kartoffelpüree, Kohlpudding, Rouladen, Nudeln mit meiner Lieblingskäsesauce, Brathähnchen, Backfisch, Dillkartoffeln, Risotto (irgendwann schreib ich ein Risottokochbuch - die Grundlage ist mit 24 Rezepten im Archiv schon gar nicht so schlecht) oder Nudeln mit Bratwurstbällchensauce essen. Und seit Neuestem diese Suppe. DIESE SUPPE ist die mit Abstand leckerste Hühnersuppe, die ich jemals gegessen habe und dabei ist sie im Grunde gar nichts Besonderes. 
Sie enthält keine Superspezialgewürze, ich hab kein 1365-Euro-Steak gegrillt, sondern einfach nur aus ein paar Hähnchenschenkeln, Gemüse, Nudeln, haus-gemachter Hühnerbrühe, Sahne und ein wenig Estragon die leckerste Suppe der Welt gekocht. So kommt es mir zumindest vor, denn dies hier ist meine aktuelle Lieblingssuppe. Leserschaft, sagt bitte Hallo zu meiner ultimativen Lieblingssuppe!

Hühnercremesuppe mit Nudeln und Gemüse
Bisher hab ich immer nur eine ganz normale Hühnersuppe mit Nudeln (Sternchen-nudeln versteht sich oder ab und zu auch mal geriebene Suppennudeln) gekocht und dabei leider nicht gewusst, dass es noch vieeel besser geht. 
Nichts gegen Hühnersuppe mit Sternchennudeln, die wird es nach wie vor bei uns geben, aber wenn es etwas kräftiger und sättigender sein darf, dann steht diese Suppe auf jeden Fall in den Startlöchern.

zerzupfte Hähnchenschenkel
Mir gefällt an dieser Suppe einfach alles, die extraaromatische Brühe, die durch das Schmoren der Hähnchenschenkel einen besonders kräftigen Geschmack bekommt, das saftige Hähnchenfleisch, das knackige Gemüse, die leckeren Nudeln und nicht zuletzt die Estragonnote, denn Estragon, Sahne und Geflügel sind eine Kombination, die nur noch von Cidre und Thymian übertroffen wird.
Also, für den Fall, dass Ihr nach all den Superlativen und Attributen immer noch nicht die Einkaufsliste für diese Suppe schreibt, zum Schluss noch die Warnung: Meckert nicht, wenn Ihr sie in ferner Zukunft mal ausprobiert und feststellt, was Euch die ganze Zeit entgangen ist. Ich hab Euch gewarnt! 

Hühnercremesuppe mit Nudeln und Gemüse
Zutaten
3 Hähnchenschenkel
1 gelbe Zwiebel, fein gewürfelt
2 confierte Knoblauchzehen, hausgemacht
100 ml Weißwein
1 Liter Hühnerbrühe, hausgemacht
1 Bouquet garni*
200 ml Milch 
100 ml Sahne
2 Karotten
3 Stangen Staudensellerie
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Außerdem
200 g Nudeln nach Wahl (bei mir Molisana 72 Insalata di Pasta)

Zubereitung
Die Hähnchenschenkel salzen und pfeffern, von allen Seiten mehlieren, dann das überschüssige Mehl gründlich abklopfen. 
Olivenöl in einem Schmortopf erhitzen und die Hähnchenschenkel von beiden Seiten anbraten, so dass sie leicht bräunen. Aus dem Topf nehmen und beiseite stellen. 
Die Zwiebelwürfel glasig anschwitzen, den Knoblauch dazugeben und mit einer Gabel zerdrücken. Mit Weißwein ablöschen und leicht einkochen lassen, dann die Hühnerbrühe zufügen, die Hähnchenschenkel wieder in den Schmortopf legen und das Bouquet garni dazu geben, mit Salz und Pfeffer würzen. Zum Kochen bringen, dann die Temperatur reduzieren und bei geschlossenem Deckel 30 Minuten leicht köcheln lassen, bis die Hähnchenschenkel gut durchgegart sind. 
In der Zwischenzeit die Karotten und Staudensellerie waschen, die Karotten schälen und beides in Scheiben schneiden.
Die Hähnchenschenkel herausnehmen und die Flüssigkeit nach Geschmack mit einem Stabmixer* durchmixen oder so lassen und direkt das Gemüse zufügen. Milch, Sahne und Estragon zufügen und für ca. 5-10 Minuten leicht weiterköcheln lassen, bis das Gemüse noch bissfest ist. Die Pasta al dente kochen und abgießen. Das Fleisch von den Hähnchenschenkel zupfen. 
Wer die Suppe gerne noch sämiger hat, rührt einen TL Mehl mit etwas kaltem! Wasser an, so dass keine Klümpchen mehr vorhanden sind und gibt das Mehlwasser unter stetigem Rühren in die Suppe. Einmal aufkochen lassen, dann das zerzupfte Hähnchenfleisch und die Nudeln dazugeben. Nochmals abschmecken, dann erhitzen, so dass auch Fleisch und Nudeln wieder warm sind und sofort servieren.
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Donutmuffins

