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Kräuter & Gewürze [Rezension]

Kräuter & Gewürze sind natürlich eine ganz essentielle Grundlage des Kochens. Sie verleihen einem Gericht erst den endgültigen Schliff und können auch kleine Unzulänglichkeiten der Zubereitung ausgleichen. Salz & Pfeffer allein ziehen heutzutage sicher keinen toten Hering mehr vom Teller, da muss man schon etwas tiefer ins Gewürzregal greifen.

Um einen Überblick über die große Vielfalt zu bekommen und sich richtig in die Materie einzuarbeiten, kommt man als Hobbykoch um ein "Gewürzbuch" eigentlich nicht herum und genauso ein Buch möchte ich Euch heute vorstellen.
Der Vorgänger des heutigen Rezensionsbuches, Würzen - einfach besonders - besonders einfach* steht schon seit fast 10 Jahren in meinem Bücherregal, wird sehr rege genutzt und ist daraus nicht mehr wegzudenken. Grund genug, mir nun auch den ebenfalls schon 2 Jahre alten erweiterten Nachfolger genauer anzuschauen und Euch vorzustellen.

"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Erster Eindruck 
Kräuter & Gewürze* ist eine Kombination aus Nachschlagewerk und Kochbuch, die Aufmachung entsprechend sachlich und nüchtern. Zu behaupten, dass sich beim Durchblättern sentimentale Gefühle bei mir eingestellt haben, wäre daher wirklich übertrieben. Würde ich das Buch ausschließlich nach der Gestaltung beurteilen, ich hätte es mir damals sicher nicht gekauft, sondern recht schnell wieder mit dem Kommentar "langweilig, mag ich nicht" zurück ins Regal gestellt. Der eigentliche Grund, weshalb ich doch schwach geworden bin, war die Autorin Bettina Matthaei, die eine wirkliche Koryphäe in Sachen Gewürzen ist. Ich habe mir die erste Ausgabe damals in meinem Gewürzladen d.V., bei Violas' hier in Hamburg-Eppendorf gekauft und wenn dort ein Buch verkauft wird, ist das für mich eine Empfehlung, der es zügig zu folgen gilt ;o)
Mittlerweile betreibt Bettina Matthaei sehr erfolgreich den Onlineshop www.1001gewuerze.eu - ich selbst hab dort aber noch nicht bestellt, da ich ja immer beim Bremer Gewürzhandel, Violas', der Kräuterhexe oder dem Aromagarten auf dem Isemarkt einkaufe. Ich bin eine sehr treue Kundin, wenn ich mich einmal festgelegt habe...

"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei

Gestaltung 
Die Gestaltung dieser erweiterten Ausgabe ist 1:1 von der ursprünglichen übernommen worden. Reine Rezeptseiten mit 4 oder mehr Rezepten wechseln sich mit ganzseitigen, bebilderten Tellergerichten ab. 

Die Fotos sind sehr einfach und ebenfalls recht sachlich gehalten, die 10 Jahre, die die ursprüngliche Ausgabe auf dem Buckel hat, merkt man besonders dem Stil der Fotos deutlich an, hier hat sich in den letzten Jahren eine ganze Menge getan.

Der Aufbau des Buches ist, dem Umfang des Inhalts geschuldet, relativ komplex und beginnt mit einem Lexikon, einem Überblick über Grundzutaten, Kräuter, Öle, Essig und Würzsaucen. Nicht nur für Kochanfänger ein sehr interessantes Kapitel, sondern hier findet sicher auch mancher Hobbykoch noch Gewürze und Zutaten, die sie/er bisher nicht kannte. 

