Blogroll

Österreich vegetarisch [Rezension]

Diese Themenwoche entwickelt sich für mich so langsam zu einer ganz heiklen Angelegenheit. Einerseits entdecke ich in der FB-Gruppe "Jeden Tag ein Buch" zwar viele interessante, (mir) neue Blogs, lerne andere Hobbyköche kennen und genieße den Austausch über Koch- und Genussbücher, andererseits wächst meine, sowieso schon ziemlich lange, Bücherwunschliste aber in einem bedrohlichen Tempo rasant an - wie auch nach dem Lesen dieser Rezension, die heute wieder von einer Noch- Nichtbloggerin stammt. 
Friesi stammt wie ich aus der schönsten Stadt Deutschlands (also aus Bremen) und ist über meine FB-Seite in das Rezensions-Team gestoßen. NOCH bloggt sie nicht, nach dieser Rezension hoffe ich aber sehr, dass sich das ganz bald ändern wird - sobald sich da etwas tut, werde ich es Euch natürlich gleich wissen lassen! 

Viel Spaß bei:

"Österreich vegetarisch" von Katharina Seiser

Vor 2,5 Jahren habe ich aufgehört Fleisch oder Fisch zu Essen, seit dem ernähre ich mich streng vegetarisch. Ich verzichte auf Gelatine, selbst in Säften, ich versuche tierisches Lab im Käse zu vermeiden und tierische Produkte stets aus Biohaltung, am liebsten Demeter oder Bioland, zu erwerben. Niemals würde ich allerdings ein Bio-Produkt aus Süddeutschland kaufen, die regionale Herkunft ist für mich fast genauso wichtig, ebenso wie saisonale Ernährung. Das erklärt auch, warum ich Erdbeeren aktuell in täglichen 500 Gramm Rationen genieße (andere sagen "vernichte"), ich kann jeden Tag Spargel essen oder mich im Winter ausschließlich von Grünkohl ernähren (natürlich vegetarisch – ur-lecker und steht dem Original in nichts nach) 

Mit dem Verzicht auf Fleisch hat sich die Lust am Kochen entwickelt. Mittlerweile koche/ backe und fabriziere ich fast alles selber. 

Als Ergebnis befinden sich mittlerweile 500 Rezepte aus diversen Blogs in meinem Evernote Rezepte Verzeichnis und es befinden sich diverse Kochbücher in meinem Regal. Eines davon versuche ich Euch nun heute vorzustellen.

Ich habe mich für Österreich vegetarisch* entschieden, da das Vorwort und das Konzept meine Ansichten so hervorragend widerspiegelt, wie kaum ein anderes und es leider noch relativ unbekannt ist. 

© Thomas ApoltAnfangen tut es wie eigentlich immer im Leben, mit dem Ersten Blick. Bei einem Buch geht dieser natürlich auf das Cover. 

Dieses ist, meiner Meinung nach, sehr schön geworden. Es gibt, wie man sieht, keinen lächelnden Autor oder ein hochglänzendes Cover mit einem aufgehübschten Gericht. Nein, es ist ganz schlicht. Und zeigt Obst und Gemüse. 

Das nächste was man unweigerlich sieht, dieses Buch hat, Obacht, ganze 3(!) Lesebändchen in verschiedenen Farben, die dabei helfen sollen den Überblick zu behalten. 
Die Autoren Katharina Seiser und Meinrad Neunkircher findet man ganz hinten im Buch dann doch noch abgelichtet, zusammen mit dem Team, welches maßgeblich beteiligt war. 

Erschienen ist das Buch im Brandstätter Verlag. Diesen werde ich mir unbedingt merken, denn man achtet dort, gemäß Info aus dem Buch, sehr auf Nachhaltigkeit. So wurde dieses Buch auf Papier aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt. Und, als ob das nicht schon genug wäre, verweist man extra noch darauf, dass für die Druckproduktion nur erneuerbare Energien und Pfanzenölfarben verwendet wurden. 
Eigentlich reicht das schon um dieses Buch zu kaufen, aber zum Glück bietet das Buch noch viel mehr, zum Beispiel Rezepte :o)

Das gesamte Innenleben ist sehr warm, mit viel Liebe fürs Detail gestaltet worden. Es gibt 5 Kapitel, eines für jede Jahreszeit und ein zusätzliches, welches sich "Jederzeit" nennt. 