Letzte Woche Donnerstag gab's etwas zu Feiern, denn letzte Woche war Bergfest, die Hälfte meiner Strahlentherapie hab ich schon geschafft!
Jetzt noch 12x und ich bin durch - nein, nicht gar, auch wenn ich mir auf dieser "Sonnenbank" manchmal wie ein Brathähnchen vorkomme, sondern fertig. 
  • OP, erledigt!
  • Chemo, erledigt!
  • Strahlentherapie, so gut wie erledigt!
Sieht gut aus, diese Liste ;o)
Für das Erreichen dieser Zwischenetappe hab ich mir eine kleine Belohnung verdient, oder? Ich find schon und daher gibt es heute für mich und natürlich auch für Euch die leckersten Muffins, die ich jemals gegessen habe. 
Nein, ich übertreibe nicht. NEHEIN, wirklich nicht! Diese Muffins sind zwar bannich süß, mordssüß sogar, aber die Kombination aus fluffig-weichen Muffins, Puderzucker-Mantel und nicht zu vergessen dem Muskatnuss-Aroma hat mich vom ersten Bissen süchtig gemacht. 

Seit einem Amerika-Schüleraustausch in den 90ern träume ich immer noch von Donut Holes, von denen ich damals sogar einen riesigen Karton mit in die Heimat genommen hab. Leider hat es nicht ein Kügelchen bis nach Hause geschafft, ich hab sie alle schon unterwegs im Flugzeug aufgefuttert ... Ja ok, ich geb's zu. Ich bin zuweilen maßlos ;o)
Dieses Rezept ändert die Situation natürlich vollkommen, jetzt kann ich mir bei einem akuten "Donut Hole-Jieper" einfach ein paar Donut Muffins backen und schon bin ich 3 Kilo schwerer glücklich und zufrieden. 

Zutaten
450 g Mehl
2 1/2 TL Backpulver
1/2 TL Natron
1/2 TL Salz
1/2 TL gemahlene Muskatnuss
150 g weiche Butter
150 g Zucker
150 g zimmertemperierte Milch
20 ml zimmertemperierte Buttermilch

2 große Eier

Außerdem
100 g geschmolzene Butter
100 g Puderzucker

Zubereitung 
Eine Muffinform ausbuttern und mehlieren. Überschüssiges Mehl ausklopfen. Das Mehl mit dem Backpulver, Natron, Salz und der geriebenen Muskatnuss in einer Schüssel verrühren. In einer zweiten Schüssel die Butter mit dem Zucker schaumig rühren. Nacheinander die Eier dazugeben und weiterhin aufschlagen. Die Milch und Buttermilch dazugeben und glatt rühren. Die Mehlmischung dazu geben und nur solange verrühren, bis alles vermischt ist.
Den Teig auf ca. 15 Muffinvertiefungen verteilen und im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 15-20 Minuten backen, dabei unbedingt eine Stäbchenprobe machen und die Muffins herausnehmen, sobald sie durchgebacken sind, da sie leicht trocken werden.
Etwas abkühlen lassen und in der Zwischenzeit Butter schmelzen.
Sobald sich die Muffins anfassen lassen, mit zerlassener Butter bestreichen und in Puderzucker wälzen.
Quelle: Orangette

