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übern Tellerrand, heute: Meine süße Werkstatt

übern Tellerrand
Wenn ich eine Torte baue, dann sind das immer sehr einfache Konstruktionen. Ich schichte die Böden abwechselnd mit der Füllung übereinander, verschmier die Creme außen n büschen und obendruff kommen evtl. noch ein paar Streusel oder ähnliches. Für anspruchsvollere Designs reicht mein Talent leider nicht aus, ich bin ja schon froh, wenn die Torte einigermaßen gerade ist ist und nicht mit einem Nachbau des schiefen Turms von Pisa verwechselt werden kann... ;o)
Zuckerbasteleien und Dekorationen, wie sie mein heutiger Stargast Barbara betreibt, kommen für mich natürlich überhaupt nicht in Frage. Ich würde die Modeliermasse wahrscheinlich spätestens nach einer halben Stunde in einem Anfall cholerischer Raserei an die nächstgelegene Wand werfen - könnte man mit etwas gutem Willen wahrscheinlich auch als Kunst bezeichnen, ist aber sicher nicht der Sinn der Sache. 
Also überlasse ich derlei Kunstfertigkeiten lieber den Kollegen und Kolleginnen, die sich mit sowas auskennen. Ich freue mich sehr, Euch heute die liebe Barbara und ihren Blog meine süße Werkstatt vorstellen zu dürfen. 
Wenn Ihr noch einen leckeren Kuchen für den morgigen Feiertag sucht, dann seid Ihr bei Ihr genau richtig und auch sonst gibt es eine ganze Menge bei ihr zu entdecken. Viel Spaß beim Stöbern und vielen Dank an Barbara für diesen schönen Gastbeitrag! 

Ich freue mich riesig, heute im KuLa Gast sein zu dürfen. Der kleine Kuriositätenladen war eigentlich der erste Blog, den ich regelmäßig gelesen habe, nachdem ich ihn vor ungefähr 3 Jahren auf der Suche nach einer Anleitung, um Ricotta selbst zu machen, gefunden habe. Die Ricotta hat geklappt und ich bin hier hängengeblieben.
Ich selbst blogge bedeutend kürzer. Meine süße Werkstatt gibt es erst seit ungefähr einem Jahr und drei Monaten. Wie man am Namen unschwer erkennen kann, geht es bei mir hauptsächlich süß zu. Es wird gebacken, Eis oder Süßigkeiten gemacht und es gibt auch mal ein Dessert oder Süßes zum Mittagessen.



Und dann geht es noch ab und zu um mein weiteres Hobby: ich versuche mich gern an Zuckerbasteleien, vorwiegend Modellierungen oder Blumen, die dann meist als Dekoration auf einer Torte landen. Ganze Motivtorten gibt es sehr selten, da sogar uns das dann doch zu süß wird.

Um das Ganze abzurunden findet sich auch immer wieder eine Buchvorstellung von Büchern zu süßen Themen auf meinem Blog. Das kann ein ganz normales Backbuch sein oder auch mal ein Buch über die Verwertung von Obst (man könnte mich auch langsam als kochbuchsüchtig bezeichnen).
Gebacken und dabei rumprobiert habe ich schon von klein auf sehr viel, deshalb ist das wohl auch der Schwerpunkt auf meinem Blog (und es hat auch irgendwann zu meiner Berufswahl Lebensmitteltechnologie geführt). Immer samstags war bei uns Backtag und wir drei Kinder durften helfen. Besonders beliebt war natürlich das Teigschlecken und so gab es jedes mal Streit, weil das Handrührgerät nur 2 Teighaken anstelle der erforderlichen drei hatte.

Jetzt habe ich selbst zwei kleine Mädchen, die gerne Kuchenteig schlecken (oft lieber als den fertigen Kuchen...). Zum Glück ist mein Mann ein richtiger Kaffeeonkel und ist dazu gerne auch mal immer ein Stück Kuchen.
Allerdings geht ihm meine Rumprobiererei manchmal ein bisschen auf den Keks die Nerven.
Bei mir gibt es nämlich fast nichts zweimal. Es muss doch so viel getestet werden... Mal ist es ein neues Gewürz, mal eine neue Kombination an Zutaten oder eine andere Herstellungsweise oder einfach ein interessantes Rezept.

Die Mischung an Rezepten in der süssen Werkstatt ist kunterbunt, aber meistens sind es ein bisschen aufgepeppte Kuchen oder Gebäcke für jeden Tag, oft auch angehaucht vom Schwabenländle, wo ich herkomme (und auch nie für längere Zeit herausgekommen bin). Zu besonderen Tagen dürfen es dann auch mal ein oder zwei Torten sein, meist aber eher leicht modernisierte klassische Torten, nicht unbedingt die mir persönlich oft viel etwas zu süßen und schweren amerikanisch angehauchten Buttercremes.

Ich wollte, dass das hierher mitgebrachte Rezept eigentlich typisch für meinen Blog, aber trotzdem ein bisschen besonders sein soll und mit einem vertretbaren Zeitaufwand nachbackbar ist.
Man könnte schon fast sagen, dass Schokolade und Karamell zu meinen Grundnahrungsmitteln gehören, deshalb standen die beiden als Hauptzutaten schon mal schnell fest.
Nach einem kleinen bisschen (oder auch ein bisschen mehr) Herumüberlegen habe ich mich dazu entschlossen, eine Mousse au Chocolat mit Karamell nach einem Rezept von Pierre Herme (aus dem Buch Larousse Schokolade) im Hippenkörbchen zu fabrizieren (das natürlich mitgegessen werden kann). Wir fanden die Kombination aus sehr cremigem Mousse mit den knusprigen Körbchen sehr lecker, auch wenn die Mousse nicht ganz so schokoladig ist wie eine richtige Mousse au Chocolat mit dunkler Schokolade, dafür schmeckt sie aber auch karamellig und hat zusätzlich ein paar kleine knusprige Karamellstückchen drin.