Das hieran anschließende Kapitel "Küchenpraxis" widmet sich zu Beginn der Anzucht, Ernte, Lagerung und Verarbeitung von frischen Kräutern und geht dann in den Rezeptteil über, der viele Kräuter-Gewürzmischungen, -Essige & Öle, -Marinaden, -Dressings, -Senf, usw. enthält.
Mit Gewürzen geht es im Anschluss weiter, auch hier widmen sich die Autoren dem Thema Einkaufen, Lagerung, der Verwendung und es wird auch auf das notwendige Equipment eingegangen. Wie schon im Kräuterkapitel, sind auch hier viele Rezepte für Gewürzmischungen, Öle, Sirup, etc. enthalten, besonders wer ein Faible für mediterrane und orientalische und nordafrikanische Rezepte hat, kommt auf seine Kosten.
Den größten Teil des Buches machen die Kochrezepte aus, die in die Kapitel Salate & Suppen, Snacks & Dipps, Nudeln & Reis, Kartoffeln, Gemüse & Hülsenfrüchte, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch & Geflügel und Desserts & Getränke unterteilt sind. Dieser Teil ist so umfangreich, dass dieses Buch auch ein gutes allgemeines Einsteiger-Kochbuch darstellt.  
Besonders gut gefällt mir hier, dass sowohl klassische Tellergerichte vorgestellt werden, aber auch sehr viele Grundrezepte, also die passenden Saucen zum Spargel oder Fleisch, Dressings oder Marinaden, usw. usf. 
Zwischendrin gibt's dann immer wieder Tetralogien von der Kartoffel, dem Huhn, Pilzen, Tomaten, Avocado, etc., also gleich 4 Rezeptvarianten eines Grundproduktes - besonders hier hab ich schon eine ganze Menge nachgekocht. 

"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Inhalt
Die Rezepte sind sehr übersichtlich nach Arbeitsschritten aufgebaut, es finden sich zu jedem Rezept genaue Angaben zur Zubereitungszeit, Portions- und Kalorienmengen, außerdem sind oftmals Anregungen zur Abwandlung der Rezepte aufgeführt. Jedes Rezept, auch Würzmischungen oder Dressings ist bebildert. 
Ein Grundproblem, das ich aber mit jedem Kochbuch von GU habe, ist, dass grundsätzlich das Wasser, sofern in einem Rezept benötigt, nicht in der Zutatenliste aufgeführt ist. 
Da ich sehr oft nur die Zutatenliste lese und das Rezept selbst dann freihändig umsetze, bin ich da schon manches Mal fast an einer mittelschweren Katastrophe vorbeigeschlittert. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, weshalb das Wasser nicht aufgeführt wird, aber das ist durchgehend bei allen Kochbüchern von GU (zumindest denen, die ich habe) der Fall. 

Nachgekocht & Gebloggt
"Kräuter & Gewürze" von Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Fazit 
Kräuter & Gewürze ist kein Buch, mit dem man sich abends gemütlich auf's Sofa verzieht und genüsslich darin stöbert, zumindest für mich nicht. Optisch erfüllt es nicht die Ansprüche, die ich an ein rundum gelungenes Kochbuch stelle, und trotzdem gehört es zu den absoluten Klassikern in meinem Bücherregal. 
Ihr seht ja an den oben verlinkten Rezepten, dass ich schon einiges daraus gebloggt habe, ausprobiert hab ich natürlich noch einiges mehr, besonders das Kartoffelpüree mit Wasabi & Sesam ist eines meiner absoluten Lieblinge. 
Kräuter & Gewürze besticht nicht durch die Optik, sondern hier geht es um die inneren Werte, die Rezepte. Neben den klassischen Kochrezepten sind das natürlich auch besonders die vielen Gewürz- und Kräutermischungen, aber auch Ideen für aromatisierte Essige, Öle, usw. usf. 
Wenn Ihr gerne Selbstgemachtes verschenkt, dann findet Ihr hier viele Anregungen für "würzige Mitbringsel" und wenn Ihr Eure Gewürzmischungen lieber selbst anmischt, dann solltet Ihr Euch dieses Buch unbedingt einmal anschauen.   

Ich würde es besonders all den Hobbyköchen empfehlen, die sich gerne in die Welt der Kräuter und Gewürze einarbeiten möchten. Es gibt sicher Bücher mit einem ausführlicheren Gewürzteil und ambitionierteren Rezepten, ich denke aber, dass dieses Buch den Informations- und Rezeptbedarf der meisten Hobbyköche abdeckt, bzw. einen idealen Einstieg bildet, sowohl, was die reinen Kräuter- und Gewürzrezepte betrifft, als auch die Kochrezepte.  