Vor jedem Kapitel gibt es eine Übersichtsseite, dort werden die Rezepte die in dem jeweiligen Kapitel vorkommen aufgegliedert aufgeführt. Unterteilt nach: 
  • Vorspeisen 
  • Hauptspeisen 
  • süsse Hauptspeisen 
  • Nachspeisen 
Die Rezepte sind immer für 4 Personen berechnet und schön übersichtlich strukturiert. Die Zubereitung ist gut erklärt und jedes Rezept wurde mit Tipps, Abwandlungen und/ oder Weinempfehlungen bestückt. 

Der Wein kommt immer aus Österreich und die Zutaten sind, wenn, auch in Landessprache. Dieses betont noch mal, für mein Empfinden, den regionalen Bezug, welchen die Autoren ebenso empfehlen, wie die Verwendung von Bio Waren, besonders bei tierischen Produkten, wie Käse, Milch und Eiern. 

Zum Glück gibt es hinten noch einen kleinen Übersetzer Namens "Küchenösterreichisch", dieser rettet einen gerne mal vor falschen Interpretationen. So weiß man nach kurzem Blättern: Paradeiser sind Tomaten, Fisolen sind Bohnen und Weichseln sind Sauerkirschen. 

Mit den Tipps, den wirklich guten Rezepten, ein wenig Zeit und Lust am Kochen, gelingen die Rezepte garantiert. Selbst der Fleischesser wird sein Schnitzel nicht unbedingt vermissen. Und dem Vegetarier eröffnen sich, hier und da, ein paar neue Ideen, die man beliebig umsetzen und erweitern kann, ohne dass man vorher eine Einkaufstour starten muss. Die Rezepte sind alltagstauglich und meist ohne große Vorbereitungen kochbar. 

Der Verlag hat uns 4 Rezepte auswählen lassen, für die wir die Bilder bekommen haben. Da ich nicht nur die Bilder beifügen wollte, gibt es noch ein paar kurze Erklärungen. 

© Thomas Apolt
Das ideale Rezept zur Resteverwertung‚ "überbackene Gemüsesemmelkren". Hier finden übriggebliebene Brötchen vom Wochenende oder/und das Gemüse welches schon Tage in der Gemüsekiste auf Verwertung wartet (Möhren, Spargel, Spinat, Blumenkohl etc.) leckere Verwendung. Im Buch ist es als Frühlingsgericht gelistet. Für mich, durch seine Wandelbarkeit, ist es eher ein "Jederzeit" Gericht. 

© Thomas Apolt
Den letzten Winter haben wir ohne Paprika verbracht, und ich kann Euch sagen: ich LIEBE Paprika... 

Am besten schmecken Paprika, nach dem rohen Genuss, doch gefüllt. Deswegen sind die‚ gefüllten Paprikaschoten mit Paradeissauce eine Empfehlung. Gefüllt mit Risotto in einer guten Sauce, schmeckt dann der Frühsommer schon nach dem sehnsüchtig erwarteten Hochsommer.

© Thomas Apolt
Wenn ich überlege wie die Suppenläden in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft wurden, und wie die Suppe wieder das meist gegessene Mittagessen, zumindest bei mir im Büro, wurde, es ist schon erstaunlich. Suppen gibt es natürlich auch in diesem Kochbuch, da ich ein KartoffelKind bin, empfehle ich Euch die Wiener Erdäpfelsuppe - feine Zutaten, die sich zu einem wärmendem Gefühl in Magen und um die Seele verbinden.

© Thomas Apolt
Und dann gibt es natürlich auch die Klassiker der österreichischen Küche "Mehlspeisen". Dazu gibt es nichts zu sagen, Obst, in diesem Fall Marillen (Aprikosen) in Brandteig – gekocht, nicht gebacken. Nennt man Marillenknödel und sie schmecken ur-gut. Einfach die Augen schließen und genießen! 

Yummi :o)

Zum Abschluss schicke ich Euch nun in den Buchladen, um nach diesem Buch Ausschau zu halten, zumindest ein kurzer Blick lohnt sich! 


Autor: Katharina Seiser & Meinrad Neukirchner 
Verlag: Brandtstätter 
ISBN: 978-3-85033-643-7 

P.S. Ich habe keinen Blog, überlege aber schon lange, ob ich es doch mal wagen sollte... Wer weiss, vielleicht, irgendwann dann doch. 

__________________

Vielen Dank, liebe Friesi, für diese tolle Rezension, ich freue mich schon sehr auf Deinen Blog! Katharina Seiser schreibt übrigens nicht nur wunderschöne Bücher, sie betreibt auch seit 2007 den Blog esskultur - schaut auch dort unbedingt einmal rein. 
So, und morgen ist wieder eine "Kollegin" dran und es wird es süß! 

*=Affiliatelink