Das Ganze hört sich aufwendiger an als es ist, aber eigentlich geht die Zubereitung ziemlich schnell. Ein großer Vorteil ist, dass die Hippen bis zu 2 Tage vorher gebacken werden können (man sollte sie dann in einer verschlossenen Metalldose aufbewahren) und auch der Teig nicht auf einmal komplett verwertet werden muss, er hält sich nämlich bis zu einer Woche im Kühlschrank. So kann man gegebenenfalls immer wieder frische Hippen nachbacken. Und die fertigen Körbchen lassen sich auch sehr gut für alle möglichen anderen Füllungen verwenden. Eis oder auch nur Schlagsahne mit frischen Früchten machen auch eine gute Figur in ihnen. Oder man macht daraus gar keine Körbchen, sondern etwas kleinere Hippenblätter, die man einfach zu einer Tasse Kaffee oder Tee pur genießt (oder in die in Gläser gefüllte Mousse steckt). Ich habe auch nicht den ganzen Teig zu Körbchen verarbeitet, sondern auch ein paar kleinere, nur runde gemacht.
Nur noch ein kurzer Hinweis zum Rezept, dann geht es endlich los: Ein Teil des Teiges für die Hippen muss eine Nacht im Kühlschrank ruhen, also bitte bei der Zeitplanung beachten.

 Mousse au Chocolat mit Karamell im Hippenkörbchen

Hippen
125 g Mandelblättchen
125 g Zucker
2 große Prisen gemahlene Vanille
1 Tropfen Bittermandelöl
2 Eiweiß
25 g Butter
20 g Mehl

Mousse
300 g Schlagsahne
85 g Schokolade mit 70% Kakaogehalt
90 g Zucker
30 g Butter
1 Prise Salz

Zubereitung
Am Vorabend für die Hippen Mandeln, Zucker, Eiweiß und Vanille (sowie ggf. das Bittermandelöl)in einer möglichst verschließbaren Schüssel mit einem Teigspatel vermengen.

Am nächsten Tag zuerst die Mousse zubereiten. Dazu die Sahne steif schlagen. Schokolade hacken und in einer größeren hitzefesten Schüssel bereitstellen.
Den Zucker in einen großen schweren Topf in einer dünnen Schicht einstreuen. Bei mittlerer Hitze ohne Umrühren so lange erwärmen, bis ein goldbraunes Karamell entstanden ist. Von der Hitzequelle ziehen und die Butter mit dem Salz und 2 EL der geschlagenen Sahne unterrühren (Vorsicht, kann spritzen!). Es sollte eine homogene Mischung entstehen.
Diese Mischung über die Schokolade geben, ungefähr 1 Minute stehen lassen und dann mit einem Teigspatel glatt rühren.
Die Mischung auf 45°C abkühlen lassen, dann die geschlagene Sahne unterheben. Ist die Schokomischung noch zu heiß, schmilzt die Sahne und das Mousse wird nicht luftig, ist sie zu kalt, wird die Mousse zu körnig.
Die Mousse abdecken und ungefähr 2 Stunden kühl stellen.

In dieser Zeit können die Hippen gebacken werden. Dazu den Backofen auf 150°C vorheizen.
Das Mehl unter den Teig rühren und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech Kreise mit ungefähr 9 cm Durchmesser (sie laufen etwas breit beim Backen, deshalb reicht das aus) ausstreichen. Das geht am besten, indem man zuerst Häufchen aufsetzt und diese mit einem in kaltes Wasser getauchten Löffel ganz dünn ausstreicht. Um möglichst gleichmäßige Kreise zu erhalten, kann man diese mit Bleistift auf der Rückseite des Backpapiers aufzeichnen oder sich eine Lochschablone aus sauberem Karton/PE- Folie basteln.
Die Hippen 15 bis 18 Minuten backen bis sie goldbraun und knusprig sind. Kurz abkühlen lassen, bis sich noch biegbar sind, aber nicht gleich auseinanderbrechen, wenn man ein Messer darunterschiebt.
Ein Muffinblech bereithalten und die einzelnen Hippen mit Hilfe eines flachen Messers jeweils auf eine Vertiefung legen und sehr vorsichtig in die Form drücken, so dass sich kleine Schälchen bilden (ggf. das Zuviel an Teig am Rand in leichte Wellen legen). So geformt abkühlen lassen.

Kurz vor dem Servieren die Mousse in die Körbchen geben und nach Wunsch dekorieren.
Eine etwas schneller Variante ist das Servieren in Glasschälchen mit etwas kleineren Hippen, die nach dem Backen nur über ein Wellholz gelegt werden, um ihnen eine elegante Rundung zu verpassen.

Hier noch die alternative Serviermöglichkeit:

Wenn ihr Lust auf mehr habt, freue mich auf einen Besuch von Euch in meiner Werkstatt,

Barbara