Susanne Bodensteiner, Reinhardt Hess, Bettina Matthaei
Gebundene Ausgabe, 360 Seiten, > 300 Rezepte
Gräfe und Unzer Verlag, 2011
ISBN13: 978-3833822629 
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen. Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches. 
* = Affiliatelink

Aus meinem Gewürzregal. Heute: Lemon Myrtle

Heute möchte ich Euch eines meiner absoluten Lieblingsgewürze vorstellen, das ich mir immer gleich mehrfacher Ausführung bestelle oder kaufe, soviel verbrauche ich davon, Lemon Myrtle oder auch Zitronenmyrthe.
Lemon Myrtle stammt aus Australien und hat ein wunderbar würziges Zitronenaroma, ich verwende es eigentlich überall dort, wo ich auch gerne mit Zitronenabrieb würze, Lemon Myrtle hat aber zusätzlich noch ein würziges Aroma, das man schlecht beschreiben kann, es ist halt nicht "nur" zitronig, sondern irgendwie voller und raffinierter. 
Fisch gibt es bei uns eigentlich gar nicht mehr ohne Lemon Myrtle, die Dill-Sahne-Kartoffeln sind mit ner großzügigen Prise Lemon Myrtle ebenfalls ne Offenbarung. Auch Kurzgebratenes Fleisch, Dressings und Vinagrettes, Fladenbrotchips, aber auch Süßspeisen - schmeckt alles vieeel besser mit ner Spur Lemon Myrtle.

Wenn Ihr keinen Gewürzhändler in der Nähe habt, der Lemon Myrtle führt, könnt Ihr es beispielsweise beim Bremer Gewürzhandel bestellen (Nein, für diesen Link bekomme ich nix, das ist lediglich eine Empfehlung, dort bestelle ich nämlich auch immer ;o) )

Lemon Myrtle

Umami Paste

Umami-Paste, was ist denn das nu schon wieder? Im Prinzip sowas wie hausgemachtes Glutamat, Geschmacksverstärker homemade. Kann man fertig in der Tube kaufen, ist aber auch simpel und schnell selbst gemacht.
Die Zutatenliste liest sich zugegeben eher so, als hätte man einmal alle Reste in der Küche zusammengefegt und püriert, tatsächlich ergeben diese Zutaten aber eine Paste, die selbst zwar erstaunlich lasch schmeckt, herzhaften Gerichten aber nochmal einen regelrechten Kick gibt - ein Geschmacksbooster also.
Im Kühlschrank aufbewahrt ist diese Paste nur wenige Wochen haltbar, man kann sie aber auch in Eiswürfelformen einfrieren und dann nur portionsweise auftauen.

Verwenden könnt Ihr diese Paste wie gesagt in allen herzhaften Gerichten, egal ob Saucen, Aufläufen, Hackfleischgerichten, Ketchup, usw. usf. Gerade jetzt zur Grillsaison könnt Ihr damit Kräuterbutter pimpen, Salaten den nötigen Pepp verleihen, lasst Eurer Fantasie einfach freien Lauf.
Tastet Euch erstmal mit einer wirklich kleinen Menge ran, die Paste selbst schmeckt wie gesagt unspektakulär, sie entwickelt aber im Zusammenspiel mit den anderen Zutaten ihre "Superkraft" ;o)
Vegetarier können natürlich die Anchovisfilets weglassen, das nimmt der Paste nicht soooviel.

Umami-Paste
Zutaten 
250 g aromatische Tomaten (Vierländer Platte)
50 g getrocknete Tomaten
50 g schwarze Oliven 
1 EL Kapern 
50 g Walnusskerne
4 Anchovisfilets
25 g gemahlene Steinpilze
50 g frisch geriebener Nordländer (alternativ Parmesan)
1 EL Tomatenmark
1 TL Sojasauce 
1 TL frisch gepresster Zitronensaft
1/4 TL Zucker

neutrales Öl

Zubereitung 
Die Tomaten waschen, die Stielansätze entfernen, in grobe Stücke schneiden und in einem Topf bei mittlerer Hitze einige Minuten weich dünsten. Die ausgetretene Kochflüssigkeit abgießen. 
Alle Zutaten (bis auf das Öl) in einen Zerkleinerer geben und zu einer möglichst glatten Paste pürieren. Nur soviel Öl dazugeben, dass sie sich pürieren lässt, sie soll aber so fest wie möglich bleiben. 
Die Paste durch ein sehr feines Sieb streichen und in ein sauberes Glas füllen. Mit Öl bedecken. 
Die fertige Paste ist mit Öl bedeckt einige Wochen im Kühlschrank haltbar.
Abgewandelt nach einem Rezept von Brigitte.de 

Gemüsebrühpulver, hausgemacht

Eigentlich blogge ich ja nur Rezepte, die ich selbst oder mein Mitesser mag oder von denen wir überzeugt sind - heute mach ich aber mal eine Ausnahme. Ich selbst bin kein großer Fan dieses Gemüsebrühpulvers, hab es im letzten Jahr aus Neugierde aber doch nochmal hergestellt und möchte Euch die Ergebnisse meines Versuchs natürlich auch nicht vorenthalten. 

