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Whisky-Tiramisù

Seit ich das erste Tiramisù meines Lebens gegessen hab, bin ich ein ganz großer Fan dieses köstlichen Hüftgolds. Dabei war mein erstes Mal nicht etwa während eines Italienurlaubes oder wenigstens in einem italienischen Restaurant, sondern im Hauswirtschaftraum meiner damaligen Schule.
Zum Ende des Schuljahres hatte unser Klassenlehrer ein italienisches Menü zusammengestellt, das wir in Gruppen nachkochten. Wahrscheinlich um die Stimmung bis zur Zeugnisausgabe ein wenig aufzuheitern :o)
Das gesamte Menü war ziemlich gut, das Dessert toppte aber alles - ich war ja soooo begeistert! Direkt auf dem Nachhauseweg hab ich die Zutaten besorgt und mich dort nochmal ans Werk gemacht. Als Versuchskaninchen diente meine Mama und auch die fand diese Neuentdeckung nicht ganz so übel ;o)


Eine ganze Weile hab ich schon kein Tiramisù mehr gemacht, wenn ich überhaupt ein Dessert mache (ich bin nicht so der riesige Dessert-Fan), dann meist eine "leichte" Joghurt-Mousse, denn ein fruchtig-spritziges Dessert ist für mich der perfekte Abschluss eines leckeren Essens - für ein doch recht schweres Tiramisu ist da meist nicht mehr viel Platz.
Vor ein paar Wochen hab ich dann aber bei Foodgawker ein Matcha-Tiramisù entdeckt und wollte diese ungewöhnliche Kombination gleich mal ausprobieren - das Resultat war aber sehr durchwachsen. Optisch ein Knaller hat mir die Creme gar nicht geschmeckt - das geht besser und wird demnächst noch optimiert, bevor ich es hier vorstelle.
Trotz dieses nicht ganz so leckeren Tiramisùs, oder vielleicht auch grad deswegen, waren mein Mitesser und ich aber wieder total "drauf", der Tiramisù-Jieper hatte uns gepackt. Nachdem ich in meinen üblichen Quellen nicht so wirklich fündig geworden bin, hab ich mich auf DAS Tiramisù, nämlich das Rezept meines Klassenlehrers besonnen und es nur ein wenig abgewandelt.


Was mich immer gestört hat, so denn kein richtiger Bisquitboden verwendet wurde, waren diese matschigen, viel zu süßen Löffelbisquits. Auf der Suche nach einer Alternative sind mir Madeleines longues in die Hände gefallen, quasi ein Madeleine in Löffelbisquit-Form. Sie bringen ein wenig mehr Substanz und auch einen sehr leckeren Eigengeschmack in das Tiramisù.
Wenn man das Tiramisù wie ich, nicht in einer großen, eckigen Form, sondern in kleinen Portionsgläsern anrichtet, bieten sich natürlich auch normale Madeleines an.

Da mein Mitesser ja ein begeisterter Whisky-Sammler ist, hab ich den Amaretto dadurch ausgetauscht und werde ganz sicher nie wieder einen Amaretto an mein Tiramisù lassen. Die Kombination der Mascarponecreme/Madeleines zusammen mit Whisky und Kakao ist einfach göttlich - genauso und nicht anders wird unser Tiramisù nun immer gemacht.


Zutaten
3 Eier
5 EL Zucker
1 Prise Salz
250 g Mascarpone
4 EL Whisky (Springbank 10 Jahre)
1 Tasse Espresso
1 Packung Madeleines Longues
(Valrhona-)Kakao zum Bestäuben
gehackte Valrhona-Kakaobohnen

Zubereitung

Eine Tasse Espresso kochen und vollständig abkühlen lassen - 3 EL Whisky dazugeben. 3 Eigelb und 3 EL Zucker mit dem Mixer cremig rühren, einen EL Whisky und die Mascarpone darunter heben.
Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen, 2 EL Zuc
ker unter ständigem Weitermixen einrieseln lassen und weiterschlagen, bis der Schnee komplett fest ist. Den festen Eischnee mit dem verbliebenen EL Whisky unter die Mascarponecreme heben.
Die Madeleines nebeneinander auf einen Teller legen und mit der Kaffee-Whisky-Mischung beträufeln. Einen EL Mascarpone-Creme in jeweils 4 Portions-Gläsern verteilen und mit einer dünnen Kakaoschicht bedecken. Getränkte Madeleines darüberlegen und mit einer weiteren Schicht Creme bedecken. Wiederrum mit Kakao bestreuen und so fortfahren, bis die Portionsschälchen vollständig gefüllt sind.
Auf die oberste Cremeschicht Kakao und gehackte Valrhonabohnen geben und mindestens 2 Stunden kühl stellen.