Die Küche der Provence [Rezension]

Vor nicht mal einem Jahr stand in meinem Bücherregal nur ein einziges, sehr einsames französisches Kochbuch, die französische Küche war also quasi so gut wie nicht in meinem Bücherregal vertreten. In den letzten Monaten hat sich das sehr geändert, bzw. sogar ins komplette Gegenteil verkehrt. Mit Ausnahme von Italien und dem Orient, nimmt aktuell keine Länderküche soviel Platz in meinem Regal ein wie die französische, und ich stelle mit jedem neuen Buch erneut fest, dass die französische Küche, fernab von Haute Cuisine, enorm spannend und weit weniger abgehoben ist als gedacht. 

Die Küche der Provence
Erster Eindruck
Das erste Durchblättern dieses Buches war zugegeben etwas durchwachsen. Die Küche der Provence* ist sehr schön gebunden, hat einen Leinenrücken und macht auch ansonsten einen sehr hochwertigen Eindruck, die erste Durchschau hat mich aber trotzdem nicht vom Hocker gerissen. 

Optisch gefiel mir das Buch auf Anhieb, es blieben aber die "Aaahs" und "Ooohs" aus, die oft das erste Durchblättern eines Kochbuches begleiten und meine Begeisterung über die tollen Rezepte ausdrücken.

Aber was ist schon die Liebe auf den ersten Blick, manchmal braucht es halt einen weiteren bis der Funke überspringt - mehr war hier aber auch nicht nötig, am zweiten Abend sah das schon ganz anders aus...

Die Küche der Provence
Gestaltung
Die Einteilung dieses Kochbuches ist auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, ich finde sie aber sehr spannend - vielleicht war sie aber auch der Grund, dass ich nicht sofort einen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. Die Küche der Provence ist nicht nur ein simples Kochbuch mit Rezepten von A-Z, sondern der Koch Gui Gedda entführt die Leser in diesem Buch zu einem einwöchigen provenzalischen Kochkurs - die Kapitel sind entsprechend in Tageslektionen eingeteilt. 

Der Montag beginnt mit grundlegenden Vorbereitungen, ein Kapitel ganz nach meinem Geschmack, denn hier geht es um die grundlegenden Vorräte, wie Hülsenfrüchte, Reis und Honig, die Vorbereitung und Aufbewahrung von Kräutern und die richtige Verwendung und Vorbereitung von eingelegten Sardellen. 
Gui Gedda stellt die für die Provence typischen und für die Umsetzung der Rezepte notwendigen Küchenutensilien vor, zwischendurch gibt es aber auch einige Rezepte - schnelle Küche, denn die Theorie des ersten Tages lässt natürlich nicht sooviel Zeit. 

Am Dienstag geht es erstmal auf den Wochenmarkt, es wird reichlich Gemüse eingekauft und später auch verarbeitet. Das Rezepte in diesem Kapitel sind größtenteils vegetarisch und schnell und einfach zubereitet. 

Im Laufe der Woche steigert sich langsam der Schwierigkeitsgrad der Rezepte. Der Mittwoch dreht sich zu Beginn um Olivenöl und behandelt dann ausführlich das Thema Saucen. Es werden allein 13 klassische französische Saucen vorgestellt, von einer einfachen Rouille (Knoblauchmayonnaise), über die klassische Tomatensauce, bis hin zu einer Sauce mousseline au caramel de miel (Schaumsauce mit Honigkaramell). Mit einer Auswahl von Eierspeisen und einem dreigängigen Abendmenü klingt der Mittwoch schließlich aus. 

Den Donnerstag sollten alle Vegetarier überspringen und besser auswärts essen - Fleisch ist das große Thema. Schmorgerichte, Lammkeule, Kalbsragout, Brathähnchen, Perlhuhn, Kaninchen, Wachteln oder ein saftiges Steak - alles, was die provenzalische Küche an fleischlichen Genüssen zu bieten hat, wird hier vorgestellt und zwischendrin ist auch noch Platz für die ein oder andere (vegetarische) Beilage. 
Auch der Donnerstag klingt mit einem Abendmenü aus, diesmal gibt es einen provenzalischen Rinderschmortopf mit Beilagen und gebratenen Feigen zum Dessert. 