So selten, wie ich Gemüsebrühpulver verwende, genügt mir die schon vor einigen Jahren vorgestellte Version aus gefriergetrocknetem Suppengemüse, denn ich gebe höchstens mal einen halben TL des - bevorzugt gerösteten - Pulvers an ein Gericht um den Gemüsegeschmack etwas zu heben oder mische es unter Gewürzmischungen. Eine Brühe würde ich damit aber nicht komplett an- oder ersetzen. Gemüsebrühe koche ich aus frischem Gemüse und wecke sie in verschieden großen Gläsern und Flaschen ein. So hab ich immer die richtige Menge für das jeweilige Gericht parat. Eine Brühe aus Brühpulver (egal ob gekauft, komplett selbstgemacht oder aus gefriergetrocknetem Suppengemüse) schmeckt mir nicht

Wenn Ihr Euch jetzt fragt, warum ich dieses Rezept überhaupt ausprobiert habe und jetzt hier vorstelle, wenn es für mich gar nicht wirklich interessant ist, kann ich das ganz einfach erklären - ich hab die Herstellung dieses Pulvers nämlich revolutioniert, jawohl!
Erinnert Ihr Euch noch an meinen mittlerweile nicht mehr ganz so nigelnagelneuen Entsafter? Ich hab es ja schon bei seiner Vorstellung angekündigt, der kann noch viel mehr als nur Obst- und Gemüsesäfte zu zubereiten

Einer der Hauptgründe, weshalb dieses Pulver keinen Stammplatz in meinem Gewürzregal hat, ist der enorme Energieaufwand, der in der Herstellung, bzw. der Trocknung des geschredderten Gemüses steckt. Wenn ich mir eine Gemüsebrühe koche und diese dann heiß in Gläser einfülle oder bereits gefriergetrocknetes Gemüse mahle und evtl. noch kurz in der Pfanne anröste, ist das einfach ein ganzes Eck sparsamer. Mein supertoller und wunderhübscher Entsafter verkürzt die Trockenzeit aber ganz enorm - ist ja logisch, denn er schreddert das Gemüse nicht nur, er entsaftet es auch gleich, so dass der Backofen viel weniger Arbeit hat. 
Normalerweise zerkleinert man das Gemüse im Foodprozessor oder dreht es mehrfach durch den Fleischwolf und presst es dann von Hand aus, ich hab das Gemüse einfach in den Entsafter geworfen und dann den Trester getrocknet - je nach Zusammenstellung der Gemüsesorten bleibt sogar noch ein leckerer Gemüsesaft übrig. Allerdings muss man dabei unbedingt die Reihenfolge beachten: Zwiebeln und Lauch UNBEDINGT zum Schluss! Zwiebelsaft ist ja schon ne wirklich scharfe Angelegenheit, Lauch toppt das aber nochmal um Längen und treibt einem wirklich die Tränen in die Augen. Ich hab in meinem jugendlichen Leichtsinn natürlich mal wieder meine Nase viel zu tief in die Angelegenheit den Krug gesteckt und brauchte danach erstmal ne kleine Auszeit. Hölle, Hölle, Hölle sag ich Euch! Den Geruch des Lauchs hatte ich Stunden später noch in der Nase...
Also, zuerst die Karotten, denn den Saft kann man auf jeden Fall trinken. Wer mag presst dann noch die Fenchelknolle hinterher und evtl. die Petersilie oder je nach Saison und Vorliebe Tomaten, Paprika, usw. dann ist aber auch Schluss - es sei denn, Ihr seid erkältet und bereitet Euch aus dem Zwiebelsaft noch einen "leckeren" Hustensirup zu.