Freitags gibt es in der Provence keinen Fisch, sondern es wird gebacken. Brote, Tartes, aber auch Kichererbsenfritten (Panisse), Kekse, Madeleines und die französische Version der Pizza, die Pissaladière dürfen in diesem Kapitel natürlich nicht fehlen. 

Am Samstag dreht sich dann auch in der Provence alles um das Thema Fisch. Die Provence ist ja unter anderem für die hervorragenden Fischrezepte bekannt, da darf ein Ausflug auf den Fischmarkt natürlich nicht fehlen. 
Als Muschelfan freut mich besonders, dass in diesem Kapitel soviele Miesmuschelrezepte vorgestellt werden, die Fischrezepte selbst kommen für mich mangels Nachhaltigkeit ja nur sehr selten in Frage. 
Das Abendmenü ist, angepasst an den Fortschritt des Kochkurses, umfangreicher als die vorherigen, es gibt eine Vorspeise, einen Hauptgang mit zwei Beilagen und natürlich auch eine Nachspeise. 

Wie es sich für ein mehrgängiges Menü gehört, endet auch dieser provenzalische Kochkurs mit einer bunten Käseauswahl und vielen leckeren Desserts, der Schwerpunkt für den abschließenden Sonntag. Ich bin ja kein so übermäßig großer Süßschnabel, hier haben mich aber einige Rezepte angelacht, die Oreillettes, Krapfen in der Form von Öhrchen, haben es mir besonders angetan - die sind ganz bald dran! 

Die Küche der Provence
Inhalt 
Dieses Kapitel hab ich ja eigentlich schon vorweg genommen, daher an dieser Stelle noch etwas zum Aufbau der Rezepte, dem Inhaltsverzeichnis und Register.
Die Rezepte sind, auch wenn sich der Anspruch wie bereits erwähnt, fortschreitend mit den Wochentagen erhöht, durchaus auch für nicht so geübte Hobbyköche umsetzbar. Die Küche der Provence ist kein Buch für Haute Cuisine, sondern eine Sammlung traditioneller, bodenständiger Landrezepte, die relativ einfach zu zubereiten sind und mit denen man auch zu besonderen Anlässen eine gute Figur macht. 

Die Rezepttexte sind sehr ausführlich formuliert, die meisten Rezepte bebildert, einige davon sogar mit Schritt-für-Schritt-Fotos. Viele der Rezepte enthalten auch Anregungen für Variationen, was besonders angesichts der hierzulande nicht immer verfügbaren Zutaten besonders interessant ist. 

Neben der Portionsangabe ist zusätzlich noch zu jedem Rezept eine ungefähre Zubereitungs- und Kochzeit aufgeführt, auch das ist für (noch) nicht so geübte Hobbyköche eine gute Orientierungshilfe. 
Jedes Rezept ist sowohl deutsch, als auch französisch betitelt, allerdings sind im Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches lediglich die französischen Namen aufgelistet. Wer im Französischunterricht oft nur physisch anwesend war (so wie ich ;o) ), sollte daher auf das Register zum Ende des Buches zurückgreifen, hier sind nochmal alle deutschen Rezepttitel, Zutaten und vorgestellten Lebensmittel aufgeführt. 

Fazit
Nachdem ich meine anfängliche Skepsis bereits bei der zweiten Durchschau abgelegt hatte, gefällt mir die Küche der Provence mittlerweile richtig, nein, sogar ausgesprochen gut! 

Im Prinzip enthält dieses Kochbuch genau die Rezepte, die ich auch an der italienischen Küche so gerne mag. Man muss kein semiprofessioneller Hobbykoch sein um gute Ergebnisse zu erzielen, sondern viele der Rezepte sind einfach und unkompliziert zubereitet, machen trotzdem eine extrem gute Figur und hinterlassen sicher einen bleibenden Eindruck bei den Gästen. 

Mit provenzalischer Küche verbindet man ja gemeinhin leichte Gerichte für laue Sommerabende, in diesem Buch finden sich aber auch reichlich Rezepte für die kalte Jahreszeit, dann gibt es halt mal ein deftiges Schmorgericht. 

Eindeutig mein aktuelles Lieblingsbuch der französischen Küche!

Gui Gedda und Marie-Pierre Moine
Gebundene Ausgabe, 352 Seiten, >100 Rezepte
Verlag Dorling Kindersley, 2008
ISBN13: 978-3831011292 
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen.

Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
* = Affiliatelink

Modernist Cuisine at Home [Rezension]

Die heutige Rezension ist, wie auch das Buch um das es geht selbst, eine echte Herausforderung für mich. Modernist Cuisine at Home* ist schließlich nicht irgendein Kochbuch, das kann man sicher ohne Übertreibung so behaupten, sondern eine Klasse für sich und lässt sich mit den sonst von mir angesetzten Kriterien kaum noch angemessen beurteilen - diesem Buch auch nur annähernd gerecht zu werden, ist ein hartes Stück Arbeit.

Auf den ersten Blick gehöre ich wahrscheinlich gar nicht unbedingt zur Zielgruppe dieses Werks (ich schreibe bewusst nicht Buch), koche ich doch bevorzugt mit ausschließlich natürlichen Zutaten und mache um alles einen großen Bogen, was auch nur irgendwie nach Zusatzstoffen aussieht. 
Tatsächlich bin ich ja aber bekanntermaßen auch eine autodidaktische Tüftlerin, schnappe an allen Ecken irgendetwas Interessantes auf, um es dann irgendwann mal bei passender Gelegenheit umzusetzen - Modernist Cuisine at Home ist also irgendwie doch wie für mich geschaffen :o) 
© TASCHEN
Erster Eindruck
Bevor ich meinen ersten Eindruck schildere, an dieser Stelle einen ganz herzlichen Gruß an den Paketmann, der das riesige Paket in den 4. Stock schleppen durfte, bzw. musste. Ich hab ja im ersten Moment gedacht, der Gatte hätte heimlich einen neuen Laptop bestellt - was an sich aber schon unwahrscheinlich wäre, da für technischen Spielkram in unserem Haushalt eigentlich ich zuständig bin. 
Modernist Cuisine at Home ist ein starkes und auch ausgesprochen schweres Stück. Das Buch, bzw. die Bücher selbst inkl. Schuber, bringen mal eben locker 5,4 kg auf die Waage. Dazu kamen bei der Anlieferung dann noch der schicke Umkarton und natürlich der Schutzkarton für den Umkarton!?! Wenn schon, denn schon, oder? ;o)

Während sich das 5-bändige Vorgängerwerk Modernist Cuisine* noch an ein professionelles Publikum richtete, ist die Zielgruppe von Modernist Cuisine at Home der ambitionierte Hobbykoch mit einer ausgeprägten Vorliebe für technische Küchengerätschaften und das ein oder andere Zauberpülverchen. 
Die Rezepte sind so konzipiert, dass man sie auch zuhause umsetzen kann. Vorausgesetzt, man nennt einen Schnellkochtopf, eine Mikrowelle, einen IsiWhip, ein Sous-Vide-Gerät, usw. usf. sein eigen. 
Wer nicht die komplette Ausstattung in seinem Gerätefuhrpark versammelt hat (außer einem Schnellkochtopf und einer alten Mikrowelle mit mysteriösem Eigenleben, die bisher nur zum Auftauen von Tartes oder zum Erwärmen von Butter gebraucht wird, besitze ich auch keines der o.g. Geräte), findet aber trotzdem eine Vielzahl von Anregungen, Tipps und Tricks, die das Buch auf jeden Fall zu einer lohnenswerten Anschaffung machen. Die Voraussetzung für dieses Buch ist aber sicher ein Interesse an der Materie, die über das normale Maß eines Hobbykochs, der nur ab und zu mal den Hochlöffel schwingt, hinausgeht. 
Wenn ich etwas nicht mag, dann ist es der Begriff Foodie, hier passt er aber sicher ganz gut. Wenn Euch also den ganzen Tag Rezepte durch den Kopf spuken, Ihr Kochbücher wie Romane lest, immer auf der Suche nach den besten Produkten seid und Euch auch für die komplexeren Zusammenhänge der Nahrungszubereitung und vor allem die aktuellsten Zubereitungstechniken interessiert, Ihr also ein sog. Foodie seid, dann ist Modernist Cuisine at Home DAS Buch für Euch. 