Durch das Auspressen der Gemüse ist der Trester schon enorm trocken und nahezu atomisiert und braucht daher nur noch einen Bruchteil der Trockenzeit, die das Gemüse benötigt, wenn es im Foodprozessor geschreddert wurde.
Falls Ihr also einen Entsafter habt, dieses Pulver eh zu Eurem Standardrepertoire gehört oder für Euch zumindest in Frage kommt, probiert es auf jeden Fall mal auf diese Art und Weise aus. 

Nachtrag
Ich habe bewusst kein Salz an diese Mischung gegeben. Eine Konservierung benötigt das Pulver nicht, wenn es wirklich komplett getrocknet ist - außer, dass es den Geschmack mit der Zeit verliert, kann da nicht viel passieren. 
 
Zutaten 
2 Karotten
1 Fenchelknolle 
1 Stange Lauch
2 Zwiebeln
2 Bund glatte Petersilie 
1 Petersilienwurzel
1/2 Sellerieknolle  

Zubereitung 
Gemüse waschen und putzen, Zwiebeln und Sellerie schälen. Alles im Entsafter entsaften, dabei mit der Karotte anfangen, da der Saft trinkbar ist. Die Mischung, die danach entsteht, muss man mögen...
Die im Tresterbehälter aufgefangenen Gemüsereste auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und bei 60°C für ca. 4-5 Stunden trocknen, dabei die Backofentür nicht schließen, sondern einen Kochlöffel in der Tür einklemmen, so dass die Feuchtigkeit aus dem Backraum entweichen kann. Stündlich die Gemüseflocken wenden. 
Sobald die Feuchtigkeit komplett aus dem Gemüse entwichen ist, die Gemüseflocken abkühlen lassen und in einer elektrischen Gewürzmühle oder einem Kompaktzerkleinerer zu einem feinen Pulver mahlen. In ein Glas füllen und gut verschlossen aufbewahren.

Za'atar

Kleine Verschnaufpause, heute mal kein Hüftgold, sondern eine Kleinigkeit für Euer Gewürzregal, nämlich eine meiner liebsten Gewürzmischungen, Za'atar, Za'tar, Zahtar oder Satar
Insgesamt verwende ich sehr wenig fertige Gewürzmischungen, sondern würze lieber individuell mit den einzelnen Gewürzen, Za'atar gehört aber zu den wenigen Gewürzmischungen, die ich immer im Haus habe und auch reichlich verwende, sehr gerne beispielsweise für Hackbällchen/Köfte, aber auch für orientalische Suppen, Eintöpfe, Cracker, usw. usf. Wenn's in die orientalische Richtung gehen soll, liegt Ihr mit Za'atar schon mal ganz richtig. 
Auf Salz verzichte ich bei Gewürzmischungen grundsätzlich, das füge ich lieber je nach Verwendung und Dosierung des Gewürzes separat hinzu.
Die Dosierung von Sumach und Cumin (Kreuzkümmel) ist in meinem Rezept recht hoch, wenn Ihr besonders Cumin nicht so gern mögt wie ich, tastet Euch lieber langsam ran und verwendet erstmal deutlich weniger. 

Nachtrag:
Besonders Sumach ist häufig stark mit Pestiziden belastet, kauft hier also nicht den billigsten, sondern informiert Euch evtl. im Gewürzfachhandel, ob die Gewürze auf etwaige Belastungen untersucht werden.

Zutaten 
2 EL geröstete Sesamsamen 
2 EL getrockneter Thymian
1 EL getrockneter Oregano 
1 EL getrockneter Majoran 
4 TL Sumach 
4 TL Cumin, gemahlen

Zubereitung
Die Sesamsamen in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze leicht anrösten, dabei aufpassen, dass sie nicht verbrennen. Sobald der Sesam leicht gebräunt ist, sofort aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen. 
Den abgekühlten Sesam mit den restlichen Zutaten vermischen und in einem verschließbaren Gefäß möglichst lichtundurchlässig aufbewahren. 

Orangen- und Zitronenpulver und was man alles damit anstellen kann

In nicht mal mehr 4 Wochen ist Weihnachten, da wird es langsam Zeit die Geschenke zu besorgen basteln, also Ärmel hochgekrempelt und nix wie ran!
In meinem Archiv gibt's ja schon die ein oder andere Anregung, trotzdem hab ich auch in  diesem Jahr noch einige neue Rezepte auf dem Zettel und den Anfang macht diese eierlegende Wollmilchsau, das Orangen- und/oder Zitronenpulver.