Modernist Cuisine at Home besteht nicht nur aus dem Buch selbst und natürlich dem schicken Schuber, sondern enthält zusätzlich noch das 220seitige ringgebundene Rezepthandbuch, in dem nochmals alle Rezepte aus dem Hauptbuch spritzgeschützt, unbebildert und für den Kücheneinsatz zusammengefasst, aufgeführt sind - wer will schon diesen 3,7 kg schweren Riesenschinken mit in die Küche schleppen? Ich sicher nicht, dann wäre nämlich für mich selbst kein Platz mehr in meiner kleinen Düvelsköök ;o)

© Chris Hoover/TASCHEN
Inhalt & Gestaltung
Nathan Myhrvold hat, bevor er die École de la Varenne besuchte und sich ganz dem Kochen verschrieb, unter anderem einen Doktor in mathematischer Physik, einen Mastertitel in Geo- und Weltraumphysik, sowie einen Bachelor in Mathematik gemacht und das alles bereits im zarten Alter von gerade mal 23 Jahren. Wie stellt Ihr Euch ein Buch eines Kochs mit dieser Vorgeschichte vor? 
Sicher nicht unbedingt verspielt mit Deckchen, bunten Tellern, niedlichem Dekokram und witzigen Anekdoten, sowie den passenden Dekotipps, oder? Mit dieser Einschätzung liegt Ihr ganz richtig.
Modernist Cuisine at Home ist sehr sachlich und sogar etwas nüchtern aufgemacht. Mich hat es sofort an ein Lehrbuch erinnert, ein ungewöhnlich gutes versteht sich. 

Eingeteilt ist das Buch in zwei übergreifende Kapitel:
  • Das A und O der modernistischen Küche, das unter Anderem eine ausführliche Gerätekunde, eine Einführung in das Sous-Vide-Garen und eine Zutatenkunde umfasst
  • und den Rezeptteil mit insg. mehr als 400 Rezepten. Gegliedert unter anderem in Themenkapitel wie Basisrezepte, Meeresfrüchte, Pizza, Custards und Pies, aber auch Kapitel, die sich ausschließlich einem Gericht, bzw. verschiedenen Variationen und Zubereitungstechniken eines Gerichts widmen, wie Brathähnchen, Cheeseburger, Steak und Mac and Cheese. 
Die bildliche Gestaltung des Buches ist sehr abwechslungsreich ausgefallen. Es gibt eine Vielzahl von einfachen und anschaulichen, aber nicht herausragenden Zubereitungsbildern, aber auch immer wieder die Abbildungen, für die Modernist Cuisine at Home berühmt geworden ist, nämlich die Bilder, die nicht nur, wie oben zu sehen, Gerichte, sondern unter anderem auch ein Sous-Vide-Gerät, einen IsiWhip und Haushaltsherd im Querschnitt zeigen. Sehr eindrucksvoll, für mich persönlich im Gebrauch des Buches aber nicht ausschlaggebend.  
Aber mächtig schick sind sie schon ;o)
© TASCHEN
Rezepte
Ich kannte bisher kein Kochbuch (vom Vorgänger Modernist Cuisine mal abgesehen), das so präzise formulierte Rezepte enthält. 
Einleitend werden zu jedem Rezept die Portionsmenge, Zubereitungszeit, Haltbarkeit und Aufbewahrungsort, sowie der Schwierigkeitsgrad angegeben. 
Die Rezepte selbst bestehen aus einleitenden Rezepttext, in dem die Herkunft/Geschichte, sowie Besonderheiten oder Schwierigkeiten des jeweiligen Rezeptes genannt werden und der Zutatenliste, die sich sehr deutlich von der normaler Kochbücher unterscheidet. 
Die Zutatenmengen sind sowohl in Gewicht, als auch in Volumen angegeben, zusätzlich findet sich noch der Punkt Skalierung, mit Hilfe dessen die Umrechnung eines Rezeptes auf andere Portionsgrößen enorm erleichtert wird. Die einzelnen sehr deutlich und klar formulierten Zubereitungsschritte finden sich neben den Zutaten, untereinander in die Arbeitsschritte aufgelistet. 
Abschließend werden unter vielen Rezepten noch Varianten und Zubereitungstipps genannt.