Auf den ersten Blick mag dieses Pulver vielleicht recht unspektakulär sein, was man aber tatsächlich alles damit anstellen kann, lässt es sehr schnell zu einer unentbehrlichen Zutat werden, besonders dann, wenn grad kein frischer Zitrusabrieb greifbar ist. 
Die Verwendungsmöglichkeiten beginnen eigentlich schon, bevor man das Pulver überhaupt fertig gestellt hat. Sind die Zitrusschalen nämlich erstmal getrocknet, kann man damit so manche Teemischung aufpeppen. Einfach zerbröseln, untermischen und mit aufbrühen - schon verströmt in der ganzen Wohnung ein wunderbarer Orangen- oder Zitronenduft. 
Wer die Schalen zum Herstellen von Gewürzmischungen für die Mühle verwenden möchte, zerbröselt die Schalen ebenfalls grob und gibt sie mit den anderen Gewürzen in die Mühle, die dann bei Bedarf gemahlene Zitrusschale ausspuckt. 

Wir wollen ja aber noch einen Schritt weitergehen und das heißbegehrte Orangen- und Zitronenpulver herstellen, also kommen die Schalen bei uns in den Schredderer/ Zerkleinerer oder wenn Ihr habt, in die Kaffeemühle. Ganz wichtig ist, dass die Schalen wirklich richtig schön durchgetrocknet sind, sonst wird das Pulver kein Pulver, sondern eine schmierige Paste. Sollte das Pulver nach dem Mahlen noch eine minimale Restfeuchte enthalten, einfach nochmal auf einem Backblech ausbreiten und erneut einige Minuten im Backofen trocknen. 

Mit diesem Zitruspulver lassen sich viele Speisen in Nullkommanix aufpeppen, bekommen einen wunderbar frischen Kick. Außerdem ist es ideal für alle, die nicht immer Bio-Zitrusfrüchte bekommen, deren Abrieb man frisch nutzen kann. 
Ganz toll schmeckt es an Gerichten mit Tomaten, Paprika, Kürbis, man kann damit Dressings abschmecken oder es auch zum Backen verwenden - wie ich sagte, eine eierlegende Wollmilchsau ;o)

So, und was wir mit dem ganzen Saft aus den geschälten Früchten machen, zeig ich Euch dann morgen!
 
Zutaten 
Bio-Orangen oder -Zitronen

Zubereitung
Zitrusfrüchte unter heißem Wasser sehr gründlich waschen. Mit einem Sparschäler schälen, dabei darauf achten, dass so wenig weißes wie möglich an den Schalen bleibt. 
Die Schalen auf einem Backblech großflächig ausbreiten und im Backofen bei 60°C ca. 3 Stunden trocknen, dabei regelmäßig die Tür öffnen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. 
Sollte zuviel Feuchtigkeit enthalten sein, kann es notwendig sein, einen Kochlöffel zwischen die Backofentür zu klemmen, so kann die Feuchtigkeit stetig entweichen.
Sobald die Schalen komplett getrocknet sind, aus dem Backofen nehmen und abkühlen lassen. In einem Zerkleinerer oder der Kaffeemühle zu feinem Pulver mahlen und in einem gut verschließbaren Gefäß aufbewahren. 
Das Zitrusschalenpulver schmeckt hervorragend in Kombination mit Tomaten, man kann damit aber auch Gewürzmischungen wie Zitrussalz, -pfeffer oder - zucker herstellen. Dazu einfach Orangenpulver nach Geschmack mit grobem Meersalz oder Fleur de Sel, Pfeffer oder Zucker vermischen und in ein Gefäß umfüllen. 
Idee: Würzen - einfach besonders - besonders einfach von Bettina Matthaei (*Affiliate-Link)

Saibling aus dem Päckchen mit Himbeersalz

Die einen sammeln Kugelschreiber, Schlümpfe, Hühnergötter, Schuhe, Postkarten, Überraschungseier,  Zuckertüten, Autogramme, Spucktüten oder Sand aus allen Ecken der Welt, ich sammel Salz. 
Salz aus Australien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Slowenien, Dänemark, Hawaii, geräuchertes Salz, Fleur de Sel, Salzflakes, usw. usw. Nur das sog. Himalayasalz, das eigentlich eher pakistanisches oder auch polnisches Salz heißen sollte und gern durch Kinderarbeit abgebaut wird, kommt mir nicht ins Haus, resp. die Küche. 
Ich erwarte von einem Salz schließlich nicht, dass es Blinden Adleraugen und Lahmen flinke Füße verleiht oder die Welt vor dem Untergang bewahrt, sondern lediglich, dass es gut schmeckt - sei es nun, weil es Mineralien enthält, die dem Salz eine besondere Note verleihen oder durch eine spezielle Textur aufallen.
 