Einige Rezepte enthalten Zusatzstoffe wie Natriumcitrat, Albumine, Gluten, Wondra, Lecitin, Xanthan, etc., das macht ja unter anderem die modernistische Küche aus. Insgesamt sind es aber doch weitaus weniger als ich zu Beginn dachte. Der Großteil der Rezepte ist sicher in der Zubereitung durchaus anspruchsvoll und bedarf auch teilweise ungewöhnlicher Zutaten und besonderer Gerätschaften, Zusatzstoffe wie oben genannt, enthalten aber bei Weitem nicht alle, sondern nur die Minderheit. 

Was mich persönlich sehr erstaunt hat, ist der exzessive Gebrauch des Schnellkochtopfes, da werden Fonds in Gläsern oder im Schnellkochtopf selbst druckgegart, confiert, Paella und Polenta zubereitet, usw. usf. Es wird höchste Zeit, dass ich meinen Schnellkochtopf vom Spitzboden hole, entstaube und wieder einsatzfähig mache - das will ich auch ausprobieren! 
© TASCHEN

Fazit
Wühlen wir abschließend noch einmal kräftig in der Klischeekiste... 
Die ideale Zielgruppe von Modernist Cuisine at Home ist wahrscheinlich der besserverdienende männliche Hobbykoch mit Designerküche und einem großzügigen Gerätefuhrpark - so stell ich ihn mir zumindest vor ;o)
Das Buch hat insgesamt eine sehr maskuline Ausstrahlung, ist ausgesprochen klar und geradlinig gestaltet und formuliert. Wie ich zu Beginn schon geschrieben habe, gehört jemand wie ich wahrscheinlich nicht unbedingt zu dieser Zielgruppe und trotzdem möchte ich dieses Buch nicht mehr missen.  
Für mich ist Modernist Cuisine at Home so eine Art Heimstudium, eine Hobbykochlehre für zuhause und der perfekte Einstieg, um mich noch intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und auch mein Basiswissen zu vertiefen. Ich hab sicher schon mehr an grundlegendem Wissen aus diesem Buch gezogen, als aus 90% meiner anderen Kochbücher und dabei hab ich es bei Weitem noch nicht ganz von vorne bis hinten durchgearbeitet - dafür brauche ich sicher noch einige lange Winterabende. 

99 € sind natürlich wirklich eine ganze Menge Geld, wenn man aber die inneren Werte von Modernist Cuisine at Home mit dem anderer, besserer Kochbücher, die auch oft um die 50 € kosten, vergleicht, schneidet es mit einem ausgesprochen guten Preis-Leistungsverhältnis ab.  
Wenn Ihr das Geld oder einen Weihnachtswunsch übrig habt und in die Kategorie "wissbegieriger, ambitionierter und aufgeschlossener Hobbykoch" fallt, dann schaut Euch das Buch auf jeden Fall genau an - ein absolut großartiges Standardwerk!

Nathan Myhrvold, Maxime Bilet
Gebundene Ausgabe, 676 Seiten, >400 Rezepte
Taschen Verlag, 2013
ISBN13: 978-3836546485 

Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen.

Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches

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Rezepte von D-F

D

Detox-Tee 

E

Eiersalat 
Eierstich 

F

Fattoush 

ⓥ = vegetarisch

Bärlauchrezepte

Bärlauchrezepte
Agnolotti mit Bärlauch und Ricotta 
Bärlauch-Brathähnchen
Bärlauchbutter 
Bärlauchessig 
Bärlauch-Feta-Aufstrich 
Bärlauchfocaccia 
Bärlauchöl 
Bärlauchpaste 
Bärlauchpesto 
Bärlauchpestobrot im Glas 
Bärlauchquark 
Bärlauchrisotto 
Bärlauchsalz 
Bärlauchsenf 
Blumenkohlsuppe mit gerösteten Blumenkohlcroûtons und Bärlauchöl 
Waffeltorte mit Bärlauch-Petersilienwaffeln und Räucherlachs

ⓥ = vegetarisch