Eine besondere Vorliebe hab ich auch für aromatisiertes Salz, spätestens seit ich vor einigen Jahren Hibiskussalz für mich entdeckt hab. Guacamole ohne Hibiskussalz ist mittlerweile gar nicht mehr denkbar.
Dieses Himbeersalz hab ich kürzlich in einem noch relativ neuen Kochbuch gefunden, nämlich in Frankreich - Die Küche, die wir lieben (Vielen Dank nochmal für den Tipp, moey!) Nebenbei, dieses Buch ist wirklich grandios, solltet Ihr also noch ein Buch über französische Küche suchen, schaut Euch dieses unbedingt mal an. 
Im Buch wird die Zubereitung dieses Salzes mit frischen, bzw. TK-Himbeeren erläutert, da ich es mir ja aber gern einfach mache, hab ich einfach gefriergetrocknete Himbeeren verwendet - simpler geht's wahrscheinlich nicht. Himbeer"granulat" mahlen, mit dem Salz vermischen - fertig. Die Haltbarkeit ist durch die gefriergetrockneten Himbeeren natürlich auch stark verlängert, lediglich der Geschmack und die Farbe wird mit der Zeit leiden.

Natürlich schmeckt das Himbeersalz, ebenso wie das Hibiskussalz grandios zu Guacamole, mindestens genauso gut schmeckt es aber auch zu Fisch oder Geflügel. Diese frische, säuerliche Note passt da ganz hervorragend. 
Wenn wir einen Fisch in der Salzkruste oder im Päckchen garen, hat das Himbeersalz nun immer einen festen Platz auf dem Tisch - ohne geht's gar nicht mehr. 
Wenn Ihr auch eine Vorliebe für aromatisierte Salze habt, probiert es unbedingt mal aus und falls Ihr noch ein kleines Präsent für Weihnachten sucht - dieses Salz drängt sich da geradezu auf ;o)  

Solltet Ihr nicht wissen, woher Ihr die gefriergetrockneten Himbeerstückchen bekommt, schaut mal beim Aromagarten rein, dort kaufe ich die Himbeer- und auch Erdbeerstückchen - zwar nicht online, sondern direkt auf dem Isemarkt, aber das spielt ja keine Rolle.

Himbeersalz 
10 g gefriergetrocknete Himbeeren 
100 g Fleur de Sel oder Maldon Sea Salt Flakes

Zubereitung
Die gefriergetrockneten Himbeeren im Blender zu feinem Puder mahlen und anschließend mit dem Salz vermischen. In einem verschließbaren Gefäß aufbewahren.
 
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Saibling im Päckchen
2 Saiblinge, ausgenommen, mit Kopf 
1 Bund Petersilie
1 Bund Dill
1 Bio-Zitrone 
1 Knolle Fenchel 
je ein großzügiger Schluck Noilly Prat 
Salz und Pfeffer
Olivenöl 

Zubereitung
Saiblinge waschen und gründlich trockentupfen. Fenchel putzen und mit einem Hobeln in sehr feine Streifen hobeln. 
Die Fenchelstreifen jeweils zur Hälfte auf ein großzügig bemessenes Stück Backpapier legen und mit Salz und Pfeffer würzen. Die Saiblinge salzen und pfeffern und mit jeweils einem halben Bund Petersilie und Dill füllen und 2-3 Scheiben Zitrone in den Bauchraum geben. Auf das Fenchelbett legen, das Backpapier an beiden Enden zusammenbinden und den Fisch so einpacken. Durch eine kleine Öffnung einen guten Schluck Noilly Prat und Olivenöl gießen und den Fisch im auf 180°C vorgeheizten Backofen ca. 20 Minuten backen (hängt von der Größe des Fisches ab). 
Den Fisch zusammen mit dem Fenchel und frischem Baguette servieren, das Himbeersalz dazu